Riesenglück plus Symbolbild der Woche
Nicht immer, wenn man in Pressemeldungen die sattsam abgenudelte Flachsinnsfloskel vom Glück oder gar “Riesenglück“ im Unglück liest, lässt sich erraten was das überhaupt bedeuten soll:
Soll bedeuten: täte Auto Rad bei voller Fahrt verlieren, aber sich nicht überschlagen, dann wärs kein Riesenglück im Unglück sondern bloß Glück im Unglück?
Oder: täte Auto sich bei voller Fahrt überschlagen, aber kein Rad verlieren, dann wärs bloß ein Unglück ohne Riesenglück darin? Oder bloß ein Riesenglück, aber ohne Unglück? – Das errate wer will, muss aber nicht.
Wer sich unter einem bei voller Fahrt verlorenen Rad keine konkrete Vorstellung zu machen vermag, dem sei vermittels einer erhellenden Symbolbild-Illustration Aufklärung verschafft:
25. April
Dank der Technik muss niemand in die Arktis, um dort Pinguine zu zählen. Das ist freilich sehr praktisch. Pinguinzähler in der Arktis soll angeblich ein recht frustrierender Job sein.
Symbolbild der Woche
23. April: Georgitag – Volksetymologisches
Auch die Feuerwehrleute werden “Schurln mit der Blechhaub’m“ genannt – obwohl ja der Hl. Georg gar nicht ihr Schutzpatron ist, sondern der Hl. Florian – weil ihre Helme früher so aussahen wie der auf den Heiligenbildnissen dargestellte. (Gut möglich, dass die Meister Heiligenmaler beim Anfertigen ihrer Georgsbilder kurzerhand einen dazumals gebräuchlichen Feuerwehrhelm als Vorlage für dessen Ritterhelm hernahmen.)
Beim Feueralarm sah man also die Schurln mit ihren Blechhelmen hurtig zur Brandstelle schurln (v. “schurren“, oberd. [bair.] = geräuschvoll laufen).
Als Alternative für die volksetymologische Herleitung der “Blechhaube“ vom Georgshelm könnte unterdessen auch der Spritzenwagen dienen, die sogenannte “Blechhaubitze“, mit welcher die Feuerwehrleute früher auszurücken pflegten.
22. April – Kantegorisches
Heute vor 500 Jahren kam Immanuel Kant in Königsberg zur Welt, allwo er zeitlebens an derselben Adresse wohnte, worüber Kollege krassNICK schüttelreimt:
im Erdgeschoß gleich linkerhand.«
»Ich kann, weil ich will, was ich muss.« – |
»Ich muss, was ich muss, ob ich will oder nicht.« |
Erkenne den Fehler:
Erwähnenswertes
Noch ein Glück, dass der Standard nicht “Gaspedal“ geschrieben hat so wie alle anderen🡽 – darüber täte im Kommentariat alldort gewiss ein Gezeter ausbrechen, was kein Ende mehr nehmen möchte ;)
13. April
Heute vor 112 Jahren, am 13. April 1912, wurde Egon Schiele verhaftet und fasste anschließend drei Wochen Arresthaft aus, in Neulengbach im schönen Wienerwald. Wer das nicht glauben mag, möge hieramts darüber nachlesen.
Die Neulengbacher sind noch heute mächtig stolz darauf, von Herrn Schiele seinerzeit mit einem Arrestaufenthalt beehrt worden zu sein, und benannten deswegen den Platz vor ihrer Arrestanstalt in Egon-Schiele-Platz um.
Aufgelesenes (CLXVII)
Bauernkalender: Kalenderblatt für April
31. März – Existenzphilosophisches
Küchenphilosoph Kollege KrassNick reimt über Monsieur Descartes Postulat folgende Verse:
Semmelnknödeln
Neues vom Symbolbildbeauftragten
Welcher Sinn wohl dahinterstecken mag, einen Teaser über Amazon direkt neben einem Teaser über den Brückeneinsturz in Baltimore just mit einem Stockfoto ebendieser Brücke in Baltimore🡽 zu illustrieren, ist unklar. Mutmaßlich gar keiner.
Annonciertes: Neue Socken
23. März
Seine Rat- & Tippgeberseite »Gunkls Tip des Tages« wird seit April 2000 täglich (sic!) aktualisiert, man erfährt dort wissenswertes und bedeutsames, etwa:
- »In Monaten, deren Namen in Heinzelmännchenschrift Buchstaben aufweisen, die eine geschlossene Schlinge bilden, sollte man bis spätestens zwei Stunden vor Sonnenuntergang nichts essen, was mit Schonbezug besser aussieht als ohne.«
oder: »Hunde, die beißen, bellen nicht; wenigstens nicht währenddessen.«
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© mit freundl. Genehmigung d. Autors
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*) schwachsichtig und zu faul zum kämmen
21. März – Der stärkste Mann der Welt
Heute vor 145 Jahren wurde Pepi Steinbach (1879-1937) geboren, der stärkste Mann der Welt.
Steinbach stellte im Laufe seiner Karriere als Gewichtheber nicht weniger als 35 Weltrekorde auf – eine Zahl, die für sich wiederum einen Weltrekord darstellt. Seine internationale Popularität, wie auch die seiner Athletenkollegen – mit denen er etwa 1906 bei den Olympischen Spielen in Athen auch in der Disziplin Mannschafts-Tauziehen (sic) antrat – brachte seiner Heimatstadt Wien weiland den Ruf der »Stadt der starken Männer« ein. Beim Olympia-Finale im Gewichtheben gegen seinen griechischen Konkurrenten wurde der Wiener Favorit allerdings vom Publikum mit Steinen beworfen und musste seinen Rekordversuch abbrechen. Während der Grieche als Olympiasieger gefeiert wurde, brachte Steinbach dessen Rekordgewicht abseits des Podiums sechsmal (!) spielend zur Hochstrecke. Daneben errang Steinbach auch als Ringer beachtliche Erfolge.
Nach Beendigung seiner Athletenkarriere betrieb »der starke Pepi« eine beliebte Likörstube in Wien Erdberg.
Sein Sohn Poldi Steinbach wurde später Europameister im Boxen.
Josef Steinbach erhielt ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof.
19. März – Tag des Geflügels
- Die Stimmung steigt im Hühnerschlag,
denn heute ist Geflügeltag –
ein Tag, der ganz gewiss gefällt
dem Federvieh auf dieser Welt.
Drum lasst uns das Geflügel feiern
ohne lang herumzueiern:
wer heut’ entsprechend feiern will,
brät einen Broiler auf dem Grill.
Über der Frage, was zuerst da war, das Huhn oder das Ei ? mögen sich die Oologen die Eierköpfe zerbrechen – die von Kollege Trithemius hieramts gestellte Gegenfrage, was wohl zuletzt da sein wird, scheint indes geklärt: gewiss wird das Ei das Huhn überleben. Tausendjährige Eier gibts bekanntlich, aber wer hätte jemals von einem tausendjährigen Huhn gehört?
Paul Simon erzählte, seinen Songtitel »Mother and Child Reunion« einst auf der Speisekarte eines Cajun-Restaurants in den Südstaaten gelesen zu haben, als Bezeichnung für eine kreolische Mahlzeit: Huhn mit Ei.
Der Münchner “Geflügelmaler“ Julius Scheuerer (1859-1913) und sein Bruder Otto malten zeitlebens ausschließlich Bilder von Geflügel.
Henry Ford war es seinerzeit, der Marketing mit Geflügel verglich: »Enten legen ihre Eier in aller Stille, Hühner gackern darüber wie verrückt. Was ist die Folge? Alle essen Hühnereier.«
Was immer das sein mag, was das Federvieh im TOBIS-Intro unten rausfallen lässt, nachdem es gekräht (!) hat – ein Ei kanns ja wohl keins sein:
Zum aktuellen Anlass nicht fehlen darf wie immer das obligate Symbolbild, Abb. links: »Mit einem Messer trennt eine Frau in Bangladesch ihren Vergewaltiger von dessen bestem Stück: einem weißen Huhn.«
Annonciertes: Kryptisches
Was Anzeigentext plus dazugehörige Illustration zu bedeuten haben, lässt sich nicht immer leicht erraten.
Gagaistisches: Frage der Woche
dabei doch auch was denken lassen.« (Johann Wolfgang v. Goethe)
Katalin Gennburg, Abgeordnete der Fraktion DIE LINKE zum Abgeordnetenhaus von Berlin, stellt alldort im Plenum die Frage:
»Wieso haben Penisträger*innen in dieser Stadt einen privilegierten Zugang zu Pissoirs, Stehpissoirs? Und Sitzpinkler*innen haben eben diesen privilegierten Zugang nicht, weil die müssen, wenn sie auf eine Toilette gehen wollen, sich eben hinsetzen.«🡽 |
Die Frage muss man nicht verstehen, aber die Antwort ist: 42.
14. März
Heute vor 80 Jahren, am 14. März 1944, fand am New Yorker Broadway die englischsprachige Uraufführung von Franz Werfels Drama “Jacobowsky und der Oberst“ statt, welches der österreichische Bestsellerautor in der Emigration verfasst hatte. Nach der Premiere wurde er von seinem Landsmann Billy Wilder gefragt, wie das Stück denn beim Publikum angekommen sei? – und Werfel gab zur Antwort:
»Alea iacta est.«
Wilder fragte, was zum Kuckuck das bedeuten solle, und Werfel erklärte:
»Der Werfel hat gefallen.«
Breaking News
Überlebenstipp für FOCUS-Leser
»Einer Statistik des US National Transportation Safety Board (NTSB) zufolge liegt die Wahrscheinlichkeit, eine Bruchlandung zu überstehen, bei knapp 96 Prozent.« |
Erkennen Sie den Unterschied zwischen »Flugzeugabsturz« und »Bruchlandung«: freilich ist in der NTSB-Statistik nicht explizit von Flugzeugabstürzen die Rede wie in der FOCUS-Überschrift, sondern von »Unfällen im Zusammenhang mit US-Transport- und Passagierflügen«. Nicht jede Bruchlandung muss das Resultat eines Absturzes sein.
»Der NTSB-Statistik zufolge kamen knapp 70 Prozent der verunglückten Passagiere nicht direkt beim Absturz ums Leben, sondern in Folge ihrer schweren Brandverletzungen.« |
Eh klar, direkt beim Absturz kommt keiner ums Leben. Erst beim Aufprall (Achtung, Ironie). Direkt jedoch lediglich 30 Prozent von den insgesamt 4 Prozent, welche die Bruchlandung der Statistik zufolge nicht überstehen – also durchschnittlich etwa 1,2 Prozent. Die haben halt vorher die FOCUS-Reiseseite nicht gelesen.
Gut zu wissen. Nämlich auf welchen?
Ah ja. FOCUS lesen macht schlauer.
Was Sie wissen müssen
8. März – Internationaler Frauentag
wenn wir keine Frauen hätten?
Der Weltputzfrauentag, der wäre
ohne Frauen nur Schimäre.
Den Hausfrauentag, den tät’ es eben-
falls nicht ohne Frauen geben.
Auch Muttertag gäb’ es wohl keinen
ohne Frauen, will ich meinen.
Der Valentinstag wäre für
die Katz’, gäb’s Frauen nicht allhier
zu schenken ihnen ein Bukett.
Nein, ohne Frauen wär’s nicht nett.
Drum lasst den Frauentag uns feiern,
ohne lang herumzueiern.
Serviervorschlag
Annonciertes (XXIII)
Bauernkalender: Kalenderblatt für März
29. Februar – Das Geheimnis
(Was mit dem Blödsinn von der »sich drehenden« Erde mutmaßlich gemeint sein soll:🡽)
Nächster “Femizid“: Wieder kein Femizid
»Als Femizid bezeichnet man die Tötung von Frauen oder Mädchen als extreme Form geschlechtsbezogener Gewalt, die im Kontext patriarchaler Geschlechterdifferenzen verübt wird.« |
Fremdwörter und Fachbegriffe sollte man nicht gebrauchen wenn man nicht versteht was sie überhaupt bedeuten, besagt eine Binsenweisheit – aber die Kollegen von der berichterstattenden Zunft tun es trotzdem beharrlich:
Gemeinsam den Plan gefasst, gemeinsam aus dem Leben zu scheiden – mithin ein sogenannter »erweiterter Suizid«: nichts könnte in dem betreffenden Fall von einem »Femizid«, d. h. von einer »frauenfeindlichen Hasstötung im Kontext patriarchaler Geschlechterdifferenzen« weiter entfernt sein. Fremdwortgebrauch in völlig sinnfremdem Kontext.
Auch in der ATV-Nachrichtensendung auf puls 24 erfährt der Berichterstatter vor Ort von Polizei und Nachbarn:
»Offenbar wollte das Paar gemeinsam aus dem Leben scheiden. Es konnte auch ein gemeinsam verfasster Abschiedsbrief gefunden werden. Für Nachbarn kommt nur eine Verzweiflungstat in Frage: man nimmt an, dass es der Frau so schlecht gegangen ist, dass sie nimmer leben wollte.« |
Und dann erstattet er darüber Bericht, indem er zuletzt resümiert:
»Die Tat reiht sich in eine erschütternde Serie von Frauenmorden [..] in Wien« |
Was für haarsträubend unsinnige Ansage: in Wien massakrierte ein offenkundig psychisch beeinträchtigter afghanischer Asylant im Blutrausch drei asiatische Prostituierte in einem Sexklub – wie kommt jemand auf die Idee, die Verzweiflungstat in NÖ reihe sich in eine derartige Serie? Wie kann man denn sowas vergleichen? Das ist doch haarsträubend.
25. Februar – Hypotaxisches
Heute ist, was wir nicht verabsäumen möchten, der geneigten Leserschaft zur Mitteilung zu bringen, um zu vermeiden, uns dem Vorwurf ausgesetzt zu sehen, man habe hieramts Kenntnis davon besessen aber niemand daran teilhaben lassen, der Tag der Schachtelsätze.
Kalauerkritisches: Versemmeltes
»Und täglich grüßt das Murmeltier« heißt der Filmtitel aber richtig, und nicht »ewig«. So wie ja die täglichen Wetternachrichten, um die es in dem Artikel geht, eben täglich »grüßen« und nicht ewig. Versemmelt.
Oder wie der:
Nein, der Filmtitel heißt nicht »Der, der mit dem Wolf tanzt«, sollte jemand dem Kalauerversemmler hier verraten, sondern heißt schlicht: »Der mit dem Wolf tanzt«. Also müsste der Überschriftenkalauer richtig heißen »Die für den Wolf tanzt« und nicht »Die, die [usw.]« – obzwar der mit dem Artikeltext in keinerlei irgendwie erkennbarem Zusammenhang steht (wieso sollte Gewessler »für den Wolf tanzen«?), aber in dieser Form wenigstens nicht versemmelt würde.
Vorschlag an all die Kalaueristen-Spezis in den Redaktionen dieser Welt: wenn schon Kalauern, dann wenigstens nicht völlig hirnlos, sondern wenigstens mit bissel Sinn und/oder Witz dahinter, wenns nicht zuviel verlangt ist. Oder man lässt das Kalauern lieber bleiben, wenn mans nicht kann.
22. Februar
Sein Kollege “Ironimus“ Gustav Peichl sagte über ihn:
- »Der Deix kennt seine Pappenheimer:
weil er ist ja selber einer.«
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Abb.🡽: Peichl (li.) & Deix (re.)
Annonciertes: Schrumpfsinniges
- wieviele Berufs-Kreative mit schwarzen Rollkragenpullis & Schnallenschuhen müssen
- wieviele Semester an der Werbe-Akademie studieren, –
- Und welche Altersschicht soll mit so einem Schrumpfsinns-Reimspruch eigentlich als Werbezielgruppe angesprochen werden: Fünf- bis Siebenjährige? Oder intellektuell retardierte Erwachsene? Höchst fragwürdig.