Vor Jahren fanden die Färöer-Inseln schon mal Erwähnung in einer “Computer Bild“-Strecke über “zensierte Bilder“ auf Google, obwohl die schon damals gar nichts damit zu tun hatten:
»Färöer-Inseln (Dänemark): Google bietet seinen Nutzern große Teile der Färöer-Inseln nur in sehr geringer Auflösung an. Ob das am Einspruch der 50.000 dort lebenden Färinger liegt, ist nicht bekannt.« |
Etliche Jahre danach geistert die Nonsens-Nummer mit den angeblich zensierten/verpixelten Färöer-Inseln durchs Netz:
»Die halbe Faröer-Insel
[..] So ist etwa die halbe Faröer-Insel kaum zu erkennen bzw. große Gebiete sehr stark verpixelt. Das soll wohl daran liegen, dass auf der strategisch wichtigen Insel sehr viele Soldaten leben.« |
Im Jahr darauf verrät “Techbook“:
»7. Färöer Inseln
[..] Hier leben viele Soldaten und deshalb sind große Teile der Insel nur aus weiter Entfernung und grob zu erkennen.« |
Tatsächlich leben auf den Färöer-Inseln insgesamt 4 (in Worten: vier) Militärangehörige, die an einem
mysteriösen Ort Verbindungsbüro der dänischen Streitkräfte neben der Polizeistation in Tórshavn stationiert sind. (Adresse und Telefonnummer stehen übrigens auf deren öffentlicher
Webseite, falls wer dort anrufen oder auf einen Kaffee vorbeikommen möchte.)
Ein halbes Jahr später ist auf “Travelbook“ von den vielen Soldaten keine Rede mehr:
»Färöer Inseln, Dänemark
Ein großer Teil der Färöer Inseln ist bei Google Maps gepixelt. [..] Wieso so viel von der restlichen Insel unkenntlich gemacht wurde, bleibt Googles Geheimnis.« |
Im Juni entdeckte eine Videoredakteurin von Gruner + Jahr die Nummer auf der Travelbook-Seite und bastelte ein animiertes Stockfotostrecken-Video daraus:
»2. Färöer Inseln, Dänemark
Nicht nur die beheimatete Militärbasis wurde bei Maps unkenntlich gemacht, sondern direkt die halbe Inselgruppe.« |
Die beheimatete Militärbasis. Wir erinnern uns an die vier Bürohanseln in der dänischen Außendienststelle, die auch auf Google Street View zu sehen ist: wo sie grad mit einem
Tarnanstrich unkenntlich gemacht wird.
Dann landete die Färöer-Verpixelungsnummer auf der Fremdcontent-Schleuder “buzzfeed“:
»1. Färoer Inseln in Dänemark
Die Färöer Inseln in Dänemark sind als Ausflugsziel bekannt. Auf Google Maps ist aber nicht einmal die Hälfte der Insel zu sehen, der Rest ist stark verpixelt. [..] Unter den Pixeln befindet sich laut dem Spiegel eine Militärbasis.« |
Verwechslung von buzzfeed, gemeint ist: laut dem
stern. Dort tischen sie das nämliche Video aus der “Brigitte“ auf:
“Focus“ sowie “ProSieben“ präsentieren wiederum ein älteres mittels
Bastelprogramm hergestelltes Stockfoto-Video plus Erzählstimmen-Generator, und der darf extemporieren:
»4 Färöer Inseln
Die Färöer Inseln gelten eigentlich als beschaulich, doch das lässt sich leider nicht bei Google Maps erleben. Denn auf den Inseln leben viele Soldaten und deshalb lässt sich nicht wirklich etwas erkennen. « |
Viele Soldaten, kennen wir schon. (Aber: Man muss nicht alles glauben,
was im Focus steht.)
Was steckt denn aber nun tatsächlich hinter dieser mysteriösen Färöer-Zensurverpixelung? Die schlichte Antwort lautet: Nichts.
Tatsächlich ist auf Google Maps nämlich weder ein Teil noch überhaupt irgendwas auf den Färöer-Inseln verpixelt/zensiert/unkenntlich gemacht oder sonstwas: nichts dergleichen. Das könnte freilich jeder selber herausfinden, wer dort
“Färöer“ eingibt und die Karte halt einfach größer zoomt: so stellt sich die kolportierte vermeintliche Verpixelung verschiedener Zonen bloß als simpler grafischer Darstellungsfehler in bestimmten Zoomstufen heraus. Als schiere Luftnummer, mit nichts dahinter.