(Aus der Reihe:
“taz“-Kolumnen-Bashing der Woche)
Da wird in der “taz“ wieder mal eifrig drauflos kolumnisiert, über Themen welche die Welt bewegen:
»Als Japanerin in Deutschland ist es fast unmöglich, an einem Klischee vorbei zu leben, ohne darauf angesprochen zu werden: Manga und Anime.« |
An einem Klischee vorbei zu leben, an einem Klischee oder zwei zu kleben – was immer das bedeuten soll. Manga sind Comics, Anime sind Trickfilme und stehen aber nur im ersten Satz der Kolumne da wie bestellt und nicht abgeholt, ohne im weiteren Kontext jemals wieder Erwähnung zu finden. Kann man streichen.
»Nicht selten lernte ich Menschen kennen, die für Japan schwärmen, weil sie diese Comics so sehr liebten.« |
Nicht selten? (Ersetze Comics durch »Sushi«, und der Satz hört sich auch nicht wesentlich überzeugender an.)
»Oder mich aufgrund meiner Herkunft damit in Verbindung brachten.« |
Nicht eindeutig zu verstehen: Die Menschen schwärmen für Japan, weil sie die Kolumnistin mit Japan in Verbindung brachten – oder: weil sie die mit den Comics in Verbindung brachten?
»Selbst Besichtigungstermine für WGs habe ich bekommen, nur weil ich Japanerin bin.« |
Nur weil sie Japanerin ist. Und wer keine Japanerin ist, hätte keine Besichtigungstermine bekommen? Reiflich rassistisch, diese WGs.
»Die Zimmer blieben mir dennoch verwehrt, da die Bewohner:innen schnell feststellten, dass ich mit ihren heißgeliebten Comics nicht viel anfangen konnte.« |
Ersetze Comics durch »heißgeliebtes Sushi«, und die Sache hört sich auch nicht wesentlich überzeugender an. WGs schreibt sie aber, Mehrzahl: also ist ihr die Sache mit den verwehrten Zimmern angeblich mehrmals passiert, echt jetzt? Ein weiteres Klischee besagt indes, dass Japaner gemeinhin schlau wären – und wäre die Kolumnistin das auch gewesen anstatt daran vorbei zu leben, dann hätte sie halt beim nächsten WG-Besichtigungstermin den Bewohner:innen nimmer verraten dürfen, dass sie mit deren Comics nichts anfangen kann.
»So sehr ich auch Spaß mit den Büchern hatte, hatten Shōjo Mangas eine unglückliche Nebenwirkung: Sie sind voller Geschlechterstereotype und Klischees.« |
Definieren Sie den Begriff »unglückliche Nebenwirkung«.
»Die Stories haben fast alle dieselbe Handlung: Ein gewöhnliches Teenagermädchen verliebt sich in den einen Jungen aus der Klasse, der die Perfektion in Person ist.« |
Voller Klischees, diese Stories. Ganz im Gegensatz zum realen Leben, wo sich gewöhnliche Mädchen niemals in den perfektesten Jungen aus der Klasse verlieben, sondern lieber in den Mickerling oder den Klassendepp.
»Hätte mich übrigens als Kind damals auch nicht gestört.« |
Als Kind. Weil die unglückliche Nebenwirkung sich erst im Teenageralter störend auswirkte, oder erst danach?
»Seit ich klein bin, bin ich mit dieser Vorstellung von Weiblichkeit aufgewachsen – Disneys Prinzessinnen als giftiges Sahnehäubchen on top.« |
»Giftiges« Sahnehäubchen? Wer bitte sagt denn heute noch »giftig« – noch dazu in der “taz“! Muss doch längst heißen: toxisch. (Und Disneys Prinzessinnen haben mit dem Thema Manga eigentlich überhaupt nix zu tun. Kann man streichen.)
»Und Frauen, die heute Teenies sind, werden sich in 15 Jahren genauso mit solchen Idealen rumschlagen müssen.« |
In 15 Jahren also, wenn die heutigen Teenies späte Twens sind, entfaltet eine unglückliche Nebenwirkung von Mangas ihre Wirkung und dann müssen die sich mit giftigen Idealen rumschlagen. Wie die Kolumnistin das ausgerechnet hat, verrät sie nicht.
»Die Adultversion von Frauen als Lustobjekt zeigt sich in pornografischen Mangas.« |
Frauen als Lustobjekt, eine unglückliche Nebenwirkung von Pornos.
»Aufgrund vieler solcher Bücher, ob nun für Teenies oder Erwachsene, haben Mangas in kultivierten Kreisen Deutschlands eher einen schlechten Ruf.« |
Moment – ganz oben schreibt sie doch dass sie in Deutschland ständig Menschen kennenlernte, welche diese Comics so sehr oder gar heiß liebten: lauter Menschen aus eher unkultivierten Kreisen oder Bewohner:innen von Rassisten-WGs? Das verstehe nun, wer will. Muss aber nicht.
»Hinzu kommt, dass Comics ein Kinderimage haben:« |
Abgesehen von den pornografischen Mangas, ist wohl anzunehmen.
»In Buchhandlungen gibt es stets Mangas, die einem Themen wie Steuererklärung, den Ersten Weltkrieg oder den Aktienmarkt verständlich wiedergeben.« |
Themen, welche die Welt bewegen.
»Leser:innen können dadurch die Inhalte nicht nur schneller verschlingen, sondern haben auch oft Spaß beim Wissen-Ansammeln. Das ist bei einer Steuererklärung keine Selbstverständlichkeit, sondern eine große Kunst.« |
»Wissen-Ansammeln«.
Schwammerl-Suchen.
Nicht eindeutig zu verstehen: Was ist die große Kunst bei der Steuererklärung, das Wissen ansammeln oder Spaß zu haben? Die große Kunst in kultivierten Kreisen: an Steuererklärungs-Mangas mehr Spaß zu haben als an pornografischen.