Die Verkehrsbetriebe in mehreren deutschen Städten wollen den Begriff
“Schwarzfahren“ zukünftig ächten, weil der angeblich »diskriminierend« sei und »sich vermehrt Menschen an diesem Begriff stören, da sie ihn rassistisch finden«:
Auf welchem Wege die diversen städtischen Verkehrsbetriebe offenbar konzertiert zu dieser Erkenntnis gelangt sein mögen, ist nicht bekannt.
Apropos Verkehrsbetriebe & Rassismus: vielleicht haben Sie ja diese
urbane Legende auch schon mal wo vernommen.
Oder die Szene in “Yuppi du“, Adriano Celentano und ein Farbiger am Bahnhofskiosk:
Celentano bestellt: »Einen Schwarzen!« (Kaffee)
Farbiger bestellt: »Einen Weißen!« (Wein)
Celentano und Farbiger starren einander perplex/grimmig an.
Die Wiener Verkehrsbetriebe erachten es als angebracht, bei diesen konzertierten Faxen mit der absurden “Schwarzfahrer“-Nummer nun ebenfalls mitzukaspern:
Nämlich mit der vollends absurden Begründung:
Ah so? Dass sich der Sprachgebrauch im Wiener Sprachraum dahingehend geändert hätte, dass irgendjemand anstatt »bin gestern schwarzgefahren« sagen würde »war gestern Fahrgast ohne gültiges Ticket«, ist mir allerdings bisher noch nicht untergekommen. Scheint, als unterscheidet sich meine Wahrnehmung des lebendigen Sprachgebrauchs von jener des Sprachgebrauch-Wahrnehmungsbeauftragten der Wiener Linien.
Man darf gespannt sein ob als nächstes etwa die Finanzbehörden herausfinden, dass die Begriffe “Schwarzgeld“, “Schwarzarbeit“ usw. mindestens ebenso »diskriminierend sind und sich vermehrt Menschen an diesen Begriffen stören, da sie die rassistisch finden«.
Oder, wie wärs z.B. mit “Schwarzbrot“? Szenenwechsel, Celentano und ein Farbiger an der Backwarentheke:
Celentano verlangt: »Ein Schwarzbrot!«
Farbiger verlangt: »Ein Weißbrot!«
Man erkenne die rassistische Diskriminierung in dieser Szene, welche mit dem Sprachgebrauch solcher Begriffe einhergeht.