es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.«
(Johann Wolfgang von Goethe)
Frau Sharma, 34, wird nächsten Monat ihre neue Rolle antreten.
Man erkenne die Pointe: »Brauereien bleiben auf ihrem Bier sitzen = sitzen auf dem Trockenen«. – Aber: so funktioniert die Pointe ja gar nicht, ließe sich einwenden? Schade, umsonst ausgedacht.
Merke: Eine Pointe, die nicht funktioniert, ist überhaupt keine.
Nationale Klischees oder Stereotype gibts zahlreiche (geizige Schotten, freizügige Schweden, schlampige Belgier, einfältige Bosnier/Armenier/Ösis ad lib.), und daraus lassen sich zuweilen polemische, aber auch originelle Pointen stricken – wie etwa in dem [hieramts leicht abgewandelten] Evergreen:
Ösi-Witze gibts ebenfalls zahlreiche: originelle (»Den typischen Österreicher hat man sich als eine Art geländegängigen Ostfriesen vorzustellen.« u.a.) sowie auch halboriginelle, dumme sowie auch saudumme. Und zuletzt gibts noch einen Luke Mockridge, sattsam bekannter TV-Furzkissenhumorist*, dem ist auch einer eingefallen:
»In Österreich werden Kinder auch zum Kanzler gewählt.« * |
Weil in Österreich ein 31-Jähriger zum Kanzler gewählt wurde: ein 31-Jähriger, verstehste? Kennste, kennste?! Der Schenkelklopfer.
Luke Mockridge wurde mit dem Deutschen Comedypreis 2019 als “Bester Komiker“ ausgezeichnet.*
(Dass Deutsche und Österreicher ein grundsätzlich unterschiedliches Humorverständnis hätten, ist auch ein landläufiges Klischee. Dass deswegen aber irgendjemand in Deutschland den Ösi-Kinderkanzlerwitz für witzig halten mag, kann ich mir trotzdem nicht vorstellen.)
Ein Namenwitz ohne erkennbaren Witz ist kein witzloser Namenwitz, sondern schlicht witzloser Schmarrn. Verzichtbar.
Im Englischen unterscheidet sich die Wortstellung von Verb und Objekt in Nebensätzen vom Deutschen*, was sich in der Übersetzung bei unveränderter Wortstellung komisch anhört – kennen alle aus “Asterix bei den Briten“ [»Es ist Zeit, zu trinken eine Tasse Tee.« usw.] Im Jiddischen ist es ähnlich.
In einem Deutschlandfunk-Artikel über Hochstapler, die sich fälschlich als Juden ausgeben, wird der Berliner Rabbiner Dr. Walter Rothschild, gebürtiger Brite, wörtlich zitiert:
»Und es ist interessant, wie die Leute suchen einen bestimmten Opferstatus.« »Wenn ich höre solche Sätze, dann gehen die Haare hoch auf meinem Nacken.« »Keiner möchte zugeben, dass er wurde betrogen von jemandem.« |
Die wortwörtliche Wiedergabe dieser Aussagen mag, um journalistischer Sorgfaltspflicht Genüge zu leisten, gut gemeint sein – aber hier ist gut gemeint das Gegenteil von gut: insonders da Herr Rothschild eben Jude ist. Anstatt die Sätze lediglich in korrekte Wortstellung zu setzen [»Wenn ich solche Sätze höre; dass er von jemandem betrogen wurde« usw.] ohne deren Sinngehalt dadurch zu verfälschen, werden sie wörtlich wiedergegeben, sodass sichs für den Leser anhört als würde Herr Rabbiner Rothschild jiddeln wie ein jiddischer Rabbi.
Und genau das tut Herr Dr. Rothschild eben nicht: er spricht, als gebürtiger Brite, so wie ein anglophoner Muttersprachler eben Hochdeutsch spricht.
Die grammatikalisch fehlerhafte Wortstellung in den Aussagen eines nichtdeutschen Muttersprachlers in der Veröffentlichung grammatikalisch richtigzustellen, hätte indes der journalistischen Sorgfalt keinen Zacken abgebrochen.
Der STANDARD titelt über die Aussagen eines Herrn Abdelati Krimi, Kandidat auf der Wahlliste der Grünen zur Wiener Landtags- und Gemeinderatswahl, in einer arabischsprachigen Sendung:
Und das sagt der Herr Kandidat der Wiener Grünen über das österreichische Eherecht:
»Bei Allah, [..] wir sind gegen die Gesetze dieses Landes, weil diese Gesetze die Frau schützen und ihr Rechte geben.« |
Eine solche Ungeheuerlichkeit als “kritische Aussage“ zu definieren, ist wahrhaft ein denkwürdiger Euphemismus.
Heute ist der Internationale Übersetzertag, nämlich am Todestag des Heiligen Hieronymus, Schutzpatron der Dolmetscher & Übersetzer.
Übersetzungen stechen mitunter durch grobe Unsinnigkeit hervor, inbesondere als Resultat hirnlosen Übersetzens von englischen Pressetexten: so werden dann etwa »billions« zu »Billionen«, »alien life forms« zu »Aliens« und »50.000 troops« (= Soldaten) zu »50.000 Truppen«.
Klassische Beispiele für gravierend sinnentstellende Übersetzungsfehler finden sich indes bereits im Buch der Bücher, wo aus dem aramäischen Urtext etwa ein Seil (“gamta“) zu einem Kamel (“gamla“) fehlübersetzt wurde, welches seither sprichwörtlich durchs Nadelöhr geht.
Selbst kleine Fehler können große biblische Wunder bewirken: wenn nämlich »er [Jesus] ging an den See« stattdessen als »ging auf dem See« [Mt 14,25] übersetzt wird.
(Kollege KrassNick reimt über besagtes Seewunder übrigens die launigen Verse:)
Über das Wasser schritt der Herr.
Das Gegenteil von »gut« ist »gut gemeint«, sagt eine Redensart. Das gilt auch fürs Gendern:
Da hat’s wohl jemand mit dem Gendern allzu gut gemeint.
(Wenn Mitgliederinnen von der Mitgliedschaft ausgeschlossen werden, handelt sichs dann um Mitgliederaußen?)
rasen (Verb, intransitiv) = sich ([wie] in großer Eile) sehr schnell fortbewegen; mit hoher Geschwindigkeit [irgendwohin] fahren (DUDEN) |
Heute vor 50 Jahren verunglückte der Rennfahrer Jochen Rindt beim Training in Monza tödlich. Schau mer mal, was dem Motorsport-Journalisten im SPIEGEL dazu einfällt:
Wie bitte, er »raste sich zu Tode«? – Was soll der Blödsinn? Rindt verunglückte, weil die vordere Bremswelle an seinem Auto brach, und es war bei keinem Rennen, sondern bei einer Trainingsfahrt. Warum steht also dieser Blödsinn da, er habe »sich beim Rennen zu Tode gerast«? Denken die beim SPIEGEL eigentlich zuvor drüber nach, bevor die solchen Blödsinn hinschreiben?
Bumsti Strache “leert drei Bier den Großen“:
Vermutlich meint der ja “jemanden etwas lehren“ (Verb transitiv, mit Akkusativobjekt). Aber welchen Großen meint der da konkret – etwa seinen Ex-Spezi Kurz, den Großen?
(Da kann sich der Große gleich einmal gehörig zum Fürchten anfangen!)
Amtsmissbrauch und Missachtung der Justiz nennt man Trumps Amtsmissbrauch und Missachtung der Justiz anderswo. Im STANDARD nennt man es »Trumps Hilfe«. Rührend.
Kollege Trithemius schreibt hier über “eristische Kniffe“, auf Wikipedia lässt sich darüber erfahren:
Arthur Schopenhauer verwendet den Begriff Eristik für Strategeme, welche nicht der Wahrheitsfindung dienen, sondern um in einem Disput per fas et nefas (lat.: “mit erlaubten und unerlaubten Mitteln“) als derjenige zu erscheinen, der am Ende Recht behält.
Als Rabulist wird laut Duden jemand bezeichnet, der “in spitzfindiger [..] Weise argumentiert und dabei oft den wahren Sachverhalt verdreht“. Ein bekanntes Exempel rabulistischer Winkeladvokatistik:
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*) (Rabulistik = rhetorische Spitzfindigkeit, Wortklauberei)
Meinten Sie: Autos ergreifen Radfahrer in Nordhausen?
Wenn ein Autofahrer mit seinem Auto gegen einen Baum fährt, käme wohl keiner auf die Idee, darüber zu vermelden:
Wenn der Autofahrer jedoch einen Fußgänger überfährt, dann wird der Fußgänger in Medienberichten grundsätzlich von keinem Autofahrer überfahren, sondern »von Auto erfasst«:
»Fahrzeuge, die Personen erfassen« – ergreifende Exempel einer unsinnigen Dummschwatz-Floskel im Journalisten-Soziolekt.
Was ist mit den Kollegen beim STANDARD los, haben die neuerdings die deutsche Sprache verlernt:
Keiner war in Wien auf irgendwen losgefahren – gemeint ist wohl der Mann, der auf Menschen losgefahren ist.
Falsch, der erste war der nie gewesen. Der war der erste. Oder: ist der erste gewesen. Wird der übrigens auch immer gewesen sein.
Der Sattelauflieger war abgestellt und verriegelt. Was sollen die unsinnigen Plusquamperfekte darstellen – unsinnige Manierismen? Oder bloßen Unsinn.
Schwurbelschwätzer waren Motorjournalisten schon immer gern gewesen.
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(Wenn der Kollege Steppenhund sowas liest,
kriegt ers wieder mit dem Blutdruck ; )
Fast vorbei ist nicht daneben: Fast vorbei ist knapp getroffen.
Knapp daneben: ein ganzes Jahrzehnt geht erst mit dem Jahr 2020 zu Ende, nicht 2019.
Ob sich die Haft vor den drohenden Ärzten fürchten muss?
Den KaKaDu der Woche für den »Kindergartenadäquatesten Kalauer-Dumpfsinn« gewinnt wiederum der SPIEGEL-Kindergartenkalauer-Ausdenkbeauftragte. Weil eine Hochzeit in Rom stattfand, dachte er sich darüber die unerhört originelle Kalauerüberschrift aus:
Dass der chronische Kalauer-Dumpfsinn beim SPIEGEL im Abflauen begriffen wäre, steht vorerst nicht zu befürchten.
Heute ist angeblich der Ehrentag der Kuh, falls man dem Kalender glauben will.
Wie heftig einer seinen Furzkissenhumor anstrengen muss, um zur Meldung »Kuhherde von Blitz getroffen« so einen Flachwitz rauszudrücken, lässt sich nur vermuten:
Den Preis für den blödsinnigsten Bindestrich der Woche gewinnt diesmal Österreichs auflagenstärkstes zweitstärkstes Verschenk-Volksinformationsorgan:
(Zum Glück hatte der Fahrer aus Rumänien den Sicherheitsgurt montiert , äh, angeschnallt.)
Stets wenn man vermeint, der Dummheits-Rekord bei Zeitungsüberschriften wäre irgendwann erreicht und ließe sich nimmer übertreffen, kommt zuverlässig Österreichs auflagenstärkste Verschenkpostille daher und beweist das Gegenteil:
Den Turbo: zünden oder einlegen?, das ist hier die Frage.
Dass die notorische Kalauer-Manie beim SPIEGEL zuweilen herausragende Dumpfsinnigkeiten gebiert, ist bekanntlich nix neues. Etwa solcherlei sinnleere Hervorbringungen:
Soll wohl ein bemühtes Wortspiel zu »Mamma Mia« darstellen. Aber: Papa heißt Papst und ist maskulin – was soll der Blödsinn also bedeuten, »Oh Meine Papst«? Ein Kalauer ohne Sinn ist kein unsinniger Kalauer, sondern schlicht sinnlos.
Jedes Jahr am 2. Samstag im September feiert der VDS (Verein Deutsche Sprache e.V.) den Tag der deutschen Sprache, und nach dem Willen des Vereins soll dieser Tag ..
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Jährlich verleiht besagter VDS einer Person oder Institution, welche durch besonders bemerkenswerte Fehlleistungen im Umgang mit der deutschen Sprache aufgefallen ist, den Titel »Sprachpanscher des Jahres«, und dass etwa die Institutionen SPIEGEL für die Dummdenglisch-Kreation »Fast-Horror-Crash« oder DUDEN für das Aushecken der überflüssigen grammatikalischen Missgeburt »Crash; Plural: Crashs« bei den bisherigen Titelverleihungen leer ausgingen, ist freilich eine crash grässliche Ungerechtigkeit.
Sicher konnte die Tatwaffe schon bald gestellt werden, weil die ja nicht flüchtig war, sondern der Täter. (Sicher konnten Ermittler auch bald den flüchtigen Täter stellen und fest nehmen.)
(Meinten Sie: Zwieback?)
Diese halboriginelle Manier, unterschiedlichen Teaserzeilen gereimte Anfangswörter voranzustellen, kennt man ja. Nach welchen Kriterien der Anfangsreimwörter-Auswahlbeauftragte von Österreichs auflagenstärkster Verschenkpostille seine Auswahl trifft, lässt sich allerdings nicht immer schlüssig nachvollziehen: