Femizid ist die vorsätzliche Tötung einer Frau durch einen Mann aufgrund ihres Geschlechts bzw. aufgrund von “Verstößen“ gegen die traditionellen sozialen und patriarchalen Rollenvorstellungen, die Frauen zugeschrieben werden. Femizide sind per definitionem “von Männern verübte misogyne [frauenfeindliche] Hasstötungen von Frauen“. Die Definition geht auf die südafrikanische Soziologin und Autorin Diana Russell zurück, die den Begriff in dieser Bedeutung erstmals öffentlich verwendete. |
Heißt also: Jeder Femizid ist ein Frauenmord, aber nicht jeder Mord an einer Frau ist ein Femizid. Umso unerklärlicher, weswegen dieser Fachbegriff nun allenthalben unreflektiert inflationäre Verwendung findet – ungeachtet seiner eigentlichen Bedeutung, aber weil der halt aktuell grad so toll in Mode ist. Zum Beispiel in Medienberichten wie diesen:
Ein neues Phänomen, das trifft wohl zu – nämlich auf die Berichterstattung darüber. Weil es sich bei dem konkreten Fall mitnichten um einen Femizid sondern offenkundig um was ganz anderes, einen sog. “erweiterten Suizid“ handelt: um einen 80-jährigen Mann, welcher seine 83-jährige pflegebedürftige Ehefrau jahrzehntelang betreute, nunmehr aber selber schwer erkrankte und aus Sorge, sie zukünftig nimmer pflegen zu können, ihrem und seinem Leben ein gemeinsames Ende setzte. Nichts könnte hier somit von einem “Femizid“, d. h. von einer frauenfeindlichen “Hasstötung“ weiter entfernt sein.
Tötungsfälle wie dieser sind kein neues Phänomen, solche gab es auch früher schon. Ein neues Phänomen ist hingegen, solche Fälle in der Medienberichterstattung unerklärlicherweise mit einem neuartigen Hashtag-Modewort zu etikettieren, obwohl das überhaupt nix damit zu tun hat.