Aus der Reihe: “Ösitanisch für Außerösische“
Bahöh, der = österreichisch für Krawall, Wirbel, Aufruhr, Radau, Streit;
an Botzn Bahöh mochn = viel Aufhebens, Lärm um nichts machen
a murds Bahöh = ziemlicher Tumult |
Herleitung: Bahöl, von jiddisch Bahel, rotwelsch Balhe = Lärm, Verdruß, Streiterei; mittelhebräisch behãlã = Durcheinander, Entsetzen
(Vgl. auch: ungarisch balhé = Krawall, Stunk)
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[Quelle: H. Stern, Wörterbuch z. jiddischen Lehnwortschatz i. d. deutschen Dialekten]
Anmerkungen:
Ziemlich abwegig erscheint hingegen die Herleitung im DUDEN:
Bahöl, der: großer Lärm, Tumult. Herkunft: zu
mittelhochdeutsch behellen = über etwas hinaus tönen, zu: hellen,
althochdeutsch hellan = tönen
[*]
Das ist freilich keine Herleitung, vielmehr ein unsinniger Zirkelschluss:
das mittelhochdeutsche Verb bahellen, bahö(d)n = lärmen, Aufhebens machen ist eben eine Ableitung aus dem jiddischen Substantiv Bahel, nicht umgekehrt.
Die Herleitungen von P. Wehle (“Sprechen Sie Wienerisch?“) beruhen nicht selten auf bloßen Mutmaßungen oder Hörensagen, wie er selbst einräumt:
Bahöö: Streit, Durcheinander, Lärm. Vielleicht aus dem Tschechischen, wo lt. mündlicher Mitteilung pahel oder pahol soviel wie Krawall bedeutet; müßte Dialektwort sein, da es im Lexikon nicht aufscheint; jidd. palhe = Lärm; kommt vielleicht v. ung. páholni = prügeln;
Der nämliche Unsinn steht auch auf Wikipedia:
Bahö, alternative Schreibweise: Bahöl. Herkunft aus
tschechisch bahol = Krawall,
ungarisch páholni = prügeln;
jiddisch palhe = Lärm.
[*]
Freilich hätte sich in Zeiten des Internet unschwer herausfinden lassen, dass der Ausdruck »bahol« im Tschechischen überhaupt nicht existiert, sondern eine freie Erfindung ist.