Aus der »Liste der Bairisch-Österreichischen Fachausdrücke, für die es im Schriftdeutschen kein gleichbedeutendes Synonym gibt«:
Baaz (Subst., m.) = pampige, gatschige Masse *)
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*) Nota bene: im Bedeutungsunterschied zu gleichltd. Baaz (Subst., f.) = Beize, Sur
Herleitung: v. mhd. backezen, batzen = klebrig, weich sein
Bedeutung: breiartige Substanz mit ggf. schlaziger Konsistenz
Beispiele:
- Äpfebaaz = Apfelmus
- Eapfebaaz = Erdäpfel[=Kartoffel]-püree
- Griaßbaaz = Grießkoch, Grießbrei
- Schneebaaz = Schneematsch
- Obazda, bairisch = Angebatzter, zu Baaz gemanschter [Käse]
- baazwaach (Adj.) = weich wie Baaz; auch: massiv betrunken
- (jmd. hat es) derbaazt (Verb, trans.) = derprackt, ums Leben gekommen;
insbes. d. (Straßenverkehrs-)Unfall, bildl.: wie ein Insekt derklatscht
Wörter mit sinnverwandter, aber nicht identer Bedeutung:
Måtschga = Matschker, Matsch, Zergatschtes
Schlaz = Schleim; möglicherw. v. tschech. slíz = schlitzig, schleimig, glitschig
Anwendungsbeispiel (Schibboleth):
»Achten Sie darauf, dass Sie sich beim obazn mit der Baaz mit dem Baaz ned aubotzn.« *)
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*) [Übers. f. Außerösische: »beim abbeizen mit der Beize mit dem Baaz nicht anpatzen.«]
oha!
ein bazi sollte also besser kein baaz sein? gibt es auch einen baazi? fragen über fragen…
„Der Österreicher unterscheidet sich vom Deutschen durch die gemeinsame Sprache.“
Karl Farkas
Ich liebe diese Kategorie in Deinem Blog, lieber nömix. Weil ich das österreichische Deutsch liebe. Die Sprachmelodie, die Färbung und auch die vielen schönen „altmodischen“ Wörter, welche Ihr euch nicht abgewöhnt habt. Selbst wenn einer wienerisch vulgäre Dinge sagt, klingt das in meinen Ohren immer noch charmant, komisch und nur selten aggressiv. Nur die Bayern, die verstehe ich noch immer nicht… ;o)
Also vielen Dank für die unterhaltende Aufklärung. Kann ich mich so doch ned mehr beim obazn mit Baaz mit dem Baaz aubotzn.
Dass die Bayern & Österreicher recht eng miteinander verwandte Mundarten reden, kommt daher weil die Österreicher früher selber mal Bayern waren ;)
(Wiener Bezirksblatt)
(Übers. f. Außerösische: »Erst die Arbeit, dann das Vergnügen«)
@ Iggy
Bazi, der = Schlingel, Spitzbube: Etymologie umstritten*), vermutlich v. frühneuhochd. paswiht, baʒwiht = Bösewicht.
da finde ich die definition ein wenig zu positiv. in den vielen sommern meiner kindheit in oberösterreich hab ich nämlich gelernt, dass weaner bazis was ganz grausliches sind!
Da es sich ja auch immer um dialektale Fachausdrücke handelt, wäre es für den Gelegenheitsanwender natürlich von Vorteil, er hätte ein in IPA vorliegendes Lesexemplar des Wortes.
@ la-mamma
Ja, so kommts wenn sich die Weana Bösewichte donauaufwärts unter
die ein
geborenenheimischen Bajuwarenabstämmlinge mischen:(aus “M. Beheim’s Buch von den Wienern. 1462-1465.“)
» Drei [Wiener] Bazi waren vermischt hier unter
die Frommen da zum Schein, wie Mäusedreck
unter Nägelein [= Gewürznelken].«
A Bazi schnabuliert in ana Boaz an Baaz. Moizeit.
mhmmm, ich bin ja eh dort „eingeboren“. aber die reaktion auf die autokennzeichen mit „W“ vom opa hat mich halt sehr geprägt;-)