Argumentum e contrario:
- »In einen störrischen Esel lässt sich keine Salami stopfen. Umgekehrt schon.«
(Ungarische Volksweisheit)
Argumentum e contrario:
Heute vor 99 Jahren erblickte Otto Grünmandl (1924-2000) das Licht Tirols, der alpenländische Großmeister des hintersinnigen Blödsinns:
Heute ist übrigens der Tag der schlechten Wortspiele:
– dozieren Alice Schwarzer und weitere 27 Exeget*innen normativer moralischer Verbindlichkeit in einem “Offenen Brief“ an Kanzler Scholz, in welchem sie ihn »davor warnen«, durch Waffenlieferungen an die Ukraine »Grenzlinien in den Geboten der politischen Ethik zu übertreten«.
Muna Duzdar, ehemalige SPÖ-Staatssekretärin, erklärt im Puls24-Talk wie sich die Ukraine im Krieg gegen Russland unterstützen ließe – und zwar müsse man:
» [..] versuchen, jenseits einer Militärlogik auch andere Perspektiven zu entwickeln und Gesprächskanäle offen zu halten.« |
Andere Perspektiven entwickeln. – Zur Unterstützung der Ukraine brauche es nämlich, wie Frau Duzdar erklärt:
»Moralische Unterstützung [..], aber keine militärische Unterstützung weil der militärische Konflikt damit eskalieren würde.« |
Konfliktunterstützung, moralische. Damit der “Konflikt“ in der Ukraine nicht “eskaliert“, der militärische.
(Manchmal möchte man vor dem Fernseher am liebsten laut schreien, wenn man solche Redensarten zu hören kriegt.)
Heute vor 150 Jahren kam die russische Schriftstellerin Alexandra M. Kollontai (1872-1952) zur Welt.
Während eines literarischen Abends langweilte ein aufstrebender junger Dichter die Gesellschaft mit seinen hochtrabenden Ambitionen: »Mit meinem Schaffen,« so tat er dramatisch kund, »möchte ich etwas Großes, Reines vollbringen!« – Alexandra Kollontai riet ihm daraufhin: »Waschen Sie einen Elefanten.«
Wie hat der das bloß herausgefunden? Wenn der seine tiefschürfende Erklärung noch paarmal wiederholt und das jedesmal aufs neue eine Schlagzeile wert ist, dann wird mans wohl bald kapiert haben.
»Russlands spezielle Militäroperation in der Ukraine ist nicht gegen die Zivilbevölkerung gerichtet. Sie verfolgt nicht das Ziel, das Territorium des Landes zu erobern, seine Staatlichkeit zu zerstören oder den derzeitigen Präsidenten zu stürzen. Das sagen wir immer wieder. Die westlichen Medien zeichnen ein völlig verzerrtes Bild der aktuellen Ereignisse. Sie desinformieren ihre eigene Bevölkerung. Sie sind ein Propagandawerkzeug in den Händen ihrer Politiker«, erklärte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Donnerstag. (TASS) |
Bei den aktuellen Ereignissen gehts bloß um Entnazifizierung. Unverzerrt.
»Es ist nötig, bestimmte Strafmaßnahmen für den Fall zurückzuhalten, dass die Lage noch weiter eskaliert.« |
Für den Fall. Dass die Lage noch weiter eskaliert, eventuell. Derweil Russland die Ukraine bombardiert.
»Man muss sich alles andere aufbehalten für eine Situation, wo das notwendig ist, auch noch andere Dinge zu tun.« |
Andere Dinge. Was für eine Situation er meint, sagt Scholz nicht. “Die Lage“ mit der Bombardierung der Ukraine meint er wohl nicht, die müsste zuvor ja erst noch eventuell eskalieren, bevor die zu “einer Situation“ wird.
»Natürlich ist klar, dass wir jetzt in dieser Zeit über die schwierige Situation zu sprechen haben.« |
Natürlich, ist klar. Eine Aussage, so bedeutungsschwer wie ein Furz im Kukuruz.
Wir. Kräht der da drauflos im Pluralis minoritatis, unser kleiner Chef-Wirologe.
Der Weg ist das Ziel, erklärte Lehrmeister Konfuzius, aber das ist natürlich Unsinn: Das Ziel ist das Ziel, doch der Weg ist im Weg.
Äh, wie bitte? Wen meint der mit »wir«? Bisher dachte man, dass Täter von der Justiz in einem Gerichtsverfahren bestraft werden – wie will er denn sein Versprechen einhalten, »alles zu tun« um auf das Strafmaß Einfluss zu nehmen: will er das Gericht bei der Strafbemessung etwa seiner Botmäßigkeit unterwerfen? Echt jetzt?
(Freilich braucht man, wie sattsam gewöhnt, einem Kanzler Kurz nicht alles glauben was der verspricht.)
.. oder: »Im Holler mit Lavendel müssen wir einen Zinnober wählen.«
Wer sich hier wieder mal keinen Reim darauf zu machen weiß, was für ein Glück denn das wohl sein mag welches dem vermeldeten Unglück innewohnte, kennt Friedrich Torbergs “Tante Jolesch“ nicht.
In Vorarlberg sprechen sie bekanntlich ein autochthones Idiom, das sich vom übrigen deutschen Sprachraum unterscheidet. Deswegen heißen »alternative Fakten« in Vorarlberg nicht »alternative Fakten«, sondern heißen dort: »unterschiedliche Wahrnehmung«.
Höchste Zeit, dass das mal so klar gesagt wurde: Dass Männer vielfältig sein dürfen müssen.
Was das konkret zu bedeuten hat, versteh ich ehrlichgesagt nicht genau. Soll heißen: Regeln, die wer anderer aufgestellt hat, gefallen nicht jedem? Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen brauchts kein Psychologiestudium, würde ich meinen.
Herr Bundeskanzler Kurz kommentierte einen antisemitischen Angriff mit der sinnbefreiten Dummschwatz-Parole:
Eine hohle Floskel, so bedeutungsschwer wie ein Furz im Kukuruz. Wozu will er den Angriff denn verurteilen, zu einem Bußgeld etwa oder zu einer Haftstrafe?
»Allem Leben allem Tun aller Kunst
(Wer einen Sinn in dem Sinnspruch entdecken kann, gewinnt eine
“Humankapitalverlust“ hört sich freilich eleganter an als “Volksverdummung“.
Heute vor 140 Jahren kam der große Zyniker und Misanthrop W. C. Fields (1880-1946) zur Welt, er sagte das garstige Bonmot:
Kollege Mario Bernold, grundsätzlich kein schlechter Mensch, doch ebenfalls Zyniker, konstatiert zu diesem Thema:
Kalauern kann er auch, der kleine Kampfreimkünstler & Kampfschwätzer:
»umgekoglert« – Vastehste? Kennste, kennste? Weil der Parteiobmann der Grünen Kogler heißt. Ein Wortspiel, so geistreich wie ein Furz im Kukuruz.
Merke: ein Wortspiel ohne jeglichen Sinngehalt ist kein sinnloses Wortspiel, sondern sinnloses Geschwätz.
Man muss nicht immer ernst nehmen was der so alles daherschwadroniert, wenn der Tag (oder die Nacht) lang ist – in dem Fall trifft es allerdings zu.
Heute vor 118 Jahren kam Ödön von Horváth (1901-1938) zur Welt, seinen “Geschichten aus dem Wiener Wald“ stellte er als Motto den erhabenen Satz voran: