Wissenswertes

Anempfohlenes: Befremdliches

Nachdem der “Focus“ bereits nutzreiche Notfalltipps bei einem Tornado in Sicht zu emp­feh­len wusste, sowie drauf­hin die “Bunte“ ebensolche bei einer Nuklear-Explosion, ist nunmehr wiederum der “Focus“ an der Reihe:

Obgleich »ein totaler Blackout in Deutschland auch inmitten der Energiekrise sehr unwahr­scheinlich ist«, anempfiehlt (sic) das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophen­hilfe (BBK) »eine eigene Packliste für den Notfall, die auf den Fall der Fälle vorbereitet«, wie der “Focus“ aktuell zur Kenntnis bringt.
In dieser vom BBK anempfohlenen Liste mit »Essen und Trinken, das für eine Notfall­ver­sor­gung für 10 Tage als Vor­rat Zuhause zu haben« empfohlen wird, fallen insonders die glei­cher­maßen detaillierten wie befremdlichen Mengenangaben auf – z.B.:
  • Kirschen im Glas: 500 g
  • Birnen in Dosen: 179 g
  • Aprikosen in Dosen: 179 g
  • Mandarinen in Dosen: 250 g
  • Ananas in Dosen: 250 g
  • Rosinen: 143 g
  • Haselnusskerne: 143 g
  • Trockenpflaumen: 179 g
  • Frischobst (Apfel, Birne, Banane, Orange): 714 g
  • Zitronensaft: 0,14 l
  • .. u.a.m.
Das reicht locker für 10 Tage lang täglich Obstsalat – mit so einer Einkaufsliste loszuziehen um die emp­foh­lenen Notfallvorräte jeweils den präzisen Mengenvorgaben entsprechend be­­schaf­fen zu wollen, dürfte sich freilich als eher unlockere Unternehmung erweisen.

Ebenfalls als Ausstattung für 10-tägige Notfallversorgung wird empfohlen:
  • Kartoffeln, roh, geschält: 714 g
Wie mit den bevorrateten 714 g rohen, geschälten Kartoffeln anschließend zu ver­fahren sei, falls innerhalb der folgenden 10 Tage kein Notfall eingetreten ist, wird dort nicht erläutert.
  • Eier: 8 Stück / ca. 379 g
Man beachte die Gewichtsangabe. (Damit mans nicht mit Wachteleiern verwechselt.)

Nicht in Gramm angegeben werden die empfohlenen Vorratsmengen hingegen bei:
  • Toilettenpapier (Rollen)
  • Zahnbürste, Zahnpasta (Stück)
  • Haushaltshandschuhe (Paar)
    (merke: Paar, nicht Stück)
Keine konkrete Mengenempfehlung zur Notfallausstattung gibts dafür zuletzt bei:
  • Alkohol: nach Belieben
Im Notfall auch für den Obstsalat geeignet, um Bowle daraus herzustellen.

Überlebenstipps für “Bunte“-Leser

Nachdem letzthin der “Focus“ seinen Lesern bereits nutzreiche Verhaltensmaßregeln bei ei­nem Tor­­­na­do in Sicht darlegte, setzt die “Bunte“ noch eins drauf und verrät dir nunmehr:

»Bei einem nuklearen Angriff oder einem Atomkrieg würden Tausende sterben,« erfährst du da, »aber es gibt Möglichkeiten, einen Atomangriff unbeschadet zu überleben – du musst sie nur kennen.« Unbeschadet. Schau mer halt, welche Möglichkeiten die “Bunte“ dir zur Kenn­t­nis bringt:

Die “Bunte“ verrät:
  • »Auf gar keinen Fall darf man direkt in die Explosion sehen, da der Explosionsblitz so
    energiereich ist, dass die Netzhaut verbrennen kann und Erblindungsgefahr besteht.«
Immer gut wenn man darüber informiert ist, an welcher Stelle grad mit dem Stattfinden ei­ner Atombombenexplosion zu rechnen ist. Damit man nicht grad direkt dorthin sieht, wenn die statt­findet.
  • »Vor allem von Glasscheiben solltest du dich unbedingt fernhalten! Diese splittern bei der Explosion einer Atomwaffe und verwandeln sich in tödliche Glasscherben, die durch die Luft pfeifen.«
Immer gut wenn man darüber informiert ist, zu welchem Zeitpunkt eine Atomwaffenexplo­sion zu erwarten ist. Damit nicht grad eine Glasscheibe in der Nähe ist, wenn die stattfindet.
  • »Erfolgt der Atomangriff, während man sich im Freien befindet, soll man sich so gut wie möglich schützen und flach auf den Boden legen.«
Damit die tödlichen Glasscherben ungehindert über einen hinwegpfeifen können.
  • »Hat man die nukleare Detonation, die Druckwelle und die Feuersbrunst nach der Ex­plosion überlebt, ist die unmittelbare Gefahr für Leib und Leben noch nicht vorüber.«
Hat man’s nicht überlebt, kann man die folgenden Tipps hingegen vergessen:
  • »Um ein sicheres Versteck zu finden, solltest du beobachten, in welche Richtung der Wind den Atompilz weht. Weht ihn der Wind von dir weg, hast du Glück im Unglück:«
Glück im Unglück. Bekanntlich ein unerschöpfliches Thema.
  • »Die beste Fluchtrichtung ist deswegen vom Pilz weg.«
Die Idee, zum Pilz hin zu flüchten, wär’ mir sogar ohne den “Bunte“-Tipp nicht eingefallen.
  • »Das passende Versteck finden: Hast du ein sicheres Plätzchen gefunden, musst du dich darauf einrichten, einige Tage darin zu verbringen.«
  • »Stöcke, Steine oder Metallschrott kannst du zur Selbstverteidigung nutzen: Andere Über­lebende könnten dir dein Versteck neiden oder versuchen, deine Vorräte zu plün­dern.«
Hä? Welche Vorräte?
  • »Konserven, verpackte Nahrungsmittel, Getränke aus Flaschen oder Dosen sind nicht unmittelbar mit der Radioaktivität in Kontakt. Am besten ist, du sammelst auf dem Weg in dein Versteck alles, was du finden kannst!«
Jetzt verraten die mir das erst? Nachdem ich ein sicheres Plätzchen gefunden habe und mich darauf einrichten muss, einige Tage darin zu verbringen. Hätt’ ich das vorher er­fahren, hätt’ ich auf dem Weg in mein Versteck unterwegs einen Tante-Emma-Laden geplündert.
  • Nach einem Atomschlag beginnt das Leben auf dem Stand der Steinzeit neu. Mit ei­nem stabilen Messer, einer kleinen Säge, vielleicht ein paar Nägeln und Draht kann man zumindest einige Dinge fürs eigene Überleben basteln.
Um die Steinzeit unbeschadet zu überleben.

(Man darf gespannt sein, für welche diversen Katastrophenszenarien die ihre Überlebenstipps als nächstes zur Darbietung bringen, Asteroideneinschlag vielleicht oder sonstwas.)

10. Dezember – Platypisches

Heute vor 270 Jahren wurde der englische Naturforscher George Shaw (1751-1813) geboren, er führte die ersten wissenschaftlichen Untersuchungen an Axolotl und Schnabeltier durch.

Als Shaw erstmals ein Exemplar eines Schnabeltiers in Form eines getrockneten Balgs zur Un­tersuchung und Erstbeschreibung vorgelegt bekam, hielt er diesen für die kuriose Fäl­schung eines Scherzbolds, welcher ihn aus verschiedenen Teilen eines Bibers und einer Ente zusammengenäht hatte – zu einer Art antipodischem Raurackl, sozusagen.

Kollege KrassNick beschreibt das Schnabeltier recht anschaulich in einem Vierzeiler:

    Das Schnabeltier, das wissen wir,
    hat insgesamt der Flossen vier,
    davon an jeder Seite zwie:
    dies dient, man ahnt’s, der Symmetrie.

Im Einleitungstext zu seinem Film “Dogma“ bezeichnet Autor und Regisseur Kevin Smith das Schnabeltier als »lebenden Beweis dafür, dass Gott Humor haben muss«.
Auch diesen Sachverhalt hat Kollege KrassNick wiederum in erbauliche Reimverse gefasst:

    Als Gott das Schnabeltier erschuf,
    da war er grad recht lustig druff
    und fragt’ es: Ente oder Biber –
    na, wie hätten wir’s denn lieber?
    Das Schnabeltier, darob verwirrt,
    wusst’ Antwort nicht sogleich zu geben,
    so ward’s vom lust’gen Gott kreiert
    als Mischkulanz – so ist das Leben.

© mit freundl. Genehmigung M. Krassnig

Vakzinologisches

In einer Pressekonferenz* erläuterte Herr Hausverstands-Experte Kickl der Weltöffent­lich­keit neu­erlich die Sinnlosigkeit, sich gegen Corona impfen zu lassen – weil:

*

Na wenn das nicht einleuchtend ist. Mindestens so einleuchtend wie die Sinn­lo­sigkeit, an ei­ner roten Ampel stehenzubleiben – obwohl einem auch bei grün einer reinfahren kann:

*

Sagt der Hausverstand.

16. Oktober – Trophologisches

Heute ist Welternährungstag, vulgo Tag des Brotes.
Wissenwertes aus Kalau zum Thema Brot & Ernährung:

  • Brot ist sehr nahrhaft, denn es enthält viele Broteine.
  • Cola schadet der schlanken Linie, denn es enthält viele Colahydrate.
  • Obst hält fit, denn es enthält viele Fitamine.
  • Obst kann zu Verstopfung führen, deshalb heißt es Obstipation.
  • Vollkornprodukte belasten die Verdauung, denn sie sind reich an Belaststoffen.
  • Ein Schibboleth ist nix zum Essen, ausgenommen Chäschüechli.

Astrostationäres

*

Höchste Zeit, dass das endlich mal einer herausgefunden hat.
    Was jeder der auf die Uhr schaut bezeugen kann, ist dass die Uhrzeiger unbe­weglich am Zifferblatt stehen dabei müsste man eigentlich Flächen sehen, würden sich die Zeiger tatsächlich die ganze Zeit drehen:

22. September – Warum Nashörner nicht fliegen können

Heute ist übrigens der Welt-Nashorn-Tag.

In seinem Roman “Wassermusik“ er­läu­tert Prof. Dr. T.C. Boyle, warum Nashörner nicht flie­­gen können: weil die nämlich so riesige Haufen machen. Würde nun ein Nashorn im Fluge solch einen riesen­ Haufen einem Menschen auf den Kopf fallen lassen, so hätte der gewiss wenig Freu­de darüber. Darum hat es der gütige Herr­gott in seiner unendlichen Weis­heit so eingerichtet, dass Nashörner nicht fliegen können.
Das hört sich sehr plausibel an.

Sexologisches

In seinem Buch “Sexualverhalten der Deutschen: ak­tuelle Daten - intime Wahrheiten“ verrät der Sexologe Werner Habermehl “Wissenswertes über die Welt des Sex“:

Das Öffnen eines BHs verbraucht beidhändig acht Kalorien, einhändig zwölf Kalo­rien.
Mit den Zähnen ist es am schwersten: 85 Kalorien.

Wissenswert. (Anzunehmen, dass er einen fremden BH meint. Das Öffnen des eigenen BHs mit den Zähnen dürfte vermutlich mehr Kalorien verbrauchen.)

Laut einer aktuellen Studie

Laut einer britischen Studie im Fachjournal The Lancet Psychiatry laborieren 31 Prozent der Corona-Erkrankten an neurologischen oder psychischen Problemen in Form von Angststö­rungen (17 Prozent) und Stimmungs­stö­rungen (14 Prozent).

Demzufolge sollte also die Corona-Pandemie zum Rückgang der Gesamtfallzahl psychischer Erkrankungen in Europa führen, welche vorzeiten der Pandemie noch »fast 40 Prozent« be­trug? – Je­denfalls, so­fern man dem SPIEGEL glauben will: *)

*) (Wer’s glauben will, darf’s glauben. Muss aber nicht.)

Wissenswertes

Aus Einsparungsgründen wurde die ursprünglich obligate Rubrikseite “Wissen“ in vielen Online-Zeitungen mittlerweile eingestellt. Als eine der seltenen Ausnahmen verblie­ben ist unterdessen die Clickbaiting-Portalseite “FOCUS|Wis­sen“, wo aus schier un­er­schöpf­li­­chem & stetem Quell unablässig Wissenserweiterndes* zur Darbietung ge­langt:







(alle: FOCUS Online)

Grundsätzliches: 5 von 3 Punkten

“FOCUS Wissen“ verrät Ihnen 5 Punkte, die Sie bei einem Tornado in Sicht beachten sollten:

Punkt 1:
Grundsätzlich gelten die gleichen Vorsichtsmaßnahmen wie bei einem Gewit­ter, [..] das heißt:
In Gebäuden oder noch besser in Kellern Schutz suchen: Eine Bettmatratze kann man als Schutz über sich legen, um [..]

Schon klar: Keller, Bettmatratze. Das gleiche, was man grundsätzlich bei einem Gewitter halt so zu tun pflegt für gewöhnlich.

Punkt 2:
Bewegt sich ein Tornado auf ein Holzhaus zu, ist es ratsam, alle Fenster und Tü­ren auf­zureißen statt zu schließen: [..] Selbiges gilt nicht für ein massives Haus aus Zie­gel und Beton.

Alle Fenster und Tü­ren aufzureißen statt zu schließen: Selbiges gilt bei einem Gewitter (sie­he Punkt 1) auch für ein Holz­haus grund­sätz­­lich eher nicht als ratsam.

Punkt 3:
Wird man auf offenem Gelände von einer Superzelle oder einem Tornado überrascht, sollte man in die Hocke gehen, um die kleinstmögliche Angriffsfläche für Blitzschläge zu bieten. [..] Grundsätzlich gilt: Ein Mindestabstand von einem Kilometer zum Tornado sollte eingehalten werden.

Nicht ganz klar: Sollte man grundsätzlich zuerst in die Hocke gehen und anschließend einen Mindest­ab­­stand einhalten, oder umgekehrt? Und: Gilt das mit der Bettmatratze (siehe Punkt 1) auch auf offenem Gelände?

(An welcher Stelle sich Punkt 4 und 5 dieser 5 Punkte, die Sie beachten sollten, in diesen drei Punkten verstecken, verrät Ihnen “FOCUS Wissen“ übrigens nicht. Ist halt blöd wenn man die nicht kennt, falls mal grad wo ein Tornado in Sicht ist.)

Soforthilfe: 7 Tipps der Woche

Die österreichische Klatsch- und Quatsch-Postille “News“ (Alfred Dorfer: “Die ganze WOCHE für Maturanten“) verrät auf ihrer Online-Tippgeberseite:

Schau mer mal, welche 7 Soforthilfe-Tipps in dem Artikel aufgelistet wer­den, wie das Warten gelingt indem Sie die Zeit sinnvoll nützen:
  • Tipp 1. »Die Psychologie des Wartens verstehen«
  • Tipp 2. und 3. »Mit dem eigenen Smartphone beschäftigen«
  • Tipp 4. »Die Mitwartenden beobachten«
  • Tipp 5. »Über etwas nachdenken«
  • Tipp 6. »Nichts tun und warten«
  • Tipp 7. »Positiv bleiben«
Nächste Woche: 7 Tipps, wie Sie die Zeit sinnvoll nützen anstatt sie mit dem Lesen sinnloser Tippgeberseiten zu verplempern.

Komparatives

Wissenswert. Höchste Zeit, dass das endlich mal wer ausgerechnet hat.

Unverständlicherweise fehlt in dem Artikel die obligate Fußballplätze-Vergleichsrechnung: wieviele Fußballplätze ließen sich mit dem verkauften Klopapier bedecken?
(Antwort: 42.857 Fußballplätze*)

Der Fußballplatz ist, neben dem Saarland, bekanntlich das Referenzflächenmaß aller Dinge:

Wer sich unter 517 Fußballplätzen keine anschauliche Vorstellung zu machen weiß, gewinnt sie vielleicht ver­mittels alternativer Referenzmaßeinheiten:

*

(Queen Mary II. – gemeint ist wohl Queen Mary 2, um etwas näher bei der Sache zu bleiben.)

*

Mindestens ebenso wissenswert: hingegen ist das Saarland nicht so tief, aber fast dreimal so breit wie der Grand Canyon.
(Zum Vergleich, falls sich wer unter dem Saarland nix konkretes vorzustellen vermag: Der Grand Canyon ist mehr als doppelt so groß wie der Bezirk Bruck-Mürzzuschlag.)

Unerhört wissenswert. Wieviele Berliner Fernsehtürme (Donautürme ad lib.) sich mit dem verkauften Klopapier komplett ein­wi­ckeln ließen, harrt übrigens noch der Berechnung.
────────────────────────
*) (Berechnungsmethode:
Klopapierrolle: 200 Blatt á 10 x 15 cm = 3 m²; Fußballplatz Fläche = 7.000 m²
100.000.000 Rollen á 10 cm Höhe “aneinandergereiht ergeben“ 10.000 km
Klopapier Gesamtfläche = 300.000.000 m² entspricht 42.857 Fußballplätze

10. Oktober – Phraseologisches

»Hunde, die beißen, bellen nicht; wenigstens nicht währenddessen.« (Günther Paal)

Heute ist übrigens der Internationale Tag des Hundes.

Haben Sie gewusst, dass der Satz »Irgendwo bellte ein Hund« einer der am häufigsten wie­der­hol­ten Sätze der Literaturgeschichte ist. ▶️

    Von sämtlichem Getier hienieden
    im Tiergarten des lieben Gott’s
    bieten insonders die Caniden
    dem Nachtruhegebote Trotz.

Experten (I)

Kollege wvs schreibt hier über die zu Corona-Krisenzeiten grassierende “Expertenflut“ und fragt, »was all diese “Experten“ zu ihren Aussagen berechtigt: sind diese Personen über­haupt dafür ausgebildet zu diesem Thema etwas allgemein Gültiges, Wahrhaftiges, und Wei­ter­führendes zu sagen?«

“Experte“ ist keine geschützte Berufsbezeichnung: jedermann ist es gestattet, ohne spezifi­sche Ausbildung oder Legitimation als “Experte“ zu firmieren, wer sich selber dafür hält oder dafür gehalten werden möchte. Experte kann jeder werden.

(Wie wird man eigentlich “UFO-Experte“?)

In Corona-Krisenzeiten treten allenthalben Corona-Krisen-Experten auf, da analysiert z.B. ei­ner in der Frankfurter Rundschau die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie und fordert:

Dass die Öffnung der Gotteshäuser aktuell zu den vordringlichsten Agenden zählt, leuchtet gewiss jedem frommen Christenmenschen ein – überhaupt »wären in vergangenen Zeiten Kirchen zusammen mit den Krankenhäusern die letzten Orte gewesen, die geschlossen wor­den wären.« (Von welchen »vergangenen Zeiten« der Analyst hier schwadroniert, mag für Laien nicht ganz klar sein, von Zeiten der Inquisition womöglich?) Die »Beschneidung der Religionsausübung« falle nicht weniger ins Gewicht als zum Beispiel die Schließung von Ge­schäften, erklärt der Experte für Systemrelevanz in Krisenzeiten. Das Wiederaufsperren von Bethäusern wäre demnach für das gedeihliche Fortkommen der Menschheit von gleicher Vordringlichkeit wie das der Kaufhäuser.

»Christen, Muslime und Juden sind sich ihrer Verantwortung bewusst. Von Kirchgängern ist nicht zu erwarten, dass sie sich leichtfertig oder mutwillig über Schutzbestimmungen hinwegsetzen. Polizei und Ordnungsamt werden mit ihnen keine Probleme haben, an­ders als mit Sonnenanbetern an diversen öffentlichen Plätzen.«

Dass von Gottesanbetern in der Kirche Verantwortungsbewußtsein statt Renitenz zu erwar­ten sei, von Sonnenanbetern im Stadtpark hingegen nicht, legt der Analyst in seiner Analyse dar. Was ihn zur Erstellung dieser medizinsoziologischen Expertise über Gruppenverhalten in Pandemiezeiten qua­li­fi­ziert, um zur Frage von Kollege wvs zurückzukehren, erfährt man unter dem Auto­ren-Link: der FR-Analyst »ist Autor und Experte für Kirchenfragen«. Ein Ex­perte halt.

14. März – Erstaunliches

Heute ist übrigens wieder der offizielle Pi-Tag*, hier erfährt man erstaunliches:

Welche Lösung das wohl sein mag, die viele erstaunt? Die WELT verrät:

Nasa rundet auf, weil Pi unendlich viele Stellen hinterm Komma hat. Na, wenn das keine er­staun­liche Lösung ist. Seit olle Archi­me­des ist die außer den Nasa-Ma­the­ma­ti­kern bestimmt noch keinem eingefallen.
Wie lang denn diese »ganze Reihe von Stellen« hinter dem π-Komma ist, worauf die Nasa verzichtet, verrät der Nasa-(meinten Sie: NASA)-Spezialist von der WELT freilich nicht. Was vermutlich nicht viele erstaunt.

Am Ende des WELT-Artikels erfährt man indessen:

Der Vergleich erstaunt allerdings.
(Vielleicht handelt sichs um den kleinen Finger eines erwachsenen π-gmäen?)

20. Jänner – Wissenserweiterndes über Pinguine

Heute ist übrigens der Ehrentag der Pinguine, falls man dem Kalender glauben will – nicht zu verwechseln mit dem Welt-Pinguin-Tag: »Es handelt sich dabei um einen Tag, an dem das Wissen über Pinguine erweitert werden soll.«

Was Sie über Pinguine vielleicht noch nicht gewusst haben:
Der Name Pinguin leitet sich von dem walisischen Ausdruck pen gwyn ab, und das be­deu­tet: »weißer Kopf«. Bemerkenswert daran ist, dass Pinguine niemals weiße Köpfe haben.

(W24)
(Heute)

Man muss nicht alles glauben, was uns die Pinguin-Experten von Österreichs auf­la­gen­zweit­stärk­ster Verschenk-Volksinformationspostille weismachen wollen:

(Heute)

Abb. rechts (klick für Detail):

Zum Thema natürlich nicht fehlen darf wie immer das obligate Symbolbild: »Dieb, als Pinguin verkleidet«
sowie die unvermeidliche Illustration aus der beliebten Reihe: »Leute, die auf Stellen zeigen«

12. Jänner

Heute vor 141 Jahren wurde Ray Harroun geboren, der Erfinder des Rückspiegels am Auto­mo­bil. Seine revolutionäre Erfindung ersetzte den zuvor notwendigerweise mitge­führten Bei­fahrer (= Schmiermaxe), welchem unterwegs die Aufgabe oblag, den Automobilisten über das Verkehrsgeschehen hinter ihnen mündlich in Kenntnis zu setzen.


»Ein Auto ohne Autofahrer ist immer noch ein Auto,
 aber ein Autofahrer ohne Auto ist nur ein Mensch.«
(nach Stanisław Jerzy Lec)

27. Mai

Heute vor 88 Jahren, am 27. Mai 1931, startete der Schweizer Wissenschaftler, Experi­men­tal­­physiker, Gelehrte und Erfinder Prof. Auguste Piccard mit seinem Assistenten in Augs­burg zu einer Ballonfahrt in die untere Stratosphäre, wobei sie die Rekordhöhe von 15.785 Metern erreichten. Die Notlandung ihres Stratosphärenballons erfolgte am selben Tag auf dem Gurg­­ler Ferner, einem Alpengletscher oberhalb der Tiroler Berg­siedlung Obergurgl, in über 2.300 Meter Seehöhe.
(In Obergurgl drehte übrigens fünf Jahre davor Alfred Hitchcock die Außenauf­nah­men für seinen zweiten Film “The Mountain Eagle“ – nicht in St. Anton, wie an dieser Stelle fälschlich kol­portiert.)
Prof. Piccard wirkte als Vorbild für die Figur des Professor Bienlein in Hergés Comic-Serie “Tim und Struppi“.
Was die Menschheit schon lange geahnt hatte: