Kollege flatter erwähnt hier eine befremdliche Aussage der feministischen Linguistin Luise F. Pusch im SZ-Magazin:
- »Unsere Grammatik widerspricht dem Grundgesetz« *)
In einem Kommentar zum Germanwings-Absturz im März 2015, welcher durch den Piloten absichtlich herbeigeführt wurde, stellte sie die Behauptung auf:
»Die Selbstmordquote [..] ist bei Männern viermal so hoch wie bei Frauen. Die Lufthansa könnte also das Risiko, dass ihre Piloten das Flugzeug zu Selbstmord und vielfachem Mord missbrauchen, mit jeder Frau, die sie zur Pilotin ausbilden, ganz erheblich reduzieren.« *) |
(Dass die 4:1-Selbstmordquote bei Männern und Frauen, wie Frau Pusch »im Radio gehört« habe, auf Piloten und Pilotinnen längst nicht gleichermaßen zutreffen muss, bleibe hier mal außer Acht gelassen.*)
Mal nachgerechnet, welche »ganz erhebliche« Reduktion, wie von Frau Pusch behauptet, dabei herauskäme – unter der Prämisse, der nächste Pilot/innen-Selbstmord auf einem Lufthansa-Flug stünde unmittelbar bevor:
- Im Berechnungszeitraum seit 2015 (vom Zeitpunkt des Germanwings-Pilotenselbstmordes) bis 2020 führte die Lufthansa ca. 5 Millionen Flüge durch, wobei es zu einem (dem genannten) Fall von Pilotenselbstmord kam.
- Das Risiko »dass ihre Piloten das Flugzeug zu Selbstmord und vielfachem Mord missbrauchen« betrug somit 1 zu 5.000.000.
- Die Lufthansa hat ca. 11.000 Pilot/innen, von denen somit im Berechnungszeitraum jede/r durchschnittlich ca. 455 Flüge pilotierte.
- Wäre also auf 455 von 5 Millionen Flügen im Berechnungszeitraum eine Frau (mit nur 25-prozentiger Selbstmorddisposition gegenüber einem Mann) Pilotin gewesen anstatt einem männlichen Pilot, hätte das Risiko nur mehr 1 zu 5.000.400 betragen.
Die Lufthansa könnte also das Risiko »dass ihre Piloten das Flugzeug zu Selbstmord und vielfachem Mord missbrauchen« mit jeder Frau, die sie seit dem “Emma“-Artikel von Frau Linguistin Pusch zur Pilotin ausbilden, um ca. ein Zwölftausendfünfhundertstel, d.i. 0,08 ‰ (Promille) reduzieren. |
Als »ganz erheblich« möchte man das freilich nicht definieren. Jedenfalls nicht gemäß linguistischer Definition.