Heute ist übrigens schon wieder Hausfrauentag.
Hinter jedem großen Dichtersmann steht eine Hausfrau, wie sich ahnen lässt, denn:
Hätte Goethe Suppen schmalzen,
Klöße salzen,
Schiller Pfannen waschen müssen,
Heine nähn, was er verrissen,
Stuben scheuern, Wanzen morden,
Ach die Herren,
Alle wären
Keine großen Dichter worden.
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Emerenz Meier (1874-1928), bayer. Volksdichterin
Hätte wer die Gretchenfrag’
Herrn Goethe einst gestellt: »Nun sag’,
wie hast du’s mit der Hauswirtschaft?«,
so wäre wohl unzweifelhaft
Herrn Goethes Antwort die gewesen,
welche steht allhie zu lesen:
»Kochen, spülen, waschen, nähen?
Fenster putzen, Rasen mähen?
Einkäufe nachhause schleppen,
kehrtags fegen Flur und Treppen? –
Ich tu’ doch nicht, was ich nicht muss!
Wozu hab’ ich Frau Vulpius?«
geil!
Dem ist wahrlich nichts hinzuzufügen… ;-)
Ach, die niedern Haushaltspflichten
sind nicht förderlich beim Dichten!
Kochen, Spülen, Waschen, Bügeln
nicht den Dichtergeist beflügeln,
noch trifft wen der Musenkuss,
der Bad und Lokus putzen muss.
Es wird ein Dichtersmann von Welt
nur, wer sich eine Hausfrau hält.
Ob Dichterinnen sich umgekehrt
Hausmänner halten, ist ungeklärt.
Wie wahr, wie wirklich wahr, wie unendlich wahr. Aber schade wäre es dann doch, wenn wir unsere großen Dichter, Denker, Künstler nicht bekommen hätten.
Goethe, Schiller und wie sie alle hießen
ließen den Tag sich nicht vermiesen
ja, die Dichter, die war’n halt früher g’scheit
hielten sich für den Haushalt Weiberleit’
dann hatten sie mehr Zeit zum Dichten
bloß ICH muss alles selber richten
drum holprig, strauchelnd, plump und schwer
kommt dieses Gedicht dann auch daher
Hätt’ mich ’ne Hausfrau auserkor’n
bestimmt wär ich ein Dichter wor’n