Autor: nömix
Annonciertes (XIII)
Exxpressionistisches
Die Aktivisten der “Fridays for Future” nahmen es mit der deutschen Sprache nicht so genau, erfährt man dort, und statt sechs “Worten“ sind wohl sechs Wörter gemeint, wenn man es mit der deutschen Sprache genau nimmt. Welche angeblich vier von den sechs Wörtern falsch geschrieben sind, verrät der “eXXpress“ allerdings nicht – das müssen die Selberdenker wohl selber herausfinden.
Knalljournaillistisches: Hin & wieder leichter Schneefall

.. so stehts in einem “Heute“-Artikel. Und weil das mitten im Jänner im Nordalpenbereich freilich eine mords sensationelle Meldung ist, bringen die den Artikel am selben Tag gleich zweimal – jedoch mit zwei unterschiedlichen Aufmachern:
(Der übliche Wetter-Irrsinn der Knalljournaille halt. Kennt man eh.)
Symbolbild der Woche
20. Jänner – Internationaler Fetisch-Tag
Heute, am dritten Freitag des Jahres, ist übrigens der Internationale Fetisch-Tag.
(Nicht dass es wieder Beschwerden hagelt, ich hätt’s gewusst aber keinem verraten.)

Ein Pedophiler ist kein Fußfetischist, sondern ein Rechtschreibfehler.
19. Jänner – Etymologisches
- Haben Sie gewusst, dass Topfenschmarrn ein Pleonasmus ist.
Topfen ist die österreichische Bezeichnung für Quark, und hat daneben auch die Bedeutung: Unsinn, Schmarrn, Quatsch.
(Meine Cousine aus dem Rheinland amüsierte sich mal über diese Bezeichnung: »Topfen! Ihr Ösis habt wirklich komische Wörter.« – Topfen, wahrlich ein “komisches“ Wort .. insonders im Vergleich zu »Quark« ; )
Kollege Jules van der Ley führt hier einen hübschen Exkurs über die etymologische Herleitung des rheinländischen Ausdrucks »Flötekies« für Quark.
Die Etymologie des Begriffes »Quark« steht indessen im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm beschrieben:
QUARK, quarg, m., aus niederd. mit qu für tw aus spätmittelhochd. twarc (zwarc), wahrscheinlich aus dem slavischen entlehnt: poln. tvarog, böhm. tvaroh: Quarkkäse. * |
Der Ausdruck Quark ist im Österreichischen ungebräuchlich, aus der nämlichen slawischen Wurzel leitet sich aber über tschech. tvarůžek (von tvaroh) der gute österreichische Quargel (ähnlich wie Harzer Käse) her, und hat ebenfalls die Nebenbedeutung: Unsinn, Schmarrn, Quatsch (auch als Verbum: quargeln, österr. = schwafeln, Unsinn daherreden.)
Bleichhäutige Menschen nennt man in Österreich »Topfenneger« (Quarkfarbige) – darf man politisch korrekterweise aber nimmer sagen.
Aufgelesenes (CLIII)
Klandestines
Symbolbild: Polizeiwache
13. Jänner – Folkloristisches: Sankt-Knuts-Tag

Zum Opfer dieser Tradition wurde einst der große französische Denker René Descartes:
Die Weihnachtsferien zum Jahreswechsel 1649/50 verbrachte Monsieur Descartes auf Einladung Königin Christinas von Schweden, seiner langjährigen Brieffreundin, in Stockholm, woselbst er jeden Morgen um Schlag sechs Uhr früh am königlichen Frühstückstisch anzutreten hatte. Welch barbarische Sitte, zu nachtschlafener Zeit zu frühstücken, parbleu!, befand Descartes, diese Schweden müssen wahrhaft einen an der våffla haben. Nun weiß man aber, dass in Schweden noch andere extravagante Brauchtümer grassieren, etwa morgens zu Sankt Knut die abgefeierten Weihnachtsbäume directement aus dem Fenster zu expedieren, allfälligen Passanten auf die Köpfe. Und akkurat ein solcher landete en passant auf Monsieurs Denkerhaupt, als er am Sankt-Knuts-Tag Anno 1650 frühmorgens grimmigen Gemütes durch den skandinavischen Winter stiefelte, zum Pflichtdéjeuner mit Ihro bettflüchtiger Majestät. Von den Folgen erholte er sich nimmer, knapp einen Monat später verstarb Descartes in Stockholm an den Auswirkungen skandinavischer Weihnachtsfolklore.
6. Jänner – Dreikönig
da kamen die König’, die Heiligen Drei.
Sie folgten eines Sternes Licht,
weil Navi gab’s damals noch nicht.
Mathematisches: Der “Spiegel“ rechnet vor
Aufgelesenes (CLII)
Riesenglück
1. Jänner
Clickbaiting des Jahres:
»Es sind sensationelle Neuigkeiten aus dem nahen Umfeld von Michael Schumacher. Seit sieben Jahren wartet die Welt auf diesen Moment! Endlich erfahren wir, wie es dem 53-Jährigen nach seinem Skiunfall geht. Schumi selbst wird alle Fragen beantworten…« |
31. Dezember – Bauernkalender zum Silvestertag

Exxpressionistisches: Definieren Sie den Begriff “Verbreitung“
Aus Südkorea wurde die Infektion eines (in Worten: EINES) Patienten mit einer “gehirnfressenden“ Amöbenart gemeldet.

Steht so da. (Übers duschen steht dort aber nix.)
Obsttag mit BARBARA:
Empörendes: Innenpolitisch Motiviertes

Von 1995 bis 1998 blockierte Deutschland unter Innenminister Kanther die Aufnahme Österreichs in den Schengenraum mit der Begründung, diese würde einen unaufhaltsamen Zustrom von Asylbewerbern zur Folge haben, da Österreich nicht imstande sei seine Grenzen zu Osteuropa und dem Balkanraum ausreichend zu kontrollieren. Bayerns Innenminister Beckstein wollte den Beitritt Österreichs gar bis zum Jahr 2000 verhindern, weil die bayerischen Grenzpolizisten an der österreichischen Grenze dann nichts mehr zu tun hätten und darob der Melancholie anheimfielen.
Nun blockierte Österreich unter Innenminister Karner den Beitritt Bulgariens und Rumäniens in den grenzkontrollfreien Schengenraum mit der nämlichen Begründung, die Südostgrenze der EU sei nicht hinreichend gegen irreguläre Migrationsströme gesichert.
Seiner Empörung darüber Ausdruck verlieh der deutsche EU-Parlamentsabgeordnete Oetjen und erstellte die Diagnose:
»Österreichs Haltung ist schäbig und hat ausschließlich innenpolitische Motive.« |
Innenpolitische Motive! Wie hat der Mann das bloß herausgefunden, und was findet der als nächstes heraus – dass der Papst katholisch ist? Was für Motive sollte Österreichs Veto gegen eine Schengenraum-Erweiterung denn sonst haben, wenn nicht innenpolitische – etwa außerirdische?
Jene (»schäbige«) Haltung

*) (Knapp die Hälfte der österreichischen Bevölkerung ist überdies gegen das Veto.)
Amtslateinisches
Demnach vorig verwichene Jahr hero, wider besseres Versehen und Vertrauen, einige ungehorsame, unter hiesiger Stadt, Burgern und Inwohnern, um die heil. Neu-Jahrs-Zeit, sich freventlich unterstanden, mit beschwerlich- und gefährlichen Schießen und Platschen, die wolgemeinte Oberherrliche ernstliche Verbothe und Verruffungen zu überschreiten, ohngeachtet nicht allein gewiese Strafen auf die Verbrechere gesetzet, sondern auch theils dererselben damit würklich und exemplarisch beleget worden. Als hat Ein Hochlöblicher Rath dieser Stadt, Unsere Hochgebietende Herren, für hoch-nothwendig befunden, solche Verboth, wodurch anders nichts, als gute Burgerliche Disciplin, ingleichen die Verhütung Feuers- und anderer Gefahr, so daraus verursachet werden können, neben dem schuldigen Respect und Gehorsam gegen die Obrigkeit gesuchet wird, bey dieser instehenden Neu-Jahrs-Zeit anhero zu wiederholen. Gebieten derowegen und befehlen hiemit nochmalen ernstlich, allen Ihren Burgern und Inwohnern dieser Stadt, als auch zu Wöhrd und Gostenhof, nicht weniger in denen Gärten an der Stadt, bemeldtes Schießens, Platschens, unnöthigen Raquet- Schwärmer- und Feuerwerfens, auch andern dergleichen Unfugs, sowol in bevorstehender heil. Neu-Jahrs-Zeit, als folgenden und andern Tagen, sich in der Stadt und denen Gärten, gänzlich zu enthalten, bey einer nahmhaften Geld-Poen, auch empfindlicher Leibes-Strafe, die, nach Befindung der Umstände, an denen Verbrechern, auf welche, nebst denen Knechten, auch Patrouillen ausgeschickt werden sollen, würklich vollzogen werden, und denen andern zum Abscheu und Exempel dienen sollen. Wie man sich dann auch im Ablaugnungs-Fall an die Hauß-Patronen wegen ihrer Zinnßleuthe, und an die Hauß-Väter wegen ihrer Kinder und Gesinde deshalb halten wird. Wornach sich ein jeder zu verhalten, und vor Strafe und Schaden zu hüten wissen wird. |
Soll heißen:
- »Böllerlärm und Feuerwerfen ist für jedermann ganzjährig bei Strafe verboten.
Eltern haften für ihre Kinder.«
Aufgelesenes (CLI)
18. Dezember – Bauernkalender zum Wunibaldstag

Ikonografisches
- (Es ging, so scheint’s, die Phantasie
dem Heil’genmaler durch allhie ;)
15. Dezember
Hundertwassers Grußworte zur Einweihung der von ihm künstlerisch gestalteten öffentlichen WC-Anlage in Kawakawa/Neuseeland am 10. Dezember 1999 lauteten:
- »Es ist nur eine Toilette, aber das zeigt, dass auch kleine Dinge Schönheit ins Leben
bringen können.«
13. Dezember – Hippothetisches
Zum Tag des Pferdes, paar Texte aus dem Archiv:
13. Dezember – Das Paulus-Projekt
Heute vor 85 Jahren wurde der große Lyriker, Schriftsteller, Zeichner und Humorist Robert Gernhardt (1937-2006) geboren.
Über eine seiner populärsten Versdichtungen, die vielfach kolportierten “Paulus-Briefe“, sagte er in einem SPIEGEL-Interview 1994:
Unterdessen folgten auf Gernhardts Paulus-Verse zahllose Weiterdichtungen [vgl. dazu auch Klapphornvers, oder Pseudo-Kempneriana], unter dem Pseudonym “Winfried Kraft“ etwa reimte vermutlich Robert Gernhardt selbst:
- Paulus schrieb an die Apostel:
“Ich taufe alle Frauen Chrostel!“
Doch Petrus schrieb in der Epistel:
“Das heißt nicht Chrostel, sondern Christel.
Und wenn ich gegen eins was habe,
Sind’s Fehler, nur dem Reim zulabe!“
2006 rief die Redaktion von “EXOT. Zeitschrift für komische Literatur“ ihre Leserschaft zu einem »Paulus-Projekt zum höheren Ruhme des Robert Gernhardt« auf und versammelte auf diese Weise rund 2000 neue Paulusbriefe welche auf der Webseite veröffentlicht wurden, mit der Einstellung der Zeitschrift im Dezember 2015 aber leider verloren gingen und nur mehr vereinzelt wiederzufinden sind (etwa hier, oder hier).
Weitere Paulusbriefe reimten überdies KollegInnen krassNICK et al., siehe Kommentare:
BILD-Schlagzeil-O-Mat: “Glück im Unglück“ der Woche
6. Dezember – Bauernkalender zum Nikolaustag

Zertifiziertes: Neusteirisch-Speaking
(M. Krassnig)
»Die zertifizierten Gender-Expertinnen und -Experten werden in ihrer Funktion als “Gender-Agents“ in ihren Bereichen der Landespolitik und dem politischen Tätigkeitsbereich Gleichstellung und Gender-Mainstreaming weiter vorantreiben [..]« |
“Gender-Agents“ – geht’s vielleicht noch eine Nummer blödsinniger? “Gleichstellungsbeauftragte“ tun’s wohl nimmer, als “Gender-Agents“ sollen die stattdessen nun firmieren. Wer lässt sich im steirischen Landtag denn so einen Blödsinn einfallen und wird anschließend nicht daran gehindert, den auch noch per Presseaussendung zu verlautbaren? Das ist doch ein Witz.
Bauernkalender: Kalenderblatt für den Advent

Annonciertes (XII)
30. November – Bauernkalender zum Andreastag
