Ein angeblich sexistisches Gedicht soll nach dem Willen von Kritikern von einer Hochschulwand entfernt werden:
Alleen und Blumen
Blumen und Frauen
Alleen und Frauen
Alleen und Blumen und Frauen und ein Bewunderer
Kritiker Reich-Ranicki: »Es ist ein ekelhaftes Gedicht. [..] Ich sehe keine Reime. Gut, Reime müssen nicht sein.« – Ach, der meint gar nicht das Hochschulwand-Gedicht, der meint ein anderes.
Die Kritik an dem Alleen-und-Blumen-Gedicht stammt indessen vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der betreffenden Hochschule, und geht so:
»Ein Mann, der auf die Straßen schaut und Blumen und Frauen bewundert. Dieses Gedicht reproduziert nicht nur eine klassische patriarchale Kunsttradition, [..] es erinnert zudem unangenehm an sexuelle Belästigung, der Frauen alltäglich ausgesetzt sind.«
Darauf muss man erstmal kommen. Schau mer mal, ob sich die nämliche Kritik auch auf so manch andere dichterische Hervorbringung münzen lässt, z.B. auf:
»Mein schönes Fräulein, darf ich wagen, / Meinen Arm und Geleit Ihr anzutragen?«
»Ein alter Sack, der auf der Straße ein fremdes Fräulein anbaggert. Diese Szene reproduziert nicht nur eine klassische patriarchale Kunsttradition, es erinnert zudem [usw. blabla ..]«
Sexistisches Machwerk sowas, sollte unverzüglich aus dem deutschen Literaturkanon entfernt werden und sein Urheber der Ächtung anheimfallen.