Das Reimen macht, wir wissen das,
manch einem einen Riesenspaß.
Herr Wilhelm Busch lobt dies Pläsier
mit einem Reim, man liest es hier:
- »Wie wohl ist dem, der dann und wann
sich etwas Schönes reimen kann.«

Das Reimen macht, wir wissen das,
manch einem einen Riesenspaß.
Herr Wilhelm Busch lobt dies Pläsier
mit einem Reim, man liest es hier:
Gegen Stabreime gibts im Prinzip nichts einzuwenden, es sei denn, Lyrik dräut Logik dreist zu verdrängen. Dichterkollege KrassNick lässt nun einen fiktiven Leser beim Autor der betreffenden Zeile, Herrn Brecht also, um nähere Erläuterung nachsuchen, und kleidet dessen Anfrage hinwiederum in gefälligen Versreim – er schreibt:
Auch in seinem Gedicht »Die Vögel warten im Winter vor dem Fenster« lässt Brecht die Logik vermissen, indem er “vorn“ auf “Korn“ reimt und, was er in einer Lyrikkritik überdies selber monierte, »damit seinen Wirklichkeitsbezug negiert«:
Darüber ließe sich wiederum extemporieren:
Heute vor 85 Jahren wurde der große Lyriker, Schriftsteller, Zeichner und Humorist Robert Gernhardt (1937-2006) geboren.
Über eine seiner populärsten Versdichtungen, die vielfach kolportierten “Paulus-Briefe“, sagte er in einem SPIEGEL-Interview 1994:
Unterdessen folgten auf Gernhardts Paulus-Verse zahllose Weiterdichtungen [vgl. dazu auch Klapphornvers, oder Pseudo-Kempneriana], unter dem Pseudonym “Winfried Kraft“ etwa reimte vermutlich Robert Gernhardt selbst:
2006 rief die Redaktion von “EXOT. Zeitschrift für komische Literatur“ ihre Leserschaft zu einem »Paulus-Projekt zum höheren Ruhme des Robert Gernhardt« auf und versammelte auf diese Weise rund 2000 neue Paulusbriefe welche auf der Webseite veröffentlicht wurden, mit der Einstellung der Zeitschrift im Dezember 2015 aber leider verloren gingen und nur mehr vereinzelt wiederzufinden sind (etwa hier, oder hier).
Weitere Paulusbriefe reimten überdies KollegInnen krassNICK et al., siehe Kommentare:
Heute ist übrigens schon wieder Hausfrauentag.
Hinter jedem großen Dichtersmann steht eine Hausfrau, wie sich ahnen lässt, denn:
Hätte Goethe Suppen schmalzen,
Klöße salzen,
Schiller Pfannen waschen müssen,
Heine nähn, was er verrissen,
Stuben scheuern, Wanzen morden,
Ach die Herren,
Alle wären
Keine großen Dichter worden.
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Emerenz Meier (1874-1928), bayer. Volksdichterin
Hätte wer die Gretchenfrag’
Herrn Goethe einst gestellt: »Nun sag’,
wie hast du’s mit der Hauswirtschaft?«,
so wäre wohl unzweifelhaft
Herrn Goethes Antwort die gewesen,
welche steht allhie zu lesen:
»Kochen, spülen, waschen, nähen?
Fenster putzen, Rasen mähen?
Einkäufe nachhause schleppen,
kehrtags fegen Flur und Treppen? –
Ich tu’ doch nicht, was ich nicht muss!
Wozu hab’ ich Frau Vulpius?«
Anlassdichter Kollege KrassNick hat hierzu wiederum ein erbauliches Kalendersprüchlein gereimt, zum Ausschneiden und Sammeln:
– alsbald zahllose Parodien hervorriefen, sogenannte Pseudo-Kempneriana, welche die vermeintliche Verfasserin am Ende berühmter machten als die tatsächlich von ihr selbst verfassten Originalverse, wie z.B. dieser:
(Scheint, als habe die schlesische Nachtigall sich zu obigen Versen durch ihren Dichterkollegen Schiller inspirieren lassen, denn:
Küchenphilosoph Kollege KrassNick reimt über Monsieur Descartes Postulat folgende Verse:
Die Reisebeschränkungen aufgrund der Corona-Krise wurden mittlerweile großteils aufgehoben, dennoch gilt es Reisehinweisen zu diversen Destinationen Beachtung zu schenken – z.B. Hinweisen für fußläufig Reisende:
Hinweis: Auch in den Karpaten
(Im Winter soll man unterdessen
»Denn ein leiser Laubbläser… Das ergibt keinen Sinn. Dann könnte man das Laub ja genau so gut zusammenkehren und mit der Schippe aufsammeln.« (Mario Thurnes)
Anlassdichter Kollege KrassNick hat hiezu ein erbauliches Kalendersprüchlein gereimt,
zum Ausschneiden und Sammeln*:
Zum Vorstand tat man den bestellen.
So kam es, dass nach tausend Tagen
Kommt euch die Sache spanisch vor?
Um drohender Erkältungsgefahr vorzubeugen empfiehlt es sich zu fortgeschrittener Jahreszeit, bei Ausfahrten mit dem Cabriolet das Verdeck zu schließen.
Heute vor 140 Jahren erblickte der Klapphornvers das Licht der Öffentlichkeit.
Damals sandte ein Amateurpoet seine durchaus ernst gemeinten selbstverfassten Verse an das Münchner Wochenjournal Fliegende Blätter, die aber so ungewollt grotesk daherkamen, dass sie eben deswegen veröffentlicht wurden – was eine Flut von spöttischen Nachdichtungen auslöste und eine eigenständige Form von Nonsenslyrik etablierte:
Ein angeblich sexistisches Gedicht soll nach dem Willen von Kritikern von einer Hochschulwand entfernt werden:
Alleen und Blumen
Blumen und Frauen
Alleen und Frauen
Alleen und Blumen und Frauen und ein Bewunderer
Kritiker Reich-Ranicki: »Es ist ein ekelhaftes Gedicht. [..] Ich sehe keine Reime. Gut, Reime müssen nicht sein.« – Ach, der meint gar nicht das Hochschulwand-Gedicht, der meint ein anderes.
Die Kritik an dem Alleen-und-Blumen-Gedicht stammt indessen vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der betreffenden Hochschule, und geht so:
Darauf muss man erstmal kommen. Schau mer mal, ob sich die nämliche Kritik auch auf so manch andere dichterische Hervorbringung münzen lässt, z.B. auf:
Sexistisches Machwerk sowas, sollte unverzüglich aus dem deutschen Literaturkanon entfernt werden und sein Urheber der Ächtung anheimfallen.
Busenwunder Dolly Buster hat heute Geburtstag.
Schreiben kann sie auch: vier Bücher hat sie bereits geschrieben, alle eigenhändig angeblich. (Wie kann die beim Tippen eigentlich auf die Tastatur sehen?)
Auch über Frau Buster weiß der reimende Kollege KrassNick einen Vers, es ist ein Limerick:
Pünktlich zum Wahlkampf-Auftakt setzt Herr Endreim-Virtuose Kickl wiederum einen monumentalen Meilenstein politischer Gebrauchslyrik:
Herrn Reimkünstler Kickls beeindruckendem lyrischen Œuvre wurde hieramts bereits gebührend Würdigung gezollt.
Die Leute fragten einst in Pisa
Die Wahlkampf-Verse der Blauen triefen zwar schier vor Originalität und Tiefsinn, die Metrik kommt freilich reichlich verhatscht daher – der Versfuß hinkt nicht bloß, der geht sozusagen am Rollator:
Bekanntlich tummeln sich hieramts der Reimkünstler gar etliche, vielleicht wollen wir dem blauen Herrn Endreimkünstler Kickl bissel unter die Arme greifen, z.B.:
Auf ’s neue schrieb mit letzter Tint’
der Dichter ein Gedicht.
Indes, die Reime darin find’t
der Leser wied’rum nicht.
Nun hat Herr Grass erneut ein Gedicht zur aktuellen Krisenlage verfasst und exklusiv in ÖSTERREICHs auflagenzweitstärkster Verschenkpostille veröffentlicht. (In der Süddeutschen stehts übrigens ebenfalls abgedruckt, aber die haben es bestimmt aus besagter Verschenkpostille einfach abgeschrieben ohne vorher zu fragen.)
Reimen tut sichs diesmal wieder nicht, vielleicht könnte man dem Dichter bissel unter die Arme greifen. Hieramts tummeln sich bekanntlich der Reimkünstler gar etliche, wie wärs mit einer Aktion: »Leser helfen Herrn Grass beim Reimen«. Vielleicht wird ja noch ein ordentliches Gedicht daraus – bittesehr:
Was mit der Seele gesucht, gefunden Dir galt,
wird abgetan nun, unterm Schrottwert halt.
Als Schuldner leidet ein Land, nackt an den Pranger gestellt,
Undank ist bekanntlich der Lohn der Welt.
(Var.:) Als Schuldner nackt an den Pranger gestellt,
leidet ein Land, das den Dank nicht erhält.
(fehlt noch)
Die mit der Waffen Gewalt das inselgesegnete Land
heimgesucht, trugen Hölderlin im Tornister zum
Barras-Gewand.
(fehlt)
Rechtloses Land, dem der Rechthaber Macht
den Gürtel enger schnallt, dass’ nur so kracht.
Schwarz trägt Antigone Dir zufleiß
und Trauer kleidet das Volk, ohne Scheiß.
Außer Landes jedoch tat bunkern
des Krösus Mischpoche die Klunkern.
Sauf endlich, sauf ! schreien der Kommissare Claqueure,
doch zornig verweigert Sokrates zu saufen die Plörre.
Die Götter, die am Olymp droben sitzen,
werden fluchen im Chor, doch das wird nix nützen.
Geistlos verkümmern wirst Du ohne das Land,
dessen Geist Dich, Europa, erfand. Allerhand!
(Var.:) “Geistlos verkümmern wirst Du ohne das Land“ –
Ein Satz, dessen Sinn leider niemand verstand.
Warum schweige ich, verschweige zu lange, | warum untersage ich mir, jenen Tatbestand | beim Namen zu nennen mit flinker Lippe, | warum sage ich jetzt erst, | gealtert und mit letzter Tinte, | was gesagt werden muß: | Daß auf das Wetter heutzutags kein Verlaß mehr ist, | ausgenommen auf | das Aprilwetter. |
.
Dass der Tote eines natürlichen Todes gestorben und danach von Unbekannten in den Teich gelegt worden ist, gilt dagegen eher als unwahrscheinlich.
Hier lesen ja zuweilen zur Lyrik berufene KollegInnen mit, vielleicht interessierts wen:
Literaturbüro NRW hat per 7. Jänner 2012 einen “Ernst Jandl-Literaturwettbewerb“ ausgeschrieben, nachstehend die Teilnahmebedingungen:
Teilnahmeberechtigt sind alle, die es schaffen dahinterzukommen
worum es in den Teilnahmebedingungen überhaupt geht.
Heute ist der Welttag der Poesie – wie Sie ja sicherlich alle gewusst haben, nichtwahr. (Wers nicht gewusst hat, schreibts zur Strafe hundertmal an die Tafel.)
Zum feierlichen Anlass zwei herausragende Beispiele zeitgenössischer alpenländischer Liebespoesie, eins von Kollege K.:
und eins von Kollege M.:
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© mit freundl. Genehmigung d. Autoren