Amtsartiges

Kehrwoche

Heute vor 35 Jahren, am 17. Dezember 1988, wurde die schwäbische Kehrwoche in Stuttgart, welchselbe alldort seit Zeiten der Entdeckung Amerikas im Stadtrecht fest­ge­schrie­ben stand, vermöge eines höchstamtlichen Erlasses des regierenden Oberbürgermeisters ab­ge­schafft.

»Damit die Stadt rein erhalten wird, soll jeder seinen Mist alle Wochen hinaus­führen, jeder seinen Winkel alle vierzehn Tage, doch nur bei Nacht, sauber ausräumen lassen und an der Straße nie einen anlegen. Wer kein eignes Sprechhaus [=Abort] hat, muß den Un­rath jede Nacht an den Bach tragen.«
(aus dem Stuttgarter Stadtrecht von 1492)

6. März – Bürokratisches

Heute ist übrigens der Tag des Zahnarztes.
Mein Cousin M. ist von Beruf Schauspieler, er hatte sich mal beim Sport einen Vorderzahn aus­ge­schlagen, und weil ein fehlender Vorderzahn einen Schauspieler nicht gut aus­sehen lässt, ließ er sich den vom Zahnarzt unverzüglich richten. Als er daraufhin bei seiner Be­rufs­­­versicherung um Kostenerstattung einreichte, kriegte er von denen ein Retour­schreiben: vor Übernahme der Kosten für den Zahnersatz durch die Berufsversicherung sei der Nach­weis zu erbringen, dass dieser vom Versicherten überwiegend beruflich genutzt werde.

6. Februar

Heute vor 125 Jahren, am 6. Februar 1898, wurde der Oesterreichische Automobil-Club ge­­grün­det. Ein Gründungsmitglied war Siegfried Graf von Wimpffen, dem sechs Jahre zuvor als erstem Automobilisten im Kaiserreich – nach eingehender Prüfung durch eine eigens ein­­be­ru­fe­ne Kommission unter dem Vorsitz des Rektors der Wiener Technischen Hoch­schule – vom Referat für Spektakel (sic) der Wiener Polizei eine amtliche Be­triebs­ge­neh­mi­gung für sein mit Koks befeuertes Dampf-Automobil erteilt worden war. Ein kaiserlicher Erlass vom 15. Juli 1898 gestattete den Mitgliedern des OeAC die Zu- und Abfahrt zu ihren Wohnadres­sen in der Wiener Innenstadt unter der Voraussetzung, dass hierzu ein Pferd vor das Auto­mobil ge­spannt wurde.

(Allgemeine Automobil-Zeitung
Officielle Mittheilungen des Oesterreichischen Automobil-Club, 1900)

Amtslateinisches

Erneuerte Verordnung des Nürnberger Rates vom 20. Dezember 1787 mit Verweis auf die erstmalige Verordnung vom 27. Dezember 1758, über das Verbot von Böl­ler­lärm und Feuer­werk zur Neu­jahrszeit sowie danach:

Demnach vorig verwichene Jahr hero, wider besseres Versehen und Vertrauen, einige ungehorsame, unter hiesiger Stadt, Burgern und Inwohnern, um die heil. Neu-Jahrs-Zeit, sich freventlich unterstanden, mit beschwerlich- und gefährlichen Schießen und Plat­­­­schen, die wolgemeinte Oberherrliche ernstliche Verbothe und Verruffungen zu über­­­­schreiten, ohngeachtet nicht allein gewiese Strafen auf die Verbrechere gesetzet, son­­­­dern auch theils dererselben damit würklich und exemplarisch beleget worden.
    Als hat Ein Hochlöblicher Rath dieser Stadt, Unsere Hochgebietende Herren, für hoch-nothwendig befunden, solche Verboth, wodurch anders nichts, als gute Burgerliche Dis­­ciplin, ingleichen die Verhütung Feuers- und anderer Gefahr, so daraus verursachet wer­­den können, neben dem schuldigen Respect und Gehorsam gegen die Obrigkeit gesuchet wird, bey dieser instehenden Neu-Jahrs-Zeit anhero zu wiederholen. Gebieten derowe­­gen und befehlen hiemit nochmalen ernstlich, allen Ihren Burgern und Inwohnern die­­ser Stadt, als auch zu Wöhrd und Gostenhof, nicht weniger in denen Gärten an der Stadt, bemeldtes Schießens, Platschens, unnöthigen Raquet- Schwärmer- und Feuerwerfens, auch andern dergleichen Unfugs, sowol in bevorstehender heil. Neu-Jahrs-Zeit, als fol­­genden und andern Tagen, sich in der Stadt und denen Gärten, gänzlich zu enthalten, bey einer nahmhaften Geld-Poen, auch empfindlicher Leibes-Strafe, die, nach Befindung der Umstände, an denen Verbrechern, auf welche, nebst denen Knechten, auch Patrouil­len ausgeschickt werden sollen, würklich vollzogen werden, und denen andern zum Ab­­scheu und Exempel dienen sollen. Wie man sich dann auch im Ablaugnungs-Fall an die Hauß-Patronen wegen ihrer Zinnßleuthe, und an die Hauß-Väter wegen ihrer Kinder und Gesinde deshalb halten wird. Wornach sich ein jeder zu verhalten, und vor Strafe und Schaden zu hüten wissen wird.

Soll heißen:

    »Böllerlärm und Feuerwerfen ist für jedermann ganzjährig bei Strafe verboten.
    Eltern haften für ihre Kinder.«

Zertifiziertes: Neusteirisch-Speaking

»Es ist kein Blödsinn je zu blöd, als dass er nicht wem einfallen tät.«
(M. Krassnig)
Presseaussendung Landtag Steiermark:

*

»Die zertifizierten Gender-Expertinnen und -Experten werden in ihrer Funkti­on als “Gen­der-Agents“ in ihren Bereichen der Lan­despolitik und dem politischen Tätigkeitsbe­reich Gleichstellung und Gender-Main­strea­ming weiter vorantreiben [..]«

“Gender-Agents“ – geht’s vielleicht noch eine Nummer blödsinniger? “Gleichstellungsbeauf­tragte“ tun’s wohl nimmer, als “Gender-Agents“ sollen die stattdessen nun firmieren. Wer lässt sich im steiri­schen Landtag denn so einen Blödsinn einfallen und wird anschließend nicht daran gehindert, den auch noch per Presseaussendung zu verlautbaren? Das ist doch ein Witz.

24. Mai: Tag der Parke

Heute ist der Europäische Tag der Parke, und was daran originell sein soll, den nicht Tag der Parks zu nennen sondern Tag der »Parke«, lässt sich nicht erkennen.

Der Elferschmäh mit den »meisten« Nationalparks: Wenn einer zwei Zehner im Börsel hat, und alle anderen einen Fünfziger – hat der eine dann »das meiste Geld«? Jedenfalls nach Nieder­österreichischer Mathematik:

Wussten Sie dass…
… ganz Österreich insgesamt sechs Nationalparks hat, von denen zwei in Niederöster­reich liegen? Das sind wahrhaftig »die meisten«. Wer’s glaubt.

Nämlich die beiden im Verhältnis zur Landesfläche mit Abstand winzigsten National­parks. Tat­sächlich hat das flächenmäßig größte von neun Bundesländern einen Anteil von lediglich 3½ Prozent, das ist ein Achtundzwanzigstel, an der Nationalparkfläche in ganz Österreich:

Fazit: Wussten Sie dass…
… Niederösterreich tatsächlich am wenigsten Nationalparkanteil in ganz Österreich hat. Im Gegensatz zu der Information  tolldreisten Elferschmäh-Luftnummer über »die meisten Na­ti­o­nal­parke« in der mit Steuerzahlergeld finanzierten Anzeigenkampagne.

Landesbeauftragter startet Initiative


» “Vielfältige Lebensweisen gehören heute selbstverständlich auch zur Weinwelt, sind aber aktuell noch wenig sichtbar. Mit der neuen Initiative ‘QueerWein Rheinland-Pfalz’ möchte ich diese Vielfalt in Rheinland-Pfalz sichtbarer machen. Ich lade alle lesbischen, schwulen, bisexuellen, transidenten, intergeschlechtlichen und nichtbinären Winzerin­nen und Winzer aus Rheinland-Pfalz ein, mir gute Weine vorzuschlagen. [..] Wein ist ein guter Botschafter für Rheinland-Pfalz, die Weingüter und die Vielfalt“, erläuterte David Profit, Staatssekretär und Landesbeauftragter für gleichgeschlechtliche Lebensweisen und Geschlechtsidentität, die Zielsetzung seiner Initiative.«
“Wein ist ein guter Botschafter für [..] die Weingüter“, erläuterte Herr Profit “die Zielsetzung seiner Initiative“, und weil sich das vom Bier logischerweise nicht behaupten lässt, sind alle lesbi­schen, schwulen usw. Bierbraue­rinnen und Bier­brauer in Rheinland-Pfalz leider nicht einge­laden, ihm gute Biere vor­zu­schlagen – obwohl das denen womöglich als diskriminie­rend er­scheinen mag. Indessen gehören vielfältige Lebensweisen heute selbstverständlich auch zur Bierwelt: viel­leicht startet ja ein Gleichgeschlechtliche-Le­bensweisen-Lan­des­be­­auf­­tragter in Bayern mal eine vergleichbare Initiative ‘QueerBier’, wer weiß.
Über die ge­sellschaftspolitische Relevanz einer Initiative zur Sichtbar­machung der sexuellen Orientierungen sowie geschlechtlichen Selbstverständnisse rheinland-pfälzischer Win­­ze­rin­­nen und Winzer liegen derzeit noch keine gesicherten Erkenntnisse vor.
────────────────────────────
(aufgelesen auf tuxproject.de)

Parlamentarisches

Sie meinen, das Nationale Parlamentarische Gabelfrühstück gibts gar nicht wirk­lich, das muss sich um einen Witz handeln? Sie haben recht – heißt natürlich nicht Gabel­früh­stück, sondern Gebetsfrühstück, und das gibts wirklich: Kein Witz.


Abb.: Nationales Parlamentarisches Gabel Gebetsfrühstück mit Parlamentspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP)

Kleeblattprinzipielles

Aus der Reihe: »Wörter, die die Welt nicht braucht«


Da hat sich also ein kreativer Kopf im Innenministerium das Phantasiewort “Kleeblatt­prin­zip“ ausgedacht, und sämtliche Nachrichtenmedien von Aachener bis Zürcher Zei­tung brin­gen diesen Sachverhalt der Leserschaft artig zur Kenntnis. Aber möchte man meinen, einer, auch nur ein einziger!, hätte nachrecherchiert was dieses Phan­tasiewort denn über­haupt be­deuten soll und weshalb die be­hördlichen Maßnah­men denn so bezeichnet wer­den, und tä­te es der Leserschaft verraten? Keiner. Kein einziger. Der Informa­ti­onsgewinn, welcher dem Rezi­­pi­en­ten aus der konzertierten Zurkenntnisbringung dieser ministerialen Phan­ta­sie­­wort-Kre­­­a­­ti­­on er­­sprießt, liegt somit im Bereich plus/minus Null.

» Wenn die Intensivbetten in Deutschland knapp werden, sollen Patienten bun­desweit und nicht nur regional verteilt werden. So steht es in einem Konzept des Bun­des­in­nen­ministeri­ums. Darin ist von einem “Kleeblattprinzip“ die Rede. Deutschland wird dem­nach in fünf Großregionen aufgeteilt, die sich gegenseitig bei der Übernahme unterstüt­zen.«  (BR24)

Fünf Großregionen, “Kleeblattprinzip“, demnach. Wieviele Blätter hat ein Kleeblatt im Prin­zip eigentlich?

Ministerielles

Im Vorwort zu einem “Dossier zur partnerschaftlichen Gleichstellungspolitik“ gibt die Bun­des­ministe­ri­n für alle außer Männer (BMFSFJ) bekannt:

*

Eine Bekanntgabe von geradezu epochaler Komplexität.

Flatulentes

Haben Sie gewusst, dass das vernehmliche Flatulieren im Beisein von Exekutivbediensteten eine Verwaltungsübertretung darstellt, welche sowohl im Wiener Landes-Sicher­heits­ge­setz (§1 Abs.1 Z.1 WLSG) als auch im Niederösterreichischen Polizeistrafgesetz (§1 lit.a NÖ PSG) im allerersten (!) Absatz an oberster Stelle steht. (Übertretungsnorm: Öffentliche Anstands­ver­letzung und Lärmerregung.)

Erwähnenswert, dass die Strafe für nämliche Verwaltungsübertretung vor dreißig Jahren in Niederösterreich genausoviel kostete, nämlich sat­te fünf Hunderter – aber: dazumals handelte sichs um Schilling.

Abb. rechts:
“Strafbarkeit der Ankündigung und Ausführung eines Darmwindes.“

Kurioses: Kryptisches

Einen steten Quell der Verwunderung & Erheiterung für den ahnungslosen Laien stellen die scheinbar kryptischen Mitteilungen auf der kuriosen polizei-meldungen.de-Webseite dar – man möchte meinen, in der Polizei-Pressestelle wäre die Eingabemaske am Bildschirm verrutscht oder verschoben, sodass die eingegebenen Textfragmente auf der Web­seite willkürlich durcheinandergewürfelt erscheinen:


Die Wahrheit ist mutmaßlich eine andere: in Wirklichkeit handelt es sich bei den wunderlichen Texten um chiffrierte Geheimdepeschen, welche nicht an die Öffentlichkeit adressiert sind, sondern sich nur von kryptologischen Spezialisten mithilfe einer geheimen Fleißner-Schablone entschlüsseln lassen.

Zum Wohle der Staatsdiener

Haben Sie gewusst, dass im österreichischen Beamten-Dienstrechtsgesetz eine Zusatz­ver­ord­nung steht, welche den Beamten im Öffentlichen Dienst gestattet, während des Par­tei­en­ver­kehrs die unbekleideten Füße in einem Wasserschaffel unter dem Schreibtisch ab­zu­kühlen, sofern die Raumtemperatur in den Diensträumen 31° Celsius über­steigt und selbige für die Amtsbesucher nicht zu erblicken sind.

Ambiguitives


Haben Sie gewusst, dass Afterkosen sonstmals unter Strafe stand und dem Afterkoser ob sol­cher­ley Uebelthat gestrenge Verurtheilung dräute.
─────────────────────────────────
[Quelle: Deutsches Rechtswörterbuch, 1914-1932]

1. Juli


Heute vor 90 Jahren trat in Österreich die Währungsumstellung von der Krone zum Schilling in Kraft. Am 1. Juli 1926 wurde von der Finanz­pro­ku­ratur die amtliche Bekanntmachung verlautbart:

Themenwoche Hundehaufen

Vorgestern las ich zwei aktuelle Blogeinträge, hier, und hier, welche sich mit Hunde­hau­fen be­fas­sen. Und gestern sah ich zufällig den Film “Birds of America“, worin Hun­de­hau­fen eine symbolträchtige Bedeutung zukommt.

Erzwungen durch die sogenannte “Anti-Hunds­trüm­merl-Petition“ ei­ner Bürgerinitiative, wurde in Wien im Oktober 2006 mit der Kam­pagne »Nimm ein Sackerl für mein Gackerl.« eine be­hörd­liche Offen­sive gegen die Hundehaufen gestartet. (Der reichlich einfältige Slo­gan wurde damals von einer Fachjury gekürt, ähnlich halbori­gi­nelle Alternativvorschläge wie »Nimm ein Schauferl für mein Hauferl.« oder »Nimm ein Bürsterl für mein Würsterl.« konnten sich dagegen nicht durchsetzen.) 30.000 Wiesenstecker-Schilder wurden in diver­se Wie­ner Grün­flä­chen ge­steckt, wovon 17.000 binnen kurzer Zeit wieder entwendet wurden.

Aktionen zur Bekämpfung der Hundehaufenplage gab es in Wien schon früher. Anfangs der 90er-Jahre etwa betraute der damalige Bürgermeister Helmut Zilk (SPÖ) den Ge­mein­derat Franz Karl (ÖVP) offiziell mit dem Amt eines Wiener “Hundstrümmerl-Be­auf­tragten“ (sic), von welchem dieser aber bald entnervt zurücktrat ohne er­wäh­nenswerten Er­folg er­zielt zu ha­ben.

1989 ließ Zilk das französische »Dogofant«-System testen, eine fahrbare Saug- und Kehr­ma­­schi­ne, welche die Hundehaufen durch einen überdimensionalen Saugrüssel inhaliert und in einen Container befördert. Für den Einsatz in Wien erwies sich der koprophage Apparat in­des­sen als un­geeignet: die Haufen der Wiener Hunde, so hieß es, seien anscheinend von min­der kom­pak­ter Kon­sis­tenz als die ihrer französischen Artgenossen, was möglicher­wei­se auf unter­schied­liche Er­näh­rung zu­rückzuführen sei.

In Paris hingegen gehörten von 1982 bis 2004 die grünen Motocrottes zum alltäglichen Stra­ßen­bild: Geländemotorräder auf denen die Fahrer die crottes de chien wie mit einem Staub­­sau­ger von den Trottoirs aufsaugten. Erst nach mehr als zwei Jahrzehnten wurde der Be­trieb der Saugmotorräder wegen erwiesener Ineffizienz und Unwirtschaftlichkeit wieder ein­gestellt.

Zu einem Testbetrieb der Motocrottes kam es in Wien gar nicht erst, weil die Bediensteten der zuständigen Magistratsabteilung 48 den Einsatz von Motorrädern zum Kampf gegen Hunde­be­kotung der Gehsteige a priori verweigerten. Kleineren Kackern, welche sich an­­schick­ten auf den Gehsteig zu koten, ließe sich durch Überfahren wohl artig der Garaus ma­chen, so das Ar­gu­ment, bei größeren jedoch erhöhe sich die Sturz­ge­fahr exponentiell.

Haben Sie gewusst, dass es gemäß Wiener Reinhaltegesetz 75,– €uro Strafgeld kostet, einen Zi­ga­rettenstummel auf die Straße zu werfen, einen Hundehaufen auf dem Gehsteig zu hin­­ter­lassen dagegen nur 36,– €uro. Relativ preiswert, muss man zugeben.
In Paris ist die Strafe dafür wesentlich teurer, dort kostets 183,– €uro.

Spezialeinsatzkräfte im Einsatz ..

.. oder: Irrtum ist ein bisschen hart gegriffen

    »die Ramme habe man nur benutzt, weil innen der Schlüssel steckte
     und der von der Polizei mitgebrachte Schlüssel somit nicht sperrte«     (ORF.at)


Man hätte natürlich zum Beispiel auch anklopfen können. Oder an der Türklingel an­läuten. Aber wenn man die Ramme schon mal dabei hat – man will sie ja nicht um­sonst durchs Stie­gen­haus hinaufgeschleppt haben, nichtwahr.
(»Irrtum ist ein bisschen hart gegriffen« hört sich in dem Zusammenhang irgendwie herzig an, muss man zugeben.)

Vorbeugliches

In der Diözese Innsbruck möchte man sexuellem Missbrauch von Kindern vorbeugen, indem hinkünftig alle Geistlichen, die mit Kindern zu tun haben, eine verpflichtende Unter­lassungs­erklärung zu unterschreiben haben:

    »Ich unterlasse es im seelsorglichen Gespräch, mich dem Gesprächspartner
    verbal oder körperlich sexuell anzunähern.«


Warum ist man auf diese geniale Idee mit der schriftlichen Unterlassungserklärung eigentlich nicht auch anderswo längst draufgekommen, etwa am Verkehrsamt:

    »Ich unterlasse es im Straßenverkehr, andere Verkehrsteilnehmer mit dem
    Auto zu überfahren.«


Das, wenn jeder Autofahrer unterschreiben müsserte, wäre der Vorbeugung bestimmt ebenso dienlich, darf man annehmen.

Sommerzeit in Floridsdorf

Offizielle Umstellung auf Sommerzeit erfolgte in der Nacht auf Sonntag um 02:00 h.
ÖBB-Fahrgäste am Schnellbahnhof Wien-Floridsdorf waren deshalb verunsichert, weil dort die Bahnsteiguhren bereits vergangenen Freitag Nachmittag umgestellt wurden: offenkun­dig wollte der diensthabende Sommerzeitumstellungsbeauftragte sich dieser Obliegenheit noch vor seinem freien Wochenende entledigen.
──────────────────────
(mündl.  Mitteilung von  Kollegin Cappuccina)

Protokollarisches

» Der Gemeinderatsausschuss für Kultur und Wissenschaft hat in seiner Sitzung am 2. Juni 2009, Aktenzahl: 01892-2009, beschlossen:
Die Verkehrsfläche in Wien 22., zwischen Kahlergasse und Schlachthammergasse, wird in “Habe-die-Ehre-Gasse“ benannt. «
(Amtsblatt der Stadt Wien)

Wissen Sie noch?

Früher galt in Österreich am Wahlsonntag bis zur Schließung der Wahllokale in allen Gast­stätten Alkoholausschankverbot.
Dieses galt auch für Nichtwähler.
1982 wurde das Verbot gemeinsam mit der Wahlpflicht bei der Bundespräsidenten­wahl auf­ge­hoben.

Amtslateinisches

Afternutznießung* heißt auf lateinisch übrigens Quasiususfructus, falls Sie mal wer danach fragt. (Nicht dass sich wer beschwert, ich hätt’s gewusst aber keinem verraten.)


* (Hirni soit qui mal y pense – ein Dolm wer Blödes dabei denkt.)

Spionage-Affäre: Borat vs. Brüno?

Mal ehrlich jetzt: hätten Sie gewusst, dass es in Österreich ein geheimes “Abwehramt“ gibt? – ich auch nicht.
Wären die jetzt nicht wegen heimlicher Konspiration mit dem kasachstanischen*) Ge­heim­dienst aufgeblattelt worden, hätte das womöglich nie einer herausgefunden. So geheim sind die.
Ob das Welt-Mächteverhältnis dadurch ins Wanken gerät? Hoffentlich nicht ..
*) (Kasachstan – ist das nicht das Land, wo Borat herkommt?)


Kasachstanisch-ösitanischer Geheimdienst-Skandal erschüttert die Welt.

Modern Times

Mittlerweile gibts ja Internetz undsoweiter, aber so lang ist das gar nicht her, da war so ein Faxgerät noch was modernes. Freund von mir, Postler in Neulengbach, hat mir vor Jahren mal diese Geschichte mit der Oma und dem Fax erzählt:
Da kommt also damals diese Oma aufs Neulengbacher Postamt und will einen Expressbrief aufgeben: ein Glückwunschbrief für ihren Enkel in Tirol, weil der heute Geburtstag hat. Leider ist sie damit bissel spät dran, weil sie’s vergessen hat: ob sich das ausginge, dass der Enkel den Brief heute noch kriegt? Nein, sagt mein Freund der Postler, heut geht das nimmer, aber er schaut im Verzeichnis nach ob die Verwandten in Tirol eventuell einen Faxanschluss haben, dann könnt’ man den Brief faxen und der Enkel kriegt ihn gleich. Tatsächlich: Fax­nummer-Eintrag gibts. Die Oma nimmt also den Brief aus dem Kuvert, der Postler schickt ihn durchs Fax, die Oma ist happy. Und jetzt zieht sie aus dem Kuvert noch einen Hundert-Schilling-Schein hervor, beiliegend als Geburtstagsgeld, den soll er dem Enkel auch nach Tirol schicken. Freund Postler macht sich eine Gaudi und steckt den Hunderter ebenfalls ins Faxgerät, der rattert durch und auf der anderen Seite wieder raus, wie zu erwarten. Da schau her!, sagt er, der will das Geld nicht annehmen, er hat’s wieder retour geschickt. Ah geh! sagt die Oma und ist ganz gerührt, der Bub ist ja so bescheiden! Aber jetzt stecken Sie’s Geld gleich noch einmal rein und schicken S’ ihm ein zweitesmal, er darf’s ruhig behalten!