Da hat sich also ein kreativer Kopf im Innenministerium das Phantasiewort “Kleeblattprinzip“ ausgedacht, und sämtliche Nachrichtenmedien von Aachener bis Zürcher Zeitung bringen diesen Sachverhalt der Leserschaft artig zur Kenntnis. Aber möchte man meinen, einer, auch nur ein einziger!, hätte nachrecherchiert was dieses Phantasiewort denn überhaupt bedeuten soll und weshalb die behördlichen Maßnahmen denn so bezeichnet werden, und täte es der Leserschaft verraten? Keiner. Kein einziger. Der Informationsgewinn, welcher dem Rezipienten aus der konzertierten Zurkenntnisbringung dieser ministerialen Phantasiewort-Kreation ersprießt, liegt somit im Bereich plus/minus Null.
Wenn die Intensivbetten in Deutschland knapp werden, sollen Patienten bundesweit und nicht nur regional verteilt werden. So steht es in einem Konzept des Bundesinnenministeriums. Darin ist von einem “Kleeblattprinzip“ die Rede. Deutschland wird demnach in fünf Großregionen aufgeteilt, die sich gegenseitig bei der Übernahme unterstützen. (BR24) |
Fünf Großregionen, “Kleeblattprinzip“, demnach. Wieviele Blätter hat ein Kleeblatt im Prinzip eigentlich?
🍀
Sollte vielleicht „Enid-Blyton-Prinzip“ heissen. Naja, wegen „Fünf Freunde“ und so. Oder was.
Die Antwort lautet generell:
Es hat der Klee, das weiß man eh,
zumeist der Blätter mehrere.
Dies gilt zumindest prinzipiell.
Ogott! Ich fürchtete gerade, Du wärst in der Schweiz und würdest die Schweizer Berichterstattung über Schweizer Zustände kritisieren (und mir, selber in der Schweiz, wäre das Kleeblatt-Prinzip entgangen, obwohl ich gierig alle News zur Schweizer Corona-Entwicklung verschlinge. Erst dann begriff ich: Ach, es geht um A bis Z und gemeint sind alle deutschsprachigen Zeitungen. Lustig, dass ein solcher Blätterwald in der Distanz zwischen Aarau und Zürich Platz hat, zwei Städte, zwischen denen eigentlich nur gerade eines oder zwei Autobahnkleeblätter Platz haben.
Mein Fehler, sollte eigentlich heißen: Aachener Zeitung (habs jetzt ausgebessert.)

Die NZZ kolportiert diesen Kleeblattprinzip-Quatsch nämlich auch.
Region 1, 2 und 3 verfügen über geeignete Kliniken, mit etwas Glück auch Region 4 und bei Region 5 hat man halt Pech. So könnte es doch aussehen, das Kleeblatt-Prinzip.
Ja, dann müsste es eigentlich “Glücksrad-Prinzip“ heißen, oder “Lotto-Prinzip“ ; )
Ich muss die Journalisten mal in Schutz nehmen. Zumindest im Inforadio des rbb wurde erklärt, was es mit diesem Kleeblatt auf sich hat. Glücklich gewählt ist das Wort dennoch nicht. Klingt wie ein Glücksprinzip. Vielleicht habe ich ja Glück und stecke mich nicht an, obwohl ich mich nicht an die Hygieneregeln halte.
https://www.mein-kleeblatt.de/kleeblatt-prinzip
Meint er das? D.h. schon mal ein Regal mieten, wo der eigene Sarg dann untergestellt werden kann?
Das Klatschblatt-Prinzip ist auch nicht besser, lieber Nömix.
Danke, sofort schlecht gelaunt.
Mal gegoogelt: Im Englischen gibts den Fachbegriff “shamrock organization“ in der Projektplanung und bedeutet wohl sowas wie Ressourcenmanagement, effiziente Aufgabenverteilung durch Outsourcing usw. Vielleicht ließ sich der Wörter-die-die-Welt-nicht-braucht-Ausdenkbeauftragte im Innenministerium bei seiner Phantasiewort-Kreation davon inspirieren.
Ich denke mal, man lässt die Patienten ein Kleeblatt ziehen. Ist es vierblättrig, haben sie Glück und man behandelt sie nicht. Alle anderen lässt man draufgehen. Aber wie gesagt: ist eine reine Vermutung…