Mittlerweile gibts ja Internetz undsoweiter, aber so lang ist das gar nicht her, da war so ein Faxgerät noch was modernes. Freund von mir, Postler in Neulengbach, hat mir vor Jahren mal diese Geschichte mit der Oma und dem Fax erzählt:
Da kommt also damals diese Oma aufs Neulengbacher Postamt und will einen Expressbrief aufgeben: ein Glückwunschbrief für ihren Enkel in Tirol, weil der heute Geburtstag hat. Leider ist sie damit bissel spät dran, weil sie’s vergessen hat: ob sich das ausginge, dass der Enkel den Brief heute noch kriegt? Nein, sagt mein Freund der Postler, heut geht das nimmer, aber er schaut im Verzeichnis nach ob die Verwandten in Tirol eventuell einen Faxanschluss haben, dann könnt’ man den Brief faxen und der Enkel kriegt ihn gleich. Tatsächlich: Faxnummer-Eintrag gibts. Die Oma nimmt also den Brief aus dem Kuvert, der Postler schickt ihn durchs Fax, die Oma ist happy. Und jetzt zieht sie aus dem Kuvert noch einen Hundert-Schilling-Schein hervor, beiliegend als Geburtstagsgeld, den soll er dem Enkel auch nach Tirol schicken. Freund Postler macht sich eine Gaudi und steckt den Hunderter ebenfalls ins Faxgerät, der rattert durch und auf der anderen Seite wieder raus, wie zu erwarten. Da schau her!, sagt er, der will das Geld nicht annehmen, er hat’s wieder retour geschickt. Ah geh! sagt die Oma und ist ganz gerührt, der Bub ist ja so bescheiden! Aber jetzt stecken Sie’s Geld gleich noch einmal rein und schicken S’ ihm ein zweitesmal, er darf’s ruhig behalten!
Amtsartiges
Amtstitularisches
Amtskollege Prof. Dr. MMag. FH Herold LLM schreibt über die Titel-Inflation in der ösitanischen Räterepublik. Für viele Berufsgruppen fehlen die branchenspezifischen Titulierungen leider noch, das sollte sich ändern. Wer macht mit? Ich fang an:
- Titel für Müllabfuhr-Mitarbeiter: Unrat
- für Fahrlehrer: Lenkrat
- für Kfz-Mechaniker: Motorrat
- für Stellvertreter: Reserverat
- für Hosenverkäufer: Moderat
- für Schwachstromelektriker: Akkurat
- für Leibwächter: Protektorat
- für Dentisten: Zahnrat
- für Zahnärzte: Borat
- undsoweiter ..
Herr G. schreibt Verkehrsgeschichte, Teil II
Von der Weltöffentlichkeit weitgehend unbeachtet, hat unser Herr verkehrsgeschichtlicher Großtäter eine neue Großtat ausgeheckt: »In ganz Europa gibt es kein offizielles Schild, das vor Geisterfahrern warnt,« und weil sonst eh grad keine dringenderen verkehrspolitischen Agenden anstehen, hat er deshalb einen Ideenwettbewerb für ein Gefahrenzeichen Achtung Geisterfahrer! ins Leben gerufen.
Das siegreich aus dem Wettbewerb hervorgegangene Schild legt dem Autofahrer bildlich dar, was bei der Begegnung mit einem Geisterfahrer zu tun ist: fahren Sie auf der Autobahn prinzipiell nebeneinander (wie es sowieso alle eh schon immer gern machen), und geben Sie so dem Geisterfahrer keine Chance, ungeschoren davonzukommen. Derart werden Geisterfahrer zuverlässig ein für allemal gestoppt.
Meilenstein. Verkehrspolitische Pioniertat. Hat der wirklich so gesagt.
Kanzleipoetisches
Kollege Herold macht auf die inhärente Poesie der Kanzleisprache aufmerksam, zu Recht:

.
Afternutznießung, vulgo Quasiususfructus, welch poetische Vokabel – als wäre sie geradewegs einem lyrischen Sonett entsprungen. (etwaige prosaische Assoziationen beruhen mutmaßiglich auf Bösgläubigkeit: Honi soit qui mal y pense!;)
Als poesievolle Kanzleitradition wird der Nießbrauch bei Fruchtgenuss gepflogen, was freilich keine Obstallergie ist, sondern Amtsdeutsch. Gesundheit.
(Niesen ist übrigens per Gesetz nicht verboten, jedenfalls nicht gemäß Nießrecht.)
(außer im Keith Jarret-Konzert.)
Wo ein Aftermieter daheim ist oder was ein Afterkoser so treibt, möge der kanzleipoetisch versierte Leser selber erraten ;)