Kalendarisches

23. Mai

Heute ist übrigens Welt-Schildkrötentag.
Passend zu diesem Anlass ein erbaulicher Vierzeiler, von Kollege KrassNICK:

    Es steckt die Schildkrot’ als a ganzer,
    wie man weiß, in einem Panzer.
    Drum gilt von ihrer Statik her
    die Schildkrot’ als Phlegmatiker.

Laut Guinness Buch d. Rekorde ist das schnellste Reptil der Welt: eine Schildkröte. Wer hätte das gedacht. Die Lederschildkröte erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 35 km/h. (Nur im Wasser freilich, wie sich vermuten lässt, nicht auf dem Landweg.)

Als Kinder hatten wir zwei Schildkröten, namens Zátopek und Nurmi.

(Die “Herpetologische Terraristische Vereinigung“ führt keine bedrohlichen Ab­sich­ten im Schilde. Die heißen bloß so bedrohlich.)

3. Mai – Solarologisches

Heute ist übrigens der Internationale Tag der Sonne. Nicht dass sich wer beschwert, ich hätt’s gewusst aber nicht verraten.

»Die Sonne schien, da sie keine andere Wahl hatte, auf nichts Neues.« So lautet der erste Satz von Samuel Becketts berühmtem Romanwerk Murphy. Wolf Schneider kritisierte den grim­mig als einen der verzichtbarsten Anfangssätze der Welt­li­teratur.

In Readers Digest las ich mal einen Artikel über die Befragung von Grundschulkindern, wel­cher Himmelskörper für uns Menschen wohl wichtiger wäre: die Sonne oder der Mond? Und die Antworten der Kinder waren einhellig: Der Mond, denn der leuchtet nachts sodass man auch im Dunkeln beim Gehen den Weg sehen kann; die Sonne aber scheint bloß tagsüber, wenns eh so­wie­so hell ist.

14. Februar – Tag des Riesenrads

Heute ist der Tag des Riesenrads, so erfährt man aus dem Kalender.

Das Riesenrad im Wiener Prater, 1897 eröffnet, ist das älteste noch im Betrieb befindliche Rie­senrad der Welt. Eine Fahrt kostete dazumals acht Gulden, was einem ganzen Wochensalär eines k. k. Beamten entsprach.
Obwohl das Gewicht der rotierenden Konstruktion beinah 250 Tonnen beträgt, erfolgt der Antrieb lediglich über zwei Elektromotoren mit einer Leistung von je 15 Kilowatt = 20 PS, wobei jeder der beiden Motoren auch allein das Rad bewegen könnte.
Eppur si muove!

12. Februar: Darwin-Tag

Heute ist der Darwin-Tag, ein weltweiter Gedenktag welcher alljährlich am 12. Februar, dem Geburtstag Charles Darwins, begangen wird.

Darwins Evolutionstheorie legt die gemeinsame Abstammung von Primaten und Hominiden dar, Kollege krassNick reimt hieramts darüber:

    Es ist der Homo in der Tat
    von seiner Art her ein Primat,
    indes gilt oft als unerwiesen
    der Zusatz sapiens für diesen.

5. Februar – Flatulentes

Heute ist angeblich der Hast-du-gepupst?–Tag: so steht’s jedenfalls im Kalender, falls jemand nicht glauben will.

Kennen Sie den Bauernschwank:
    Sitzen paar Bauern in der Stube am Tisch, da lässt sich ein Darmwind vernehmen.
    “Hat wer einen fahren lassen?“ fragt einer.
    Sagt ein anderer: “Das war wohl der Hund unterm Tisch.“
    Schaut der dritte unter den Tisch und sagt: “Der Hund ist nicht da. Der ist draußen.“
    Sagt der vierte: “Der wird schon noch reinkommen.“

13. Jänner – Folkloristisches: Sankt-Knuts-Tag

In Schweden, Norwegen und Finnland dauert die Weihnachtszeit zwanzig Tage und endet erst am 13. Jänner, dem Sankt-Knuts-Tag. An diesem Tag werden traditionell die Weihnachtsbäume entsorgt, indem sie kur­zer­hand aus dem Fenster hinausgeworfen werden.
Zum Opfer dieser Tradition wurde einst der große französische Denker René Descartes:
Die Weihnachtsferien zum Jahreswechsel 1649/50 verbrachte Monsieur Descartes auf Ein­la­­­dung Königin Christinas von Schweden, seiner langjährigen Brieffreundin, in Stockholm, wo­­selbst er jeden Morgen um Schlag sechs Uhr früh am königlichen Früh­stückstisch anzu­­treten hatte. Welch barbarische Sitte, zu nachtschlafener Zeit zu frühstücken, parbleu!, be­­fand Des­car­tes, diese Schweden müssen wahrhaft einen an der våffla haben. Nun weiß man aber, dass in Schweden noch andere extra­va­gante Brauchtümer grassieren, etwa morgens zu Sankt Knut die ab­ge­fei­er­ten Weih­nachts­bäume directement aus dem Fenster zu expedie­­ren, all­fäl­li­gen Pas­san­ten auf die Köpfe. Und akkurat ein sol­cher landete en passant auf Mon­­­sieurs Den­ker­haupt, als er am Sankt-Knuts-Tag Anno 1650 früh­mor­gens grimmigen Ge­mü­tes durch den skandinavischen Winter stiefelte, zum Pflicht­déjeuner mit Ihro bett­flüchtiger Ma­­jestät. Von den Folgen erholte er sich nimmer, knapp einen Monat später ver­starb Des­car­tes in Stock­holm an den Aus­wir­kun­gen skan­di­na­vi­scher Weih­nachts­folklore.

13. Dezember – Hippothetisches

Mit der Resolution S.Res.452/2004 des US-amerikanischen Senats wurde der 13. Dezember zum offiziellen Nationaltag des Pferdes erklärt.

Zum Tag des Pferdes, paar Texte aus dem Archiv:
  • Allerlei zum Thema Pferd steht etwa hieramts zu lesen.
  • Erinnern Sie sich an die Nummer mit dem Pferdefleisch in der Lasagne? Darüber wurde dazumals hieramts gar artig gereimt.
  • Das mechanische Pferd ließ keine Rossäpfel fallen, wie man hieramts erfährt.
  • Über Pferdefleischhauer vulgo Pepihacker lese man hieramts.
  • 19. November: Supplementäres

    Heute ist übrigens der bundesweite Tag der Suppe in Deutschland, so stehts im Kalender.
    Anlassdichter Kollege Krassnick reimt, zum Thema Suppe:

    Dass eine Rose besser riecht
    als Kohl, bedeutet deshalb nicht,
    dass aus der Rose folglich man
    die bess’re Suppe kochen kann.

    Volksweisheit zum Tagesthema:

    »Niemand muss selber der Koch sein, um beurteilen zu können ob die Suppe schmeckt oder nicht.«

    Redensartiges:
    Wenn jemand sagt, er wäre ja nicht »auf der Nudelsuppe (Var.: auf der Brennsuppe) daher­ge­schwom­men«, so bedeutet dies: er ließe sich nicht für dumm verkaufen.

    Serviervorschlag des Tages:

    (Haben Sie gewusst: Franz von Suppè war mit Gottfried von Bouillon weder verwandt noch verschwä­gert.)

    31. Oktober

    Heute vor 390 Jahren kam der holländische Barockmaler Jan Vermeer van Delft zur Welt.
    Vermeer hatte ein Dutzend Kinder, welche eins hässlicher als das andere waren. Als Er­klä­rung, wie es ein Mann zuwege bringe, so unerhört schöne Bilder und zugleich dermaßen häss­liche Kinder zu fabrizieren, soll er gesagt haben:
    »Die Bilder mache ich tagsüber bei gutem Licht, die Kinder nachts im Finstern.«

    25. Oktober

    Heute ist übrigens schon wieder World Pasta Day, vulgo Weltnudeltag.

    (Bayern 2)

      Verachtet mir die Nudel nicht!
      Denn höret, was Erfahrung spricht:
      wenn’s keine Nudeln gäb’, das wär’
      zweifelsohne ein Malheur,
      denn zweifellos wär’s molto brutta,
      gäb’s keine Pasta zu der Schutta:
      weil ohne sie gelänge schlicht
      Soß’ um Gabel wickeln nicht.
      ────────────────────────────────
      Ernst Jandl, »Pasta Schutta«: 

    Haben Sie gewusst, dass die Schupfnudeln gar nicht so heißen weil die etwa in der Pfanne ge­schupft werden wie Palatschinken. Auf Wikipedia erfährt man stattdem, dass “schupfen“ im Alemannischen regional auch die Bedeutung “rollen, wälzen“ hat – was im Bai­rischen wie­derum “wuzeln“ heißt. Da müssten die Schupfnudeln also Wuzelnudeln heißen.
    Ein Nudeldrucker ist im Österreichischen nicht, was man sich anderswo vielleicht darunter vorstellen mag, sondern Bezeichnung für einen Pedanten, kleinlichen Menschen, Knauserer. Heißt so nach einem altertümlichen Küchengerät, dem Nudeldrucker (ähnlich einer Kartof­felpresse), welchem der zähe Nudelteig sich durch beharrliches Pressen (österr.: “drucken“ = drücken) nur mühsam in Form dünnfädiger Portionierung abgewinnen ließ. (Vergl. österr. gleichbed. “Zwirnscheißer“ = Umstandskrämer, mit Petitessen langwierig Herumnudler.)
    Kärntner Nudeln sind keine Nudeln, sondern sowas wie Ravioli.

    19. Oktober

    »Woher kommen wir, wohin gehen wir, und warum liegt ständig was im Weg herum?«
    (Jossele Mühlbacher)

    Heute ist angeblich der Evaluier-dein-Leben-Tag, falls man dem Kalender glauben will, und angeblich, so erfährt man dort, »soll man den Tag nutzen um in sich zu gehen und zu reflek­tieren, wie das eigene Leben bisher verlief.«

    (Über die Sinnhaltigkeit der Floskel »in sich gehen« könnte man auch mal reflektieren: wie soll denn das über­haupt funktionieren, und was soll dabei herauskommen? Der Aztekengott Huitzilo­pochtli hat mal vorgemacht, was dabei herauskommt, indem er in sich ging: der Überlieferung nach kroch der eines Tages in seinen eigenen Hintern hinein und ver­schwand darin, und ward seither nimmer gesehen. Merke: Don’t try this at home!)

    14. Oktober

    Heute ist übrigens schon wieder, wie jedes Jahr am 2. Freitag im Oktober, Welt-Eiertag.
    Anlassdichter Kollege KrassNick hat zur Feier des Eies ein erbauliches Gedicht gereimt:

      Hervorgebracht durch die Natur
      ward mit dem Ei die Eieruhr.
      Denn kocht im Wasser eines man
      und schlägt es auf, so weiß man dann:
      Ist innen hartgekocht das Ei,
      sind zehn Minuten nun vorbei.
      ───────────────────────────────────────
      © mit freundl. Genehmigung M. Krassnig

    Die von Herrn Trithemius aufgeworfene Frage aller Fragen, »Was wird zuletzt da sein, das Ei oder das Huhn?«, konnte hieramts bereits hinreichend aufgeklärt werden.
    Dank Bild-Zeitung wissen wir jetzt auch, wo die Wale ihre Eier ausbrüten:

    10. Oktober – Welthundetag

    Heute ist übrigens der Internationale Tag des Hundes.
    Kollege KrassNick reimt über kuriose Verwandtschaftsbeziehung in der Familie der Canidae:

      Dass Mensch und Schimpanse Verwandte wären,
      gehört zu Herrn Darwins bekannten Lehren.
      Der Mops indessen, dass justament der
      mit dem Wolf verwandt wär’: das kann der Herr
      Darwin seiner Urstrumpftante erklären.

    (Zum Thema: Allerlei über Hundehaufen)
    (Der sog. “Grubenhund“ ist freilich kein Hund, sondern eine Ente.)

    1. Oktober – Vegetarisches

    Heute ist übrigens Weltvegetariertag.
    Anlassdichter Kollege KrassNick reimt über die Vegetarier:

      Warum die Vegetarier
      die pflanzliche Ernährung
      bevorzugen, hat eine sehr
      einleuchtende Erklärung:
      Tiere muss man vor dem Verzehr
      erst fangen. Sind die schneller,
      kriegt man sie allerdings nur schwer
      als Mahlzeit auf den Teller.
      Es lässt sich an pflanzliche Nahrung
      viel einfacher gelangen:
      Weil diese, so zeigt die Erfahrung,
      lässt sich viel leichter fangen.
    © mit freundl. Genehmigung M. Krassnig

    17. Jänner

    Heute ist übrigens der Internationale Tag der italienischen Küche, so stehts im Kalender.

    Da fällt mir die reichlich rustikale Äußerung jener saloppen Person ein, die sich unlängst bei unserem bevorzugten Italiener am Nebentisch vernehmen ließ – ihr Begleiter hatte frit­tierte Calamari bestellt, und als die auf den Tisch kamen sah sich besagte Person veranlasst, laut­hals drauflos zu gackern:
      »Heast Oida, des schaut jo aus wia bochane Oaschlecha!«
      [»Das sieht ja aus wie gebackene Rektalöffnungen«]
    Auch Kollege Lo berichtet von einer Schnurre, die sich bei seinem Lieblingsitaliener zutrug.

    In Rimini aßen wir mal in einer Pizzeria, dort kriegte man »Pizza tedesca«, nämlich: »Pizza con wurstel e krauti« – kein Witz.

    Die vermeintlich typisch italienischen Gnocchi sind indessen keine genuine Spe­zialität der italienischen Küche, vielmehr als Lehnwort von Nockerl aus dem bairischen Sprachraum über die Ostalpen dorthin eingewandert. (Für gewöhnlich kriegen Leute beim Italiener trotz­dem Gnocchi serviert, obwohl sie “Gnotschi“ be­stellt haben.)

    Haben Sie gewusst, dass italienische Teigwaren Weichtierspuren enthalten können, und dass Spaghetti auf Bäumen wachsen.

    1. Jänner

    (Wienerwald-Bote, 1. Jänner 1916)
             »Wieder versinkt ein Jahr in das Reich der Geschichte, ein neues zieht herauf und so mancher fragt sich mit Bangem, was dieses neue Jahr bringen wird. Die Zukunft ist un­se­ren Blicken verhüllt. Oft genug möchte man dazu sagen Gott sei Dank!«

    17. Dezember: Aviatisches

    In den USA wird heute der Wright Brothers Day gefeiert. Mit diesem Ehrentag soll an den historischen Flug der Brüder Orville & Wilbur Wright am 17. Dezember 1903 in Kitty Hawk, North Carolina erinnert werden.

    (Im Gegensatz zu dem in den USA und im übrigen Großteil der Welt tradierten Narrativ wa­ren es freilich mitnichten die Brüder Wright, welche den ersten bemannten Motorflug der Luftfahrtgeschichte absolvierten, sondern der Österreicher Wilhelm Kreß zwei Jahre davor in Tullnerbach, Niederösterreich.)

    14. Dezember – Affentag

    Heute ist übrigens der Welttag der Affen, engl. International Monkey Day.
    Kollege Sven Giese erläutert auf seinem “Kalender der kuriosen Feiertage“ die Ziele und In­tention, worum es dabei geht:

    »Der Monkey Day soll eine jährliche Feier der Affen sein – sozusagen ein Festival der Pri­maten, bei dem auch der Mensch die Gelegenheit hat, sich wie seine biologisch nächsten Verwandten zu verhalten.«

    (Freilich braucht für so manchen nicht extra Affentag zu sein, um sich selber zu einem sol­chen zu machen – wie sich etwa hier nachlesen lässt, oder hier.)
    (Oder hier: Wie man sich selber zum Affen macht.)

    »Was ein Mann schöner ist wie ein Aff’, ist ein Luxus.« sagt Friedrich Torbergs Tante Jo­lesch bekanntlich. Über eine Frau würde sowas natürlich niemand sagen, die Gleichstellung der Ge­schlechter muss ja irgendwo auch Grenzen haben.

    13. August

    Heute ist übrigens der internationale Linkshändertag.
    (Sollte korrekt gegendert eigentlich Links­händer*innentag heißen.)
    Wie man den gebührend zu feiern hat, steht leider nirgendwo überliefert.

    Heute vor 500 Jahren eroberte Hernándo Cortés das Reich der Azteken.

    Heute vor 127 Jahren wurde die Straßenbahn Gmunden im oberöster­rei­­chi­schen Salz­kam­mer­gut eröffnet, mit einer Gesamtstreckenlänge von 2,315 Kilometern*) ist sie die kürzeste Straßenbahn der Welt.

    Namenstag feiern heute Hippolyt (Namenspatron der weltbekannten Me­­tropole St. Pölten) so­wie Zwentibold. Gratulation an alle, die so heißen.

    29. Juni – Internationaler Tag der Donau

    »Suchen Sie nicht nach dem Donaustrom | Den hat man sicher verstaut.«
    (Rainhard Fendrich)

    In anderen Hauptstädten ist man stolz auf die Flüsse welche sie durchströmen, und hat sie mit eleganten Promenaden gesäumt: die Thames Pro­me­na­de in London, die Quais de Paris an der Seine, der Lungotevere in Rom – in Wien aber hat man die schöne blaue Donau ▶️ seinerzeit umgebettet und hin­ter den Han­dels­kai aus dem Stadtbild verbannt als müssert’ man sich da­für genieren, und wo man anderswo über schicke Uferpromenaden flaniert, da tummeln sich in Wien die Kinigl­hasen auf der G’stetten*.

      Es gibt in Wien am Donaustrand
      nicht einmal einen Dönerstand.
      Dafür gibt in der Tat es aber
      ein Strandcafé in Bratislava,
      stromabwärts an dem Donaufluss.
      (Ist halt ein bissel weit zu Fuß.)

    12. Juni – Tag des Tagebuchs

    »Ein Schriftsteller, dem nichts einfällt worüber er schreiben könnte, kann immer noch
    über einen Schriftsteller schreiben, dem nichts einfällt worüber er schreiben könnte.«
    (Wolfgang Bauer)

    Heute ist übrigens der Tag des Tagebuchs, falls man dem Kalender glauben will.

    Wem heute nichts einfällt was er in sein Tagebuch schreiben könnte, der kann immer noch in sein Tagebuch schreiben, dass ihm heute nichts einfällt was er in sein Tagebuch schreiben könnte.

    23. April

    Heute ist übrigens der Welttag des Buches.

    Über Hugo von Hofmannsthal wird berichtet, er habe einmal ein Buch verliehen und mit zahl­reichen Fettflecken verunziert zurückerhalten. Draufhin schickte er dem Übeltäter eine Speck­schwar­te mit dem Begleitschreiben:

    »Anbei sende ich Ihnen Ihr Lesezeichen zurück, welches Sie in meinem Buch vergaßen.«

    1. März – Welttag des Kompliments

    »Ein Kompliment ist eine freundliche Wahrheit mit etwas Make-up.«
    (Hannelore Schroth)

    Heute ist übrigens der Welttag des Kompliments. (Nicht zu verwechseln mit dem Tag der Kom­pli­men­te am 24. Jänner, laut Wikipedia eingeführt als »ein Tag, an dem besonders viele Kom­pli­mente gemacht werden sollen«* – was freilich Unsinn ist: sparen soll man ja auch nicht nur am Weltspartag.) Auch mit Komplimenten sollte man sparen, jedoch nicht geizen. Ein Kompliment zu machen aber sollte Kür sein und nicht etwa Pflicht, nur weils grad im Ka­len­der steht.
    Bei Kollegin Modeste klagt einer, er habe »zu viele schlechte Erfahrungen mit Kompli­menten aus heiterm Himmel heraus« gemacht. Dabei gibt es ein einfaches Rezept, wie man ein Kompliment machen kann ohne sich der peinlichen Situation auszusetzen, dass es als un­er­wünscht ankommt, ich verrate es Ihnen: leiten Sie stets mit der unver­fänglichen Frage ein »Hören Sie gern Komplimente?« – ich kann Ihnen versichern, dass die Mehrzahl aller Angesprochenen daraufhin antworten wird »Welches denn?« Dann machen Sie Ihr Kom­pli­ment. Ein geringerer Teil wird Ihnen erwidern »Nein,« – um gleich daran mit der Gegenfrage anzuknüpfen »Welches wäre es denn gewesen?« Dann verraten Sie es. Und lediglich eine Minderheit wird Ihnen dezidiert mit einem abschlägigen »Nein.« antworten. Auch recht, wer Ihr Kompliment nicht hören will, kriegts halt nicht zu hören. Es ist ganz einfach.

    14. Oktober

    Heute ist angeblich der Glücklich-trotz-Glatze-Tag, falls man dem Kalender glauben will.
    All jenen zum tröstlichen Zuspruch, deren Kopf­be­haarung mit fortschreitendem Lebensalter sich zu lichten anhebt:

      Apert durchs Haupthaar die Kalotte,
      steht Dir bevor der zweite Lenz
      und hinter Dir liegt, Dank sei Gotte!,
      die mühsame Adoleszenz.

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    (Kollege Lo: »Eine Glatze ist FKK auf höchster Ebene.«)

    2. Oktober – Tag des grundlosen Grienens

    Heute am 1. Freitag im Okober ist der internationale Tag des Lächelns, erfunden wurde der 1999 von Harvey Ball, dem Erfinder des Grinse-Smileys.

    Sollte sich der Leser solcher einfältiger Tagesparolen tatsächlich angehalten sehen, tagsüber 400 Mal grundlos grienend wie ein Schwachsinniger herumzulaufen, bloß weil einer den zum Tag des Lächelns ausgerufen hat? Der würde sich wohl zweifellos auffällig machen.

    Diverse dumpfsinnige Devisen und Un-Sinnsprüchlein gibts freilich zuhauf, z. B.:

    »Schenken Sie ein Lächeln, es bewirkt wahre Wunder« *

    – Kein wahres Wunder freilich, wenn Sie der unerbeten Beschenkte draufhin zur Rede stellt: »Was gibts da dumm zum grinsen?« Oder:

    »Wenn du jemanden ohne Lächeln siehst, schenke ihm deins.« *

    – Und wenn derjenige zwar kein Lächeln, aber etwa ein Emphysem hat und grad sei­nen Tag des He­chelns oder Tag des Röchelns, dann will der deins garantiert nicht geschenkt kriegen.

    »Im scheinbar // grundlosen Lächeln // offenbart sich // die Natur der Seele.« *

    – Was auch immer das bedeuten soll.
    (Was sich im scheinbar grundlosen Verteilen paarweiser Schrägstriche zwischen den Wör­­tern offenbaren soll, erschließt sich dem Rezipienten dieser Kalenderweisheit nicht.)
    ─────────────────────────
    (Auch Kollege gnaddrig gnaddert hier über “bräsige Gutgemeintheiten“ zum heutigen Ta­ges­­motto.)