Filmosophisches

21. November: »Ein Grund zum Feiern«

(Weswegen ein Welttag des Fernsehens ausgerechnet ein Grund zum Feiern sein sollte, wird allerdings nicht näher erläutert.)

Haben Sie gewusst dass Papst Pius XII. Anno Domini 1954 wohlgefällig über das Fernsehen urteilte:

»Das Fernsehen gibt der gesamten Familie die Möglichkeit einer an­stän­digen Un­ter­hal­­tung, fern von den Gefahren schlechter Gesellschaft und zweideutiger Lokale.«

Roma locuta. Ob der fromme Mann das anbetrachts heutiger Fern­seh­pro­gramme diver­ser Privatsendeanstalten genauso sagen würde, ist fragwürdig.

Weniger wohlgefällig beurteilte später Robert Lembke das Fernsehen:

»Es gibt Fernsehprogramme, bei denen man seine eingeschlafenen Füße beneidet.«

Helmut Thoma sagte im Jahre 2008:

»Es ist seit Gutenberg viel mehr Schwachsinn gedruckt worden, als das Fernsehen in den sechzig Jahren seiner Existenz versenden konnte.«

Unterdessen sind anderthalb Jahrzehnte vergangen, und was den dargebotenen Schwach­sinn an­be­langt, kann das Fernsehen mit den Printmedien durchaus längst mithalten.

Apropos Schwachsinn, hundert Jahre vor Thoma monierte Karl Kraus um 1908:

»Der Schwachsinn, der früher nie daran gedacht hätte, aus seinem Privatleben her­vor­­zutreten, hat eine Gelegenheit für die Unsterblichkeit entdeckt.«

Was der wohl heutzutage dazu sagen würde, wenn der Dschungelcamp, Promi Big Brother usw. im Fern­sehen sehen müsste?

»Vielleicht war ein Achsel-furzender, Affen-imitierender, Bananen-telefonierender Luke Mockridge im Fernsehen genau die Abwechslung, die wir noch gebraucht haben.« *

Gebraucht. So dringend wie ein zweites Loch im Hintern.

20. September

Sophia Loren feiert heute Geburtstag, in unverblasster Grandezza. 1959 spielte sie unter der Regie von Casablanca-Regisseur Michael Curtiz die Titelrolle in dem Kos­tüm­schinken “Prin­zes­sin Olympia“. Neben Sophia Loren und Maurice Chevalier spielt darin ein Oldtimer Laurin & Klément Modell 1909 eine tragende Rolle, und der Chauffeur dieses Oldtimers war mein Schwiegervater.

Das kam so: die Besitzerin des Oldtimers, eine über achtzigjährige Dame, hatte ihn seinerzeit von ihrem Herrn Vater geerbt und jahrzehntelang in einer Wiener Garage eingemottet, als er 1959 von der Requisitenabteilung von Carlo Pontis (Sophia Lorens Ehemann) Film­pro­duk­tionsfirma aufgestöbert und für die Dreharbeiten angemietet wurde. Kein Mensch hatte eine Ahnung, wie das alte Stück in Betrieb zu setzen war, die Filmleute wandten sich an den ÖAMTC (österr. Pendant zum ADAC) um Rat. Und mein Schwiegervater, damals junger Pannendienstfahrer beim Automobil-Club, wurde für den Auftrag abkommandiert, er besorgte sich aus Archiven technische Unterlagen und begann an dem verstaubten Erbstück in der Garage herumzuschrauben: nach einer Weile sprang er an und lief wie am Schnürchen. Er wurde auf einem Lkw zu den Dreharbeiten nach Italien verfrachtet, mein Schwiegervater kriegte einen Ver­trag von der Pro­duk­tions­firma und ein Flugticket nach Rom.
Bei den Dreharbeiten fuhr er den Laurin & Klément souverän, Regisseur Curtiz war zufrie­den und klopfte ihm auf die Schulter. Sophia Loren sei sehr nett gewesen und habe ihm natürlich gefallen, erzählt er, geflirtet habe er aber nicht mit ihr: »Ich bin ja nicht deppert, und fang mir was mit der Frau vom Chef an.«

11. Mai – Ein spektakulärer Kunstdiebstahl

Heute vor zwanzig Jahren, in den frühen Morgenstunden des 11. Mai 2003, wurde aus dem Wiener Kunsthisto­ri­schen Mu­­seum die weltberühmte Saliera gestohlen, eine Re­nais­sance-Miniatur von unermesslichem Wert. Der spek­ta­ku­läre Fall machte damals Schlagzeilen in der inter­na­tio­na­len Presse: ein Auftragsdiebstahl der organisierten Kunst­heh­ler-Mafia wur­de dahinter ver­mutet, und niemand rechnete damit, dass das wertvolle Stück jemals wieder auftauchen würde.

Unerwarteterweise tauchte die Saliera fast drei Jahre später dennoch wieder auf, und das kam sehr ungelegen. Ich hatte unterdessen ein Drehbuch für eine TV-Komödie verfasst, worin der Diebstahl der Saliera als spontane Hallodri-Aktion eines einzelnen Gelegenheitstäters dar­ge­stellt wird, und am Freitag zuvor war ich mit Produzent und Regisseur am ORF gewesen, wo die Produktion vereinbart wurde. Nach dem Wochen­ende sollten wir wieder kommen, dann wären die Verträge zur Unterschrift fertig. Anschließend saßen wir in der ORF-Kantine beim Bier und scherzten darüber, dass es jetzt, wo wir den Deal in der Tasche hatten, schon extra blöd hergehen müsse, wenn die Saliera übers Wochenende womöglich wieder auftauchen sollte. Naja, was soll ich euch erzählen – am Sonntagabend ruft mich der Regisseur an: der Saliera-Dieb hat sich gestellt, grad im Radio gehört – und ich: jaja, guter Schmäh. Wars aber keiner.
Dummerweise hatte sich die Geschichte, wie sich herausstellte, in Wirklichkeit genau­so zu­ge­tragen wie in meiner fiktiven Story, keine Rede von internationaler Kunst-Mafia: nämlich als spon­ta­ner Jux eines übermütigen Einzeltäters, der sich gar nicht recht im klaren darüber war, was er mit seiner kostbaren Beute anfangen sollte. Damit lag das geplante Filmprojekt auf Eis, weil die Film­story nun gegenüber den realen Begebenheiten zu frappierende Pa­ral­le­len aufwies und dadurch wömoglich die Persönlichkeitsrechte der Beteiligten betroffen waren, was rechtliche Fragen aufwarf. So wurde am Ende leider doch kein Film daraus.

28. Februar – Wer das liest, muss sterben.

Heute vor 129 Jahren wurde Ben Hecht (1894-1964) geboren, einer der bedeutendsten Dreh­buch­autoren der Filmgeschichte.

Ben Hecht schickte einem Produzenten einmal ein Drehbuch, nach einem halben Jahr hatte der es noch immer nicht gelesen. Also schickte er ihm das gleiche Drehbuch nochmal, aber mit einem neuem Titel auf dem Umschlagblatt:

»Wer dieses Drehbuch liest, muss sterben.«

Zwei Tage später rief ihn der Produzent an: natürlich hatte der es sofort gelesen.

Die Macht des Titels. Testen Sie selbst – es darf nur EIN Titel angeklickt werden, für welchen würden Sie sich entscheiden:

(Wer das gelesen hat, muss sterben.)

Exemplarisches

Falls Ihnen der Name Roman Polanski vorher nichts sagte: Ach, DER Polanski ist das. Der mit »Der Pianist«. Damit man weiß, wer damit gemeint ist.

Falls Ihnen die beiden Namen vorher nichts sagten: Ach, DIE beiden sind das.

Der bekannte Filmstar De Niro nämlich, nicht irgenwer der bloß so heißt.

Unter anderem.

Vor allem. Davor fristete er seinen Unterhalt vor allem als wenig bekann­tes Pinup-Model.*

Vom Beatles-Mitgründer nämlich. Nicht, dass Sie den etwa mit einem anderen John Lennon ver­wech­seln.

Ach, Musiker ist der? Da schau her. Nun weiß man endlich, wohinter der steckt.

Der bekannte Komponist. Falls Ihnen der Name vorher nichts sagte.

27. Jänner

Heute verstarb Professor Karl Spiehs (†91), der legendäre österreichische Film­produzent.
Die Liste seiner Filmproduktionen ist schier endlos und großteils Klamauk, be­mer­kens­wert sind in­dessen die zahllosen bizarren Filmtitel, die zumeist von Karl Spiehs selbst stammen. Regisseur Otto Retzer sagte einmal, man könne das Publikum einen ganzen Leseabend lang unterhalten indem man lediglich sämtliche Spiehs-Filmtitel der Reihe nach vorliest.
(Aus der Reihe “Filmtitel, bei denen man bedauert, dass sie einem nicht selber eingefallen sind“: »Ein Kaktus ist kein Lutschbonbon«*)

Kriminell-Geheimdienstliches: Bumsti, der Verschwörungsaufdecker

Bumsti Strache hat eine Verschwörung unerhörten Ausmaßes aufgedeckt, die vierteilige TV-Serie “Die Ibiza Affäre“ (vorgeblich eine Produktion von W&B Te­levision in Koproduktion mit epo-film im Auftrag von Sky Studios) ist nämlich in Wirklichkeit:

» ein “Anti-Strache-Propaganda-Film“, an dem der Komiker Böhmermann mit seinen lin­ken Gehilfen offen­sicht­lich heimlich Regie geführt hat.« *

» Das Ganze ist Teil einer kriminell-geheimdienstlichen*) Opera­tion, die aus politischen Mo­tiven und mittels manipulativer medialer Inszenierung seine Person zu Fall bringen und vernichten wollte.« *

“Offensichtlich heimlich“ – wie man sich eine kriminell-geheimdienstliche Opera­tion halt für gewöhnlich vorzustellen hat. Das steckt also “offensichtlich“ hinter einer mit erheblichem Aufwand inszenierten vierteiligen TV-Film­pro­duk­tion: allein der Zweck, gegen ihn, Bumsti Strache!, Propaganda zu betrei­ben und seine Person zu Fall zu bringen. So eine wichtige Person ist der, offensichtlich.

Vor Sonnenaufgang kräht der Hahn,
und geht die Sonne auf sodann,
so meint der eitle Hahn, sie tät’
deswegen aufgehn, weil er kräht.

*) (Ob womöglich gar der kasachstanische Geheimdienst dahintersteckt?)

20. Oktober

Heute ist der Internationale Tag der Köche, so stehts im Kalender.

»Ein Kritiker muss selber kein Koch sein, um beurteilen zu können ob eine Suppe schmeckt oder nicht.« heißt es zutreffend, aber ebenso muss man selber kein Kritiker sein, um fest­zu­stellen wenn einer Schmarrn auftischt. Der Gastronomiekritiker* im KURIER etwa, wenn er den Filmkritiker gibt:

Weswegen sollte wer, der diesen Film über einen taiwanesischen Koch und dessen Töchter gesehen hat, nie wieder „Acht Schätze“ essen können? Keine Ahnung, was der Schmarrn be­­deuten soll.

(Als “Eat Drink Man Woman“ 1995 für den Auslands-Oscar nominiert war, sagte David Let­­terman über den Filmtitel: »This is how Arnold Schwarzenegger asked Maria Shriver out on their first date.«)

16. August

Heute vor 67 Jahren wurde Blockbuster-Regisseur James Cameron geboren, in einem Kaff namens Kapuskasing in Kanada.

Einmal sah ich sein Opus magnum “Titanic“ im Fernsehen. Anlässlich des Dialogsatzes –
    »Das Herz einer Frau ist ein tiefer Ozean voller Geheimnisse.«
– fiel mir vor lauter Flachsinn eine Zahnplombe raus, Vierer links oben. Ob ich Herrn Ca­me­ron für die Zahnarztkosten verklagen kann?

22. Juni

Heute vor 115 Jahren wurde Billy Wilder (1906-2002) geboren.

Als Wilder 1957 für die Dreharbeiten zu »Liebe am Nachmittag« nach Frankreich reiste, trug ihm seine Frau auf, dort ein Bidet zu besorgen und bei seiner Rückkehr mitzubringen. Sie hatte einmal bei einem Hotelaufenthalt in Paris eins gesehen und wollte sowas auch in ihrem Bade­zimmer, aber in den USA ließ sich so ein Ding damals nicht auftreiben.
Wilder wandte ein, es könne schwierig werden, unbemerkt ein Bidet aus einem Pariser Ho­tel­­badezimmer zu entwenden, er wolle es jedoch versuchen.
Leider gelang es Wilder in Frankreich nirgends, ein Bidet zu beschaffen, also schickte er sei­ner Frau ein Telegramm:

++ bidet nicht beschaffbar ++ empfehle kopfstand unter dusche ++

Movie Clichés

Auflistungen sogenannter Movie Clichés gibt es zahlreiche, paar typische fehlen darin aber:
  • Werden von Verfolgern Schüsse auf ein Auto abgefeuert, rufen diese Einschusslöcher in der Heckscheibe hervor. Insassen sowie Windschutzscheibe bleiben indessen stets unversehrt, da die Geschoße beim Einschlag durch die Heckscheibe abgebremst wer­den und hinter den Vordersitzen zu Boden fallen.
  • Reiter oder Motorradfahrer, die von einem Schuss getroffen werden, werden stets nach rück­wärts aus dem Sattel gerissen, da sie gegen die Schall­mauer prallen welche der Schuss verursacht.
  • Autoknacker schlagen grundsätzlich das Seitenfenster auf der Fahrerseite ein, wenn sie ein Auto klauen um damit davonzufahren, da man auf einem mit Glassplittern übersä­ten Fahrer­sitz wäh­rend der Davonfahrt be­quemer sitzt.

Plagiate, wohin das Auge blickt, ..

.. oder: Wie mir Roman Polanski einmal eine Drehbuchszene klaute

Samuel Rosenberg, der jahrelang in der Rechtsabteilung von Warner Bros. als lite­ra­ri­scher Gutachter in Plagiatsangelegenheiten tätig war, schreibt in seinen Erinnerungen:

»Lassen Sie sich nicht aufs Glatteis führen von den – manchmal geradezu frappanten – Übereinstimmungen, die Sie beim Vergleich von jeden, ich sage jeden beliebigen zwei Filmen, Theaterstücken, Romanen, Erzählungen oder Drehbüchern finden werden. Im Laufe der vergangenen fünfundzwanzig Jahre haben wir im Zuge von Klage­vor­be­rei­­tun­gen Hunderte derartiger Vergleiche angestellt. Dabei kamen wir in einer Viel­zahl von Fällen zu dem Befund, dass die streitenden Autoren – jeder felsenfest von der eige­nen Ehrlichkeit wie von der Niedertracht des Kontrahenten überzeugt – alle beide das Sujet, die Motive und die Szenen abgekupfert hatten: sei’s von einem alten literarischen Klassiker, sei’s von der Bibel, sei’s von einer vergessenen Kindheitslektüre.«

Kollege Jules van der Ley erwähnt in einem Beitrag die Schlussszene von Roman Polanskis Politthriller “Der Ghostwriter“ aus dem Jahr 2010, in welcher der Protago­nist von einem Auto überfahren wird, was aber im Bild nicht direkt zu sehen ist: sondern dessen Ableben sym­bolisch visualisiert wird indem die Blätter seines Manuskripts, das er bei sich trug, vom Wind über die Straße verweht werden – Abblende / Ende.
Und diese Schlussszene hat Polanski aus meinem Drehbuch zu dem TV-Movie “Fink fährt ab“ aus dem Jahr 1998 geklaut, wo sie genauso beschrieben steht: mit dem einzigen Unterschied, dass der Protagonist von einem Müllwagen überfahren wird und es Geldscheine sind, welche er bei sich trug und vom Wind verweht werden.
Aber wissen Sie, was das frappierendste an Polanskis Szenenklau ist: dass meine ursprüngli­che Drehbuch-Schlussszene in der Verfilmung gar nicht vorkommt sondern durch eine völlig andere er­setzt wurde, weil der Protagonist am Ende nicht umkommen sollte um die Option für ein Se­quel offenzuhalten. Jetzt frage ich Sie, wie es Polanski überhaupt gelingen konnte die Szene zu klauen obwohl er sie gar nicht kannte – das muss wohl ein Rätsel bleiben. ; )

Aus der Reihe “Filmdialoge für die Ewigkeit“: Veterinärmedizinisches

Szene aus der ARD-Telenovela “Sturm der Liebe“ – Förster mit Coffee-to-go-Becher tritt auf und trifft seinen Freund, dazu der Dialog:

Förster: »Hab die halbe Nacht damit verbracht nach ner verletzten Wildsau zu suchen.«
Freund: »Na das klingt ja wahnsinnig spannend.«
Förster: »Immerhin hab ich sie gefunden und dann zum Tierarzt gebracht.«
[min. 35:33]

Genderstatistisches

Kollege Apokolokynthose verweist auf einen “taz“-Artikel, welcher mit der Behauptung an­­ge­teasert wird:

Auf welcher tiefschürfenden Recherche der “taz“ diese Genderstatistik beruht, ist nicht be­kannt. Als Copfil­me, in denen Frauen die Hauptfigur sind, werden in dem Artikel lediglich zwei Exem­pel auf­gelistet:
  • »Blue Steel« (Jamie Lee Curtis) * und
  • »Das Schweigen der Lämmer« (Jodie Foster) *
Filme, in denen Männer mit Hund ermitteln, fallen mir ad hoc nur drei ein – so­fern man TV-Formate wie »Kommissar Rex« (oder Inspektor Columbos Hund namens »Hund«) außer acht lässt:
  • »Mein Partner mit der kalten Schnauze 1+2+3« *
  • »Scott & Huutsch« *
  • »Top Dog« *
Ergibt incl. Sequels insgesamt: fünf.
Filme, in denen Frauen als ermittelnde Cops die Hauptfigur sind, fallen mir indessen neben den beiden bereits genannten etliche mehr ein – TV-Formate (wie z.B. »Prime Suspect«) * wiederum ausgenommen:
  • »Miss Undercover 1+2« (Sandra Bullock) *
  • »Murder by Numbers« (Sandra Bullock) *
  • »The Heat« (Sandra Bullock, Melissa McCarthy) *
  • »Spy« (Melissa McCarthy) *
  • »Twisted« (Ashley Judd) *
  • »The Bone Collector« (Angelina Jolie) *
  • »Taking Lives« (Angelina Jolie) *
  • »Fatal Beauty« (Whoopi Goldberg) *
  • »Strangers« (Melanie Griffith) *
  • »The Whistleblower« (Rachel Weisz) *
  • »Copykill« (Holly Hunter) *
  • »Destroyer« (Nicole Kidman) *
  • »Angel Eyes« (Jennifer Lopez) *
  • »Out of Sight« (Jennifer Lopez) *
  • »Fargo« (Frances McDormand) *
  • .. usw.
Aufzählung ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Und jetzt möge die “taz“ mal all ihre behaupteten »mehr Filme, in denen Männer mit Hund ermitteln, als Cop­filme, in denen Frauen die Hauptfigur sind« aufzählen. Auf deren Aufzäh­lung dürf­te man ge­­spannt sein.
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C. censeo: Man muss nicht alles glauben, was in der Zeitung steht.

21. Juni

Heute vor 115 Jahren wurde Jean-Paul Sartre (1905-1980) geboren.

Luis Buñuel regte Sartre einmal an, ein Film-Drehbuch für ihn zu schreiben. Ein Drehbuch hat für gewöhnlich um die 100 bis 150 Seiten, aber kaum drei Monate später lieferte Sartre 800 (!) Seiten ab. Buñuel schüttelte den Kopf:
»Das ist kein Drehbuch. Das kann man unmöglich so verfilmen.«
Aber Sartre entgegnete:
»Natürlich ist das noch kein Drehbuch. Es ist ja erst das Treatment.« *)
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*) (Treatment = Inhaltsübersicht, Kurzfassung)

2. Jänner

Heute vor 75 Jahren wurde Peter Patzak geboren – Maler, Autor, Schauspieler und vielfach preis­gekrönter Filmregisseur, nebenbei einer der nobelsten, großherzigsten & liebens­wer­tes­ten Menschen die ich kenne.

Mit der teils satirischen, teils grotesken Serie »Kottan ermittelt« schrieb er 1976-1983 (ge­mein­sam mit seinem kongenialen Partner und Freund, dem leider früh verstor­benen Autor Hel­mut Zenker) ein Stück österreichischer Fernsehgeschichte.
Ungeachtet des fulminanten Publikums- und Medieninteresses stießen Patzak und Zenker bei den Programmverantwortlichen des Österreichischen Staatsfunks auf anhaltenden Wider­stand, die Produktion der Kultserie fortzusetzen, und sahen sich laufend gezwungen, zu den Künigl­berg-Granden zu pilgern und um gnädige Weiter­führung ihres erfolgreichen Projektes zu sempern (wie der Wiener sagt). Weil der ORF-Generalintendant damals Gerd Bacher hieß, seufzte Peter Patzak einmal:

    »Lieber als zum Bacher sempern
     gingert ich ins Sacher pempern.«

(“sempern“ ist im Wienerischen übrigens gleichbedeutend mit “sudern“ : )

23. Dezember

Heute vor einhundertzwanzig Jahren wurde Humphrey Bogart (1899-1957) geboren. Weil er am Beginn seiner Filmkarriere ausschließlich in der Rolle als Bösewicht vom Dienst auftrat, gab die PR-Abteilung von Warner Bros. aus Publicity-Gründen sein Ge­burtsdatum in­des mit 24. Dezember an: um zu suggerieren, dass jemand, der am Heiligen Abend zur Welt ge­kom­men ist, nicht grundsätzlich schlecht sein könne.

(Bogart war ein relativ kleiner Mann, und das erklärt warum die große Skandina­vierin In­grid Bergman in “Casablanca“ auf seinen geflügelten Satz: »Ich seh’ dir in die Augen, Klei­nes!« er­wi­derte: »Ach, darum sind Sie auf den Stuhl gestiegen.«)

13. August

Heute vor 120 Jahren wurde Sir Alfred Hitchcock (1899-1980) geboren. Hätten Sie gewusst, dass Hitchcock seine beiden allerersten Filme in Germany drehte, nämlich in den Bavaria-Filmstudios in Geiselgasteig/Grünwald, sowie in Tirol.
Sein zweiter Film hieß »The Mountain Eagle« (1926), eine bizarre Geierwally-Schmon­­zette, die in einem Kaff  namens Stanton in den Kentucky Hills spielt. Die Außen­auf­nah­men fan­den in den Tiroler Alpen statt, mit einheimischen Komparsen. Kentucky-Hill­billys, die sich auf tirolerisch unterhalten, hätten sich bestimmt reizvoll angehört, schade dass es damals noch keinen Tonfilm gab – der kam erst zwei Jahre später. Hitchcock fand übrigens nie he­­raus, dass sein Tiroler Drehort in Wahrheit gar nicht Stanton hieß, sondern St. Anton.


Abb.: Hitchcock (2. v. re.) bei Filmaufnahmen in den Tiroler Alpen, Winter 1926

»Rope« (dt.: »Cocktail für eine Leiche«) war Hitchcocks erster Film den er auch selbst pro­du­­zier­te, und für die Dreharbeiten reiste er mit seinem Filmteam in die USA. Im Einreise­for­­mu­­lar gab er als Berufsbezeichnung »Produzent« an.
»Und was produzieren Sie?« wollte der Zollbeamte wissen.
Hitchcock antwortete: »Gänsehaut, Sir.«

Über Hitchcocks legendäre Cameo-Auftritte: François Truffaut berichtet in seinem Buch »Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?« dass Hitchcock schon bald dazu überging, seinen obligaten Cameo-Auftritt gleich am Anfang jedes Films zu absolvieren – weil das Publikum sonst nur mit Spannung drauf gewartet und sich gar nimmer auf den eigentlichen Film kon­zen­triert hätte. Kopfzerbrechen bereitete ihm die Sache bei dem Film »Lifeboat«, dessen Handlung zur Gänze in einem Rettungsboot mit zehn Schiffbrüchigen mitten im Atlantik spielt. Seine ursprüngliche Idee, als Wasserleiche an dem Boot vorüberzutreiben, verwarf er wieder, weil ihm eine elegantere Lösung einfiel: als Vorher-Nachher-Modell in einem Inserat für Schlank­heitspillen in einer Zeitung, die einer der Schiffbrüchigen zufällig bei sich hat. Hitchcock erzählte Truffaut auch, dass daraufhin zahlreiche Filmzuseher bei seiner Pro­­duk­­ti­ons­­firma anriefen um sich zu erkundigen: wo das fabelhafte Schlankheitsmittel denn er­hältlich sei?

7. April

Heute vor 80 Jahren wurde der große Francis Ford Coppola geboren.

Als seine Tochter Sofia Coppola für ihr Drehbuch zu “Lost in Translation“ den Oscar erhielt, wurde ihr berühmter Vater gefragt, wie viel er wohl zu dem Erfolg seiner Tochter mit bei­ge­tra­gen habe.
»Mit beigetragen?« entgegnete darauf Papa Coppola, »ohne mich hätte es diesen Erfolg nie ge­ge­ben!«
Erstaunte Frage: »Ja, stammt das Drehbuch denn von Ihnen?«
Coppola: »Nein, aber die Autorin.«

8. Juni

Heute vor 100 Jahren wurde der Wiener Schauspieler, Kabarettist und Drehbuchautor Gunther Philipp (1918-2003) geboren. Viele Jahrzehnte lang kasperte er in seiner populären Para­de­rolle als Ohrenwachler & Knallcharge vom Dienst durch unzählige Klamaukfilme.
Nicht jeder weiß, dass Dr. med. Gunther Placheta (sein richtiger Name) neben seiner Kar­ri­e­re als Filmkasper einer der erfolgreichsten österreichischen Leistungs- und Motor­sportler, so­wie promovierter Facharzt für Neurologie und Psychiatrie war.

Gunther Philipp war beruflich eben­so wie privat
ein unermüdlicher Schmähreisser, er sagte z.B.:

»Mit Ohrenschmerzen geh ich zum Ohrtopäden,
mit Genickschmerzen zum Genickologen,
und wenn mir die Därm’ wehtun zum Därmatologen.«

6. Juni

Heute vor 85 Jahren, am 6. Juni 1933, wurde in Camden/New Jersey das erste Auto­kino der Welt eröffnet. Als Projektionsfläche diente dazumals keine Leinwand, sondern eine hohe, geweißelte Ziegelmauer. Die Beschallung erfolgte über drei große Lautsprecher, sodass der Ton noch mehrere Kilometer entfernt zu hören war und die lautstarke Ver­an­stal­tung Pro­teste der Anwohner nach sich zog.
Der erste in einem Autokino vorgeführte Film hieß Wife Aware, der darüber hinaus für die Filmgeschichte keinerlei weitere Bedeutung besitzt und über dessen Inhalt heute nix mehr be­kannt ist, weshalb sich auch der Sinn des rätselhaften Filmtitels nimmer ergründen lässt.


In Österreich gibt es ein einziges Autokino, seit 1967 in Groß-Enzersdorf bei Wien, welches aber mittlerweile geschlossen ist und ein Pendler-Parkplatz werden soll. Die Groß-En­zers­dor­fer Autokino-Leinwand hat ein Ausmaß von 35 x 15 m = 525 m², somit eine Fläche worauf ein Einfamilienhaus mit Garten Platz fände.
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Haben Sie gewusst, dass Kinobetreiber in Österreich für das Abhalten von »Veranstaltungen, welche geeignet sind, die Besucher zu ergötzen«, eine sogenannte Lustbarkeitsabgabe (vulgo Vergnügungssteuer) zu ent­rich­ten haben. Diese Steuer ist auch dann zu entrichten, wenn die Besucher den vorgeführten Film nicht ergötzlich finden.

26. Juli

Sandra Bullock hat heute Geburtstag.

In einem weiteren Sequel von “Speed“ werde sie garantiert nimmer auftreten, erklärte sie mal in einem Interview kategorisch, wer sie jemals dazu bewegen wolle der müsse sie schon vor­her killen und, Zitat: »ausgestopft als kalte starre Leiche vor die Kamera hinstellen!«

Mit Horst Tappert haben sie das in über zweihundert “Derrick“-Folgen so gemacht.

30. Mai

Heute vor 120 Jahren wurde der große Regisseur Howard Hawks (1896-1977) geboren.

Howard Hawks führte Regie bei der Verfilmung von “The Big Sleep“ (mit H. Bogart & L. Bacall) – nach einem Drehbuch von William Faulkner, basierend auf dem Roman von Raymond Chandler. In einer Szene sollte ein Auto mit einer Leiche darin aus einem Fluss gefischt wer­den. Der Produzent Jack L. Warner wollte wissen, welchen Sinn der kostspielige Take für den weiteren Verlauf  der Handlung haben sollte.
Hawks wusste darauf keine Antwort und fragte bei Chandler nach, der ebenfalls keine Er­klä­rung hatte.
Also riefen sie Faulkner an, aber der kläffte ins Telefon:
»Der Produzent hat keine Ahnung, worum es in dem Film geht, der Regisseur nicht und der Ro­man­autor auch nicht – woher zum Kuckuck soll es ausgerechnet der Dreh­buchautor wissen ??!«

WHO will »rauchfreie Filme«

Jetzt will die WHO alle Filmszenen, in denen die Darsteller beim Zigarettenrauchen zu sehen sind, aus den Kinos verbannen, weil diese die heranwachsenden Zuseher zur ge­sund­heits­be­einträchtigenden Nachahmung animieren könnten.

Über die Verbannung aller Filmszenen, in denen die Darsteller z.B. Auto­fah­ren wie die Voll­deppen, welche die heranwachsenden Zuseher ebenfalls zur ge­sund­heits­be­ein­träch­ti­gen­den Nach­ahmung animieren könnten, wurde bislang noch nichts be­kannt.

Undsoweiter ..

8. Mai

Heute vor 75 Jahren wurde Peter Benchley (1940-2006) geboren, Autor des Bestsellers “Jaws“ (“Der weiße Hai“).
Benchley lieferte auch die erste Drehbuchfassung für die Film-Adaption, sein Script erwies sich jedoch als dermaßen schlecht, dass Regisseur Steven Spielberg später sagte:

    »Als ich das Drehbuch zum erstenmal las, drückte ich bis zum Schluss die Daumen für den Hai.«

14. September

Heute vor 60 Jahren, am Abend des 14. September 1954, schalteten zwei New Yorker Tech­­niker in einem U-Bahn-Schacht in Manhattan, 52. Straße / Ecke Lexington, ein Wind­ma­schi­nen-Gebläse ein. Es wurde ein filmhistorischer Moment.

6. Dezember

Wenn einer am Sankt-Nikolaustag Geburtstag hat und mit Vornamen Ni­kolaus Wulstan heißt, hat er den bestimmt nicht zufällig abgekriegt – wer heißt schon zufällig “Wulstan“.
Der vierfache Oscar-Preisträger Nick Park (55) ist der Schöpfer der ul­ki­gen Plastilin-Helden “Wallace & Gromit“, “Chicken Run“ u. v. a.

Mitte der 80er-Jahre tat sich Park mit zwei Partnern zusammen, welche in einer Hinter­hof­­werk­statt in Bristol eine Trickfilm-Produktionsfirma betrieben, namens Aardman Animation Studios. Wo sie das aufwendige Stop-Motion-Verfahren*) mit animierten Knetfiguren zur Perfektion entwickelten.
Die Aardman-Animationsfilme stecken voll Phantasie & Witz, Alles begann mit Adam:
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*) Die sog. Claymation-Animationstechnik (engl. clay = Knet-, Modelliermasse, im Gegensatz zur Computeranimation) ist sehr aufwendig: pro Filmsekunde müssen bis zu 25 auf­ein­an­­der­folgende Einzelbilder abfotografiert werden, wobei die Figuren für jede einzelne Aufnah­me ummodelliert werden. Für etwa drei Sekunden Film braucht es dabei oft einen ganzen Dreh­tag. (Making-Of, Video)

Warum Männer in Filmen keine Justin-Bieber-Frisuren haben

»Dieser Jogi Löw wäre eigentlich ein recht fescher Mann,« sagte meine Frau unlängst beim Fernsehen, »würde der nicht mit dieser affigen 80er-Jahre-Frisur herumlaufen.«
Da hat sie freilich recht, Männer mit anachronistischen Frisurmoden aus früheren Jahr­zehn­ten, die dazumals durchaus stylisch ausschauten, wirken auf den zeitge­nössischen Be­trach­ter heutzutags eher befremdlich.
Im Film gibt es eine Reihe symbolischer Standardattribute zur Charakterisierung von Figuren, z.B.: einer mit Tätowierungen war früher mal im Knast, der mit dem Volvo ist der solide Fa­mi­lienvater, und der mit der bescheuerten Frisur ist der Freak oder Depp. Deswegen dürfen Filmdarsteller keine Trendfrisuren tragen. Die Haare von hinter den Ohren nach vorn über die Augen zu frisieren oder den Haarschippel himmelwärts wie Tim aus Tim & Struppi mag gegenwärtig modisch topaktuell sein, aber in fünf oder zehn Jahren würde einer mit dieser Haarmode den Filmzuseher irritieren und die Frage aufwerfen: wieso sieht der aus wie ein zurückgebliebener Blödmann? Ein George Clooney mit einer Frisur wie Justin Bieber oder Jogi Löw würde im Film nicht sexy wirken. Das wissen die Leute von der Maske, und achten drauf.
(Aus dem Anlass wieder mal in der Fotolade gestöbert und ein Hochzeitsfoto entdeckt, von 1980 – naja, urteilen Sie selbst: würden Sie heutzutags einen Mann heiraten, der mit so einem Haarschnitt daherkommt? ;)

Versuch


.. weiß Österreichs auflagenstärkstes Verschenkblatt zu vermelden.

Nicht auszuschließen, dass ihm der Versuch gelingt – insbesondere wenn man in Be­tracht zieht, dass Schauspieler Sean Penn (50) sich schon seit über zwanzig Jahren »als Regisseur versucht« und etliche seiner Regieversuche bei diversen Filmfestspielen von Venedig, Cannes, Berlin usw. als bester Film nominiert waren.


Lustig: Robert De Niro (67) versucht sich jetzt auch als Schauspieler.

Laut einer aktuellen Studie

Nachdem in einer früheren Studie bereits herausgefunden wurde, dass sich die Darstellung in Liebesfilmen mitunter erheblich von der Realität im wirklichen Leben unterscheidet, über­rascht eine neue Studie nun mit der Erkenntnis:

»Die Berufswelt in TV-Serien hat mit der Realität wenig gemein.«

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Die Untersuchung gelangt zu dem Ergebnis, dass Ärzte oder Anwälte in Fernsehserien über­pro­portional häufiger eine Rolle spielen als anderweitig Erwerbstätige. Und dieses ver­zerrte Bild der Berufswelt wirke sich nachhaltig auf die Berufswünsche Jugend­licher aus: weil sie im Fernsehen ständig lauter Ärzte sehen, wollen alle Doktor werden und keiner mehr Lok­führer oder Astronaut.

Nicht auszuschließen dass eines Tages eine weitere Studie enthüllt, dass in TV-Krimis sig­ni­fi­kant häufiger Kommissare zu sehen sind als im wirklichen Leben.

Merkwürdig

Sah vorgestern auf arte »Alle lieben Julia« (»Being Julia«) mit Anette Bening. Hab den Film vor Jahren zufällig in der englischen Originalversion gesehen und damals ziemlich witzig gefunden, obwohl mein Englisch gar nicht gut ist und ich kaum die Hälfte verstanden hab. War aber diesmal enttäuscht, der ganze Witz und Esprit von Dialog und Ausdruck sind in der deutschen Synchronfassung verloren gegangen. Besonders überraschte mich aber, dass auch Mrs. Bening in der Originalfassung wesentlich jünger und hübscher ausschaute. Merkwürdig.