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Die Etymologie dieses ostmittelbairischen, vorwiegend wienerischen Adjektivs ist ungeklärt. Peter Wehle (“Sprechen Sie Wienerisch“) bemüht eine Herleitung, welche lediglich auf unfundierter Mutmaßung beruht und kaum überzeugt:
»neger: geldlos, arm; vermutl. von dem Vergleich mit abgebrannt, schwarz«
Naheliegender erscheint eine Herleitung über das Substantiv Neige f. [Überrest, Rückstand], mdal. »néga«, wie etwa auch Kollegin “Fragen Sie Frau Andrea“ Dusl vorschlägt.*
Bei J. H. Zedler “Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Kűnste“ (1740) findet sich der Eintrag:
»neige, lapsus bonorum, heißt, wenn jemand in dergleichen schlechte umstænde geræth, daß sein noch habendes vermœgen nicht zureicht, die zu bezahlenden schulden zu tilgen, oder seine glæubiger zu befriedigen, und es daher zu einem ordentlichen concurs kommt. daher sagt man von einer solchen person: es ist mit ihr auf die neige gekommen.« *
Sowie im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm (1854):
»auf die neige, zur neige gehen oder kommen, wenns zu ende geht: auf der neige sparet sichs übel; auf der neige ist nicht gut sparen.
auf der neige sein: decrepitus est [= zu Ende gehend]« *
auf der neige sein: decrepitus est [= zu Ende gehend]« *
»Auf der Neige sein; auf die Neige gehen«, »wer auf der Neige ist, dem bleibt nichts mehr zum sparen übrig« – die Herleitung zu »neger sein; neger gehen« erscheint nicht völlig unplausibel. Gesichert ist sie aber nicht und bleibt Spekulation.
Danke für die Erweiterung meines Wortschatzes und dafür, dass du mich an die Kollegin Dusl erinnert hast. Hatte sie irgendwie gar nicht mehr auf dem Schirm und diese Scharte jetzt schnellstens ausgewetzt.
Die Steigerung von „neger“ ist dann „dippelneger“ d.h. vollkommen pleite
Vielleicht in Anspielung auf den „Bierdippler“, der die übriggebliebenen Reste aus den stehengelassenen Gläsern dippelt weil er kein Geld hat um sich selber eins zu kaufen.
https://www.ostarrichi.org/wort/7481/dippelneger
https://www.volkswoerterbuch.at/wort/22276/Bierdippler_der
Danke für die Ergänzung. Das Verb “dippeln“ bedeutet auch Kartenspielen, und deswegen ist nach meiner Vermutung jemand wohl dippelneger weil er sein ganzes Geld dabei verspielt hat.