Kalauerkritisches: Versemmeltes

Als Artikelüberschriften gern zur Darbietung gebracht werden Kalauer über Filmtitel, und gern wer­den diese versemmelt indem die betreffenden Filmtitel fehlerhaft verkalauert wer­den – so wie der zum Beispiel:

»Und täglich grüßt das Murmeltier« heißt der Filmtitel aber richtig, und nicht »ewig«. So wie ja die täglichen Wetternachrichten, um die es in dem Artikel geht, eben täglich »grüßen« und nicht ewig. Versemmelt.
Oder wie der:

Nein, der Filmtitel heißt nicht »Der, der mit dem Wolf tanzt«, sollte jemand dem Kalauerversemmler hier verraten, sondern heißt schlicht: »Der mit dem Wolf tanzt«. Also müsste der Überschriftenkalauer richtig heißen »Die für den Wolf tanzt« und nicht »Die, die [usw.]« – obzwar der mit dem Artikeltext in keinerlei irgendwie erkennbarem Zusammenhang steht (wieso sollte Gewessler »für den Wolf tanzen«?), aber in dieser Form wenigstens nicht versemmelt würde.
Vorschlag an all die Kalaueristen-Spezis in den Redaktionen dieser Welt: wenn schon Kalauern, dann wenigstens nicht völlig hirnlos, sondern wenigstens mit bissel Sinn und/oder Witz dahinter, wenns nicht zuviel verlangt ist. Oder man lässt das Kalauern lieber bleiben, wenn mans nicht kann.

5 Kommentare

  1. „Ewiges“ Wetter nennt sich „Klima“. Das grüßt zwar auch wiederholt in den Schlagzeilen – aber welcher Kalauerer käme schon auf die Idee:

    Täglich grüßt das Wetter, und ewig grüßt das Klima:
    Die Wetterstation auf dem Hohenpeißenberg

    ?
    Eben.
    Zum Ausgleich ein Bild besagter Station, die dort immerhin seit der „kleinen Eiszeit“ das tägliche Wetter beobachtet:

  2. Die Überschrift mit dem Murmeltier-Kalauer ist vielleicht gar nicht so furchtbar versemmelt, sondern nur komplexer als man auf den ersten Blick denken mag. Da haben sie nämlich möglicherweise zwei Filmtitel kombiniert. Erstens natürlich „Täglich grüßt das Murmeltier“. Und zweitens „Und ewig singen die Wälder“, die österreichische Verfilmung des gleichnamigen Romans von Trygve Gulbrannsen aus dem Jahr 1959.

    Das „Und ewig“ kommt von Gulbranssen, „grüßt“ vom Murmeltier, „das Wetter“ in Genus und Numerus vom Murmeltier, aber die Silbenzahl stammt von Gulbranssen, und „Wälder“ und „Wetter“ klingen nicht unähnlich (für einen Reim reicht es nicht ganz, oder nur nach reichlichem Alkoholgenuss, den man wohl auch braucht, um Gulbranssens Buch durchzustehen, ganz grässliche Geschichte, habe das in meiner verfehlten Jugend mal gelesen, in einem Ferienhäuschen am Ende der Welt, wo das im Bücherregal stand) und verweist so auf beide Filme.

    Wir haben es hier also mit einer äußerst seltenen Doppelverkalauerung zu tun, die zwei Film- oder Buchtitel in einer Überschrift zusammenführt, durchaus nicht unelegant!

    1. Kollegin frauhemingistunterwegs vermutete indessen hieramts ▶, beim zweiten Filmtitel in der Doppelverkalauerung handle sichs um »Und ewig lockt das Weib« von 1957 (also ziemlich zeitgleich wie die Gulbranssen-Verfilmung) – was wiederum ebenfalls eine Hybridform darstellt: weil das Weib im Filmtitel ja gar nicht »ewig« (wie die Wälder singen) lockt, sondern vielmehr »immer«.

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