In 30 Tagen um die Welt, 28. Tag

.. von Iaşi nach Satu Mare: Via mala

Manches ist merkwürdig in Rumänien, Papiergeld hat z.B. durchsichtige Gucklöcher, und Neu­­jahr ist dort gleich zweimal hintereinander, nämlich am 1. und am 2. Jänner nochmal. Warum, ist nicht bekannt.
Von Iaşi nach Satu Mare überquert man den Nordkarpaten-Hauptkamm, über der Baum­grenze. Letzte Woche hatte es dort einen viertel Meter Neuschnee, musste wieder mal die Schnee­ketten auspacken. Graf Dracula stammt aus der Gegend.
An der Strecke liegt auch eine Ortschaft namens Humor, und den hat man angesichts der dortigen Straßenzustände bitter nötig.
In Rumänien gibts zwei Autobahnen, sie tragen sinnigerweise die Nummern A1 und A2 und führen von Bukarest in östliche & westliche Richtung – jeweils ungefähr eine Fahrstunde weit. Dann enden sie unvermittelt in der Pampas. Die Straßen mit den grünen E-Nummern werden als “europäische Fernverkehrswege“ klassifiziert. Seit 1. Jänner ist auch Rumänien in der EU, an den Europa-Fernstraßen wird gearbeitet: manche Teilstrecken sind sogar bereits as­phal­tiert – naja, jedenfalls auf einer Fahrbahnhälfte.
Die Brücken sind manchmal bissel schmal, gelegentlich gibt es Gegenverkehr.
Beschrankte Bahnübergänge sind die Ausnahme. Auch Stau kann vorkommen.
Überfahrene Hühner, Enten, Gänse undsoweiter werden aufgesammelt und landen im Koch­topf, überfahrene Hunde werden liegen gelassen. Esel, Pferde, Ochsen u.ä. zu überfahren sollte man vermeiden.
Für die meisten herkömmlichen GPS-Navigationssysteme ist Rumänien übrigens Terra in­cog­nita, vielleicht biegt der Satellit ja vor der Grenze ab und fliegt lieber woandershin. Ab­ge­sehen von den “europäischen Fernverkehrswegen“ gibts dort aber eh kaum befahrbare Straßen, wo ein vernünftiger Mensch was zu suchen hätte, zur Not kann man sich durch­fragen.
(Tipp für Autofahrer: fahren Sie in Rumänien grundsätzlich niemals über einen Kanal­deckel. Es könnte sein, dass keiner da ist. Altmetall ist in Rumänien kostbar, und Alt­me­tallsammeln eine populäre Nebenerwerbsquelle.)

10 Kommentare

  1. Wow Mensch, du lässt aber nicht locker, was??? Schön, dass du das noch weiterführst… ;.))
    Rumänien habe ich als enorm schmutzig in Erinnerung, damals waren wir aber auch 1989 da und nur für ein paar Tage auf der Durchreise in der Hauptstadt. Die war allerdings wunderschön.
    Und? Wo geht es jetzt hin?

  2. Ihre reiseroute ist nicht ganz ungefährlich. schlafwagenschaffner schließen sich in diesem land spätestens um 22.00 uhr ein und gehen ihrem dienst erst wieder am nächsten tag nach.

  3. @ svashtara
    Nächste Woche gehts nochmal dort runter, dann wieder nach England, was straßenzustandsmäßig jedenfalls bandscheibenverträglicher ist. (Obwohl ich beim letztenmal die Ausläufer des Kyrill-Sturmtiefs auf der Autofähre Ramsgate-Oostende abwettern musste, was auch kein reines Vergnügen war ;)

  4. >fahren Sie in Rumänien grundsätzlich niemals über einen Kanaldeckel. Es könnte sein, dass keiner da ist. Altmetall ist in Rumänien kostbar, und Altmetallhandel eine populäre Nebenerwerbsquelle

    Ich wäre 2003 in Bukarest beim Spazieren fast in den Kanal gefallen, weil ich das nicht wusste! Blind wie ich nunmal bin.

  5. Das Kommentar von mir ist Allgemein nicht an testsiegerin gerichtet

    ich fliege jedes Jahr nach Rumänien zu meiner Familie und zu meinen Freunden die dort wohnen. Und ich hab noch nie einen fehlenden Gullideckel gesehn. Ich weiss nicht wo du dich da so rumtreibst. Und zu dem Kommentar dass überfahrene Gänse usw. im Kochtopf landen, gibts nur eins zu sagen und ich schreibe es mal freundlich hin, sowas gibts vielleicht dort wo du herkommst aber nicht in Rumänien. Ausserdem geht die Wirtschaft jetzt stark vorran. Ich muss z.B. sagen dass ich in Rumänien in 2 Wochen mehr Mercedes S-Klassen gesehn hab als in Deutschland in 6 Monaten.

  6. Ja, ein seltsames Phänomen, nichtwahr – je weniger die Mercedes in Deutschland werden, desto mehr tauchen in Rumänien auf. Ob es da einen Zusammenhang gibt ..? ;)

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