Das kam so: die Besitzerin des Oldtimers, eine über achtzigjährige Dame, hatte ihn seinerzeit von ihrem Herrn Vater geerbt und jahrzehntelang in einer Wiener Garage eingemottet, als er 1959 von der Requisitenabteilung von Carlo Pontis (Sophia Lorens Ehemann) Filmproduktionsfirma aufgestöbert und für die Dreharbeiten angemietet wurde. Kein Mensch hatte eine Ahnung, wie das alte Stück in Betrieb zu setzen war, die Filmleute wandten sich an den ÖAMTC (österr. Pendant zum ADAC) um Rat. Und mein Schwiegervater, damals junger Pannendienstfahrer beim Automobil-Club, wurde für den Auftrag abkommandiert, er besorgte sich aus Archiven technische Unterlagen und begann an dem verstaubten Erbstück in der Garage herumzuschrauben: nach einer Weile sprang er an und lief wie am Schnürchen. Er wurde auf einem Lkw zu den Dreharbeiten nach Italien verfrachtet, mein Schwiegervater kriegte einen Vertrag von der Produktionsfirma und ein Flugticket nach Rom.
Bei den Dreharbeiten fuhr er den Laurin & Klément souverän, Regisseur Curtiz war zufrieden und klopfte ihm auf die Schulter. Sophia Loren sei sehr nett gewesen und habe ihm natürlich gefallen, erzählt er, geflirtet habe er aber nicht mit ihr: »Ich bin ja nicht deppert, und fang mir was mit der Frau vom Chef an.«
Da merkt man doch gleich den Unterschied zwischen Autos und Frauen. Je älter sie werden, …
Aber wir haben gestern in der Firma beim Chill-Out youtube-Ausschnitte mit alten Aufnahmen von Claudia Cardinale gesucht und gefunden:) – Konkurrenz!
von dieser begebenheit werden noch Ihre ur-enkeln zehren.
ist ihr schwiegervater noch zu haben?
Früher war einfach alles besser! Schauspielerinnen, Autos, Schwiegerväter…
Mit so einem Gefährt wäre ich auch gern mal unterwegs gewesen.
War’s dieser?
Ist nicht jeder mit jedem auf dieser Erde über 7 Ecken… oder wie war das?
Aber was für eine hübsche Familienanekdote :-)))
@ Rockhound
in der tat, mein herr, … in der tat.
gott sei’s geklagt …
@ Jossele
Ja, der war’s. In den Fahrteinstellungen saß neben Frau Loren indessen mein Herr Schwiegerpapa hinterm Lenkrad, in gleicher Kostümierung wie Herr Chevalier, aber mit aufgesetzter Schutzbrille damit man ihn nicht als Double erkennt.
Ein Foto von den Dreharbeiten (man beachte die stylischen Schlapfen, die aber zum Glück im Film nicht zu sehen sind :)
wow dann war er wohl einer der ersten stuntmen
Samstagmorgen. Allerbestes Wetter, ein Pott Kaffee auf der Terasse und in der Blogschau eine Anekdote die alle Zutaten hat, um gute Laune zu machen. Ein schöner Star, ein schönes Auto und ein vorzeigbarer Schwiegervater. Vielen Dank dafür, lieber nömix.
Das einzige was wurmt ist die Tatsache, dass der eigene Schwiegervater so überhaupt nicht vorzeigbar ist. Na ja, alles Gute liegt nur selten beisammen. ;o)
Glückwunsch zu dieser hübschen Schwiegervater-Anekdote! Wenns mit der Schwiegermutter auch OK ist, um so mehr.
Eine schöne Geschichte. Für den Schwiegervater bestimmt ein sehr aufregendes, aber auch interessantes Erlebnis.. !
Das Jahr 1959 war auch für mich aufregend ;-) .. !
Bin überrascht, dass es damals schon einen Pannendienst gab. Hat der sich so entwickelt, wie unser ADAC ? Oder gehts da ehrlicher zu *lach*?
Grüßli :-)
Der ÖAMTC-Pannendienst wurde 1954 gegründet, und mein Schwiegerpapa gehörte zur ersten Generation der Motorrad-Pannendienstfahrer, der seit dem Gründungsjahr dabei war.
Ach stimmt ja, nix war mit Handy und Notrufsäule.
Na und wenn die Fahrer nicht so geschickt waren, wie Berta Benz, konnten sie vermutlich ein paar Stunden auf Hilfe warten ;-)
Gerade jetzt werden hier in BRD so nach und nach die Notrufsäulen von der Bildfläche verschwinden.
Das Photo mit deinem Schwiegervater (schneidig ;-) ) auf dem Motorrad habe ich mir schon zusammen mit meinem motorradbegeisterten Gatten angeschaut.
Es gehörte sicherlich einiges an Leidenschaft für Technik dazu, bei solchen Arbeitsbedingungen durch die Landschaft zu gurken, auf der Suche nach gestrandeten Autofahrern :-)
Vielleicht war ja auch noch etwas Abenteuer dabei. Trotzdem: Hut ab :-) !
Grüßli :-)
Hach, ist das spannend!
Spannend auch für die tierischen Filmkomparsen:
In einer Szene ▶️ [Min. 6:30 – 6:40] sollte er gemäß Regieanweisung direttamente a tutto gas durch eine Schafherde hindurchbrausen, welche auf der Straße herumlief – die musste indes mehrmals wiederholt werden bis Regisseur Curtiz zufrieden war, weil mein Schwiegerpapa befürchtete eins zu überfahren und stets vorher abbremste. (Wie er berichtete, klappte es mit der Szene angeblich erst nachdem ihm glaubhaft versichert wurde, bei den Tieren handle sichs um trainierte Stuntschafe (pecori cascatori) die extra darauf dressiert waren rechtzeitig auszuweichen. Angeblich kam bei den Drehaufnahmen kein Schaf zu Schaden ; )
Herrlich!
So einen Wagen👍 hatten wir in den 70ern im privaten Automuseum meines Brötchengebers. Da brauchte es außer der Kurbelei noch Vorzuendungseinstellung usw 😀