Vor Jahren hab ich mal im 10. Wiener Hieb gewohnt, in der Hasengasse. (Dieselbe Gasse, wo der “Mundl“ daheim war :) Einmal komm ich von der Arbeit heim, steht vor dem Haustor die Funkstreife und drinnen am Gang zwei Polizisten und mein Nachbar, ein Iraner. Hat der im Stiegenhaus massiven Verwesungsgestank wahrgenommen, der offenkundig aus der Parterrewohnung von der Frau Pribil dringt, und weil auf sein Pumpern hin keiner aufmacht die Polizei alarmiert: in dem Verdacht, da drin ist wer verstorben und bereits seit geraumer Zeit am Verwesen.
Die Polizisten tun auch nix anderes als pumpern, nur heftiger, und es dauert bissel länger bis die Frau Pribil aufmacht, die alte Dame hört nimmer gut. Aber sie ist augenscheinlich noch quietschlebendig, und hat Karfiolsuppe gekocht. Das wars nämlich, was der iranische Nachbar draußen am Gang gerochen hat: Karfiol hat der nicht gekannt.
Sagt er mir später, er schätze die Österreicher und die österreichische Zivilisation – aber: »Wie können zivilisierte Menschen etwas essen, was so einen Gestank hat.«
Nostalgisches
Wir blättern im Fotoalbum
Man beachte das Detail im Hintergrund der Aufnahme am rechten Bildrand, welches zu unterschiedlichen Interpretationen Anlass bieten mag.
Pizza Express
Les ich unlängst im SPIEGEL über den Milliardenpleitier Cevdet C., der die saftigste Immobilienpleite seit Jürgen Schneider hingelegt hat, und stelle fest dass ich den von früher kenne – hab mit dem Mann seinerzeit mal “gemeinsame Geschäfte“ gemacht ;) Allerdings machte der damals noch nicht in Milliardenspekulanz, sondern zog erstmal eine kleine Callcenter-Klitsche für Pizza-Hauszustellung auf. Und wir Zustellfahrer lieferten die Pizzas mit unseren Privatfahrzeugen auf Werkvertragsbasis aus, was ich aber nicht mit dem Auto machte wie die andern Kollegen, sondern mit dem Motorrad – was im Wiener Großstadtverkehr wesentlich effizienter ist, wie man sich denken kann. Bastelte mir hinten aufs Topcase eine Halterung für die Thermobox, und ab geht die Post. (hatte eine 1992er BMW K 1100 RS damals, 16-Ventiler, 120 PS offen, von 0 auf 100 in 3,6 sec., zischte ab wie eine Rakete.) So kam ich auf den doppelten Umsatz wie mit dem Auto, in der halben Zeit. Ein Stammkunde fragte mich mal:
»Sag, wie geht das bei dir zu: alle andern brauchen doppelt so lang, bei dir kommt die Pizza brennheiß daher wie grad aus dem Ofen, aber wieso ist der Käs’ und das ganze Belagzeugs immer nur auf einer Hälfte von der Pizza drauf ?«
Die Auswirkungen von Kurven-Fliehkraft auf ofenheißen Pizzabelag.
Wir blättern im Fotoalbum
Postautobus
»Außen gelb und innen leer, so fahrt der Postbus hin und her.« sagten wir früher.
Zu Stoßzeiten aber fuhr der Postautobus bis etwa Mitte der 70er-Jahre mit Personen-Anhängern, vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch dran. Als Kinder stiegen wir immer im Anhänger ein, weil uns dort der Chauffeur nicht zurechtweisen konnte, wenn wir Krawall machten.
Neben der Personenbeförderung fungierte der Postautobus dazumals auch als sogenanntes »rollendes Postamt«: neben der Einstiegstür gab es einen Briefeinwurf (an manchen Bussen auch Briefmarken-Automaten), Paketsendungen konnte man direkt beim Postbus-Chauffeur aufgeben. Der Empfänger, den man vorher verständigte, brauchte bloß zur fahrplanmäßigen Ankunftszeit an der vereinbarten Haltestelle zu warten und kriegte das Paket dort ausgefolgt. Postservice bei der Post – das waren noch Zeiten.

Wurm-Kugerln
Als Kinder hatten wir häufig Würmer, wir wuchsen auf dem Land auf, damals war das nix ungewöhnliches. Man entdeckte flagranten Wurmbefall, wenn man aufs Klo musste (Einzelheiten ersparen wir uns hier), erstattete der Mutter darüber Meldung und wurde zur Apotheke um Entwurmungsmittel geschickt. Wurm-Kugerln hießen die, millimeterkleine picksüße Zuckerdragees, weiße und rote, wir liebten sie heiß. Die schmeckten einfach toll, wir ließen sie auf der Zunge zergehen, aber das Spannende daran war: sie waren mit der Wurmmedizin gefüllt, und die schmeckte grauenhaft bitter, sobald sich die süße Zuckerhülle aufgelöst hatte, der grauslichste Geschmack aller Zeiten. Man kriegte ihn für den Rest des Tages nimmer aus dem Mund. Es war ein echter Thrill: die Wurm-Kugerln so lang wie möglich auf der Zunge zu behalten, um nichts von dem tollen Zuckergeschmack zu verschenken, gleichzeitig den Moment nicht zu verpassen, wo man sie rechtzeitig runterschlucken musste, bevor bitteres Grausen den Kindermund erfüllte. Spannende Sache, ein echter Kick für Kids.
Oma locuta, causa finita
Als Kind ging ich mit meiner Oma öfters zur Sonntagsmesse. Die Predigt wurde mir meistens langweilig, ich raunzte: »Wie lang dauert die Predigt noch?« und die Oma sagte: »Die Predigt dauert so lang, als bis der Pfarrer mit dem Reden fertig ist.« Ende der Durchsage.
14. Februar – Anno Schnee

Unabhängiges Wochenblatt für Politik, Land≈ und Forstwirthschaft,
Gewerbe, Kunst und Literatur. Samstag, den 14. Februar 1907)

Ösi–Daltons
Kinder & Hunde-Content. Muss ja schließlich auch sein.
Elektrisierendes
Als Kind hab ich mit meinem kleinen Bruder mal gewettet, er kann in eine Steckdose pinkeln ohne dass ihm was passiert. Naja, was soll ich euch erzählen – mein kleiner Bruder hat die Wette damals glatt gewonnen.