»Die Sonne schien, da sie keine andere Wahl hatte, auf nichts Neues.« So lautet der erste Satz von Samuel Becketts berühmtem Romanwerk Murphy. Wolf Schneider kritisierte den grimmig als einen der verzichtbarsten Anfangssätze der Weltliteratur.
In Readers Digest las ich mal einen Artikel über die Befragung von Grundschulkindern, welcher Himmelskörper für uns Menschen wohl wichtiger wäre: die Sonne oder der Mond? Und die Antworten der Kinder waren einhellig: Der Mond, denn der leuchtet nachts sodass man auch im Dunkeln beim Gehen den Weg sehen kann; die Sonne aber scheint bloß tagsüber, wenns eh sowieso hell ist.
Recht hatten die Kinder, bei näherer Betrachtung.
Mit zunehmendem Alter werden die Begründungen vermutlich ausgefeilter, aber so sind sie eben, die Menschen. Nicht immer so lustig, aber meistens so dusselig.
Lang genug geschienen habend / senkt die Sonne sich am Abend.
Sie hat vollendet ihren Lauf / drum hört sie nun zu scheinen auf.
(Mir) unbekannter Dichter
Die Sonne lässt das Scheinen sein, wenns Abend wird im Sonnenhain…
Das Blendwerk früh am Morgen
Bereitet mir stets Sorgen.
Ich sitz im Auto, seh keine Weiten,
das sind der Sonne Schattenseiten.
„Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten.“
(Karl Kraus)