Das Reimen macht, wir wissen das,
manch einem einen Riesenspaß.
Herr Wilhelm Busch lobt dies Pläsier
mit einem Reim, man liest es hier:
- »Wie wohl ist dem, der dann und wann
sich etwas Schönes reimen kann.«

Das Reimen macht, wir wissen das,
manch einem einen Riesenspaß.
Herr Wilhelm Busch lobt dies Pläsier
mit einem Reim, man liest es hier:
Wenn einer, der mit Mühe „Schmerz“
Gereimt hat zu ’nem Vers auf „Herz“,
Schon meint, daß er ein Dichter wär,
So irrt sich der.
Ein Poet ist er wohl nicht,
aber vom Fach, das Dach ist dicht!
Kein‘ Taler krieg vom Dichten ich,
die Meinung mir verdichtet sich.
In meinem Herz dies Zweifel sätund voller Schmerz
Auf meiner Stirn nun Zweifel steht
an meiner Dichtungsqualität.
Der Dichter wird, das ist bekannt,
meist viel zuwenig anerkannt.
Auch kriegt für seine Dichtung er
kaum jemals richtiges Salär.
Drum sollt’ er, statt darob zu fluchen,
sich einen besser’n Posten suchen.
Zum Beispiel als Installateur:
auf diesem Posten stünde er
als Dichter gut in Lohn und Brot.
Denn oftmals tut, wenn irgendwo
die Leitung tropft in Bad und Klo,
’ne neue Dichtung dringend Not.
Gerad‘ in Klo- und Badezimmern
muss Dichtungskunst im Glanze schimmern!
Nimmst dorten Du die Dichtung fort,
o Mensch – was wär‘ die Welt ein garstger Ort.
Ein
ReimRohr muss sich ins andre fügen,schlechte Dichter sollen uns hier nicht genügen!
Von den beiderlei Dichtungskünsten
Die eine sinnt wie die Wolk‘ zum Himmel hinauf,
die ander bahnt den Wässern nach unten den Lauf.
Goethe war gut,
Mann, der konnte reimen !
Wenn ich es versuch’,
schwitz’ ich Wasser und Blut,
und ich merke jedesmal:
Goethe war gut!
(Rudi Carrell)
@ walküre
Und dennoch ging selbst Herrn von Goethen
zu guter Letzt die Reimlust floeten:
So sprach am Ende nur »Mehr Licht!« er.
Den Reim darauf, den sprach er nicht mehr.
Das Dichten ist nicht jedermanns:
jeder versucht’s, nicht jeder kann’s.
Es wurde ja vor langer Zeit,
nach heftigem formalen Streit
der Reimzwang schlankweg abgeschafft.
Befreiung von der Reimpflicht
das lernt sogar im Unterricht,
wer nicht nur aus dem Fenster gafft.
Der Dichter wollt’ mitnichten dichten.
Als man nach dem Befinden fragt,
er war ja auch schon ganz geschwächt
hat Goethe ganz banal geklagt:
„mer liescht … hia so schlescht.“
Die Fortsetzung von „mehr Licht“ lautet:
„auf den Rest verzicht [ich]“
In Wirklichkeit, s’ist keine Frage,
fehlt nur mehr noch der TAG DER TAGE.
–
Früher hatten nur die Frauen Tage,
Doch jetzt die Männer können sagen:
auch ich hab heute meine Tage,
denn so ist nunmehr die Lage:
Dichten, fröhlich, Tag des Baum,
Nicht zu vergessen Tag der Frau’n.
–
Nicht lange wird es nunmehr dauern,
Bis wir auf die Minuten lauern.
–
Noch 50 Secs gibt es die Onanie,
Die nächsten 60 Blasphemie.
Dann fei’re ich den neuen Papst,
–
Ohne Reim: die haben ja auch immer kürzere Halbwertszeit.
der herrgott schütze die poeten
die heut geballt zusammentreten
euterpe mit gewalt verfallen
hier lassen ihre kunst erschallen
wem in dem jammertal hinieden
ein solcher hochgenuss beschieden
der sage dank dem blogbetreiber
und auch an alle klugen schreiber
Das Letzte, was der Goethe spricht,
ist: „Störe meine Kreise nicht!“
(Da fällt mir ein: ach nee, des
spricht ja der Archimedes.)
Gehört am Dichtertag das Dichten
zu den Pflichten?
Mitnichten.
_______________________
Lo
gestern dicht. Heute Dichter.
das dichten ist des dichters lust
er dichtet ohn’ verdruss
dem leser oft verursacht’s frust
wenn er’s dann lesen muss
Man weiß es wohl: die Kunst der Lyrik
ist zwar schön, jedoch auch schwierig.
Manch einer, der sich Dichter heißt,
dichtet gar allzu schlicht zumeist
und bringt hervor beim Reimebasteln
weiter nichts als Schas mit Quasteln,
was in deutscher Transponierung
heißen soll: Furz mit Verzierung.
Denn allzu sehr der Vers misslingt,
wenn allzu schwer der Versfuß hinkt.
Drum merket euch, ihr Dichtersleut’,
was gestern galt, das gilt auch heut’:
Manch Reimwerk ist noch lange nicht,
bloß weil’s sich reimt, schon ein Gedicht.
Nicht jeder ist auf dieser Welt
ein Dichter, der sich dafür hält.
Wenn er uns doch verschonen tät‘
mit seiner Kunst, das wäre nett.
Der Dichter, der Dichter,
hört nur, hier spricht er:
all time ever best!
Schwingt sich ein Dichter auf zum Richter
über einen ander’n Dichter,
ist der mit weniger Talent
zumeist der streng’re Rezensent.
Bekannt ist, dass ein Klempnersmann
sogar vom Dichten leben kann.
Dichtete hier, dichtete da,
wie jüngst es mir daheim geschah,
wiesehr ich an dem Ding rumklopfte,
Der Wasserhahn, der üble, tropfte.
kannst ihn schuetteln, kannst ihn klopfen,
in d’ hosen geht der letzte tropfen.
Man kann darüber weg sich schwindeln,
am Ende helfen doch nur Windeln.
Ein Mensch, der nicht mehr so ganz dicht,
ist in der Tat ein armer Wicht.
Nun ist der Welttag der Poesie
vorüber, man wird ihn vermissen!
Weil Kommentare nun wieder allhie
in Prosa verfasst werden müssen ;-(
@ Onkel Ernstl
Der Reimzwang existiert nicht mehr,
wie weiter oben hier schon Herr
Trithemius erläutert hat.
Doch sei dem Kommentariat
das Reimen gern gestattet hier,
und soll nicht Pflicht sein, sondern Kür. ;)
welttag der poesie: vorbei!
er brach’t ein buntes allerlei:
hieramts wurd’s schnell ein „heißer lenz“
mit reimen jeder provenienz.
die bunt gewürfelt‘ dichterschar
bot uns ihr bestes dichtgut dar:
mal war’s der silben ruhiger fluß
mal holperts sehr – trotzdem ein gruß
an all die fleiß’gen dichtersleut
die uns mit ihrem ‚werk‘ erfreut.
Nicht jeder, der von sich entzückt
vermeint, dass er die Welt beglückt
mit dem was er gedichtet hat,
beglückt sie damit in der Tat.
(Manch “Dichter“, der die arme Welt
mit seiner garst’gen “Dichtkunst“ quält,
gehört, das muss man wahrlich sagen,
so lange, bis er’s lässt, geschlagen.)
Vom Streben der Tiere
Man munkelt, der Kolkrabe Abel
zerpflück’ jede Fabel im Schnabel.
Es schreibe Jean-Luc, der Fasan,
an einem Entwicklungsroman.
Auch hört man, dass Lies, die Giraffe,
ein klassisches Lebenswerk schaffe.
Der Löwe schwing‘ endlose Reden,
verbindlich für jede und jeden.
Der Fuchs sowie Igel und Hasen
verlegten sich lieber auf Phrasen.
Gern zeige das Schaf seinem Lamm
die Schritte zum Wortanagramm.
Der Braunbär, der Wolf, die Habichte,
die läsen konkrete Gedichte.
Der Hirsch helf‘ den hornlosen Tieren
beim Deuten und Analysieren:
Es biete die Mutter Natur
Quelltexte zur Literatur – nur
die Eule, sagt man, und der Wal,
die fänden das nicht ganz normal.
Brigitte Fuchs
@ Quer
Übrig bleibt zuletzt das Gnu,
doch dem fällt nichts mehr ein dazu ;)
Dichten würde ich sehr gern
doch weil mir diese Gabe fehlt
halt ich mich der Dichtkunst fern …
selbst am Welttag der Poesie, oder gerade deshalb ;o)
Das Gemälde von Carl Spitzweg liebte ich schon als Kind.
Der Dichter, er soll nix als dichten
doch manchmal macht er andre G’schichten
[zum wiederholten Male:]
Machst du ein Gedicht,
nimm dich in die Pflicht,
dein Wort hat kein Gewicht,
triffst den Reim du nicht.
[und gestern, 20. März, war übrigens der Weltgeschichtentag!]
Der Reimzwang zwingt
oft auch für Stunden,
ob man es mag, oder es hasst,
so lange, bis er das gefunden,
was gut und recht ins Versmaß passt.
Lo
„Die Rache der Sprache ist das Gedicht.”
(Ernst Jandl)
Was reimt sich noch auf Poesie?
Man weiss das heutzutage nie…
Die CS geht den Bach hinunter.
Die Bankenbosse, trotzdem munter,
sie brachten den Koloss ins Wanken
mit Boni, die zum Himmel stanken.
Man weiss an solchen Tagen nie:
Ist’s Wahnsinn oder Poesie?
Dass in der Schweiz die Banken krachen,
darauf lässt sich kein Reim mehr machen!
Das Bankvertrauen geht verlor’n
so wie das Schoggi-Matterhorn…