»Ich saß allein im Kompressorenraum, als – es war genau 10 Uhr 27 Minuten – der große 400pferdekräftige Kompressor, der den Elektromotor für die Dampfüberhitzer speist, eine auffällige Varietät der Spannung aufzuweisen begann. Da diese Erscheinung oft mit seismischen Störungen zusammenhängt, so kuppelte ich sofort den Zentrifugalregulator aus und konnte neben zwei deutlich wahrnehmbaren Longitudinalstößen einen heftigen Ausschlag (0∙4 Prozent) an der rechten Keilnut konstatieren. [..] Völlig unerklärlich ist jedoch die Erscheinung, daß mein im Laboratorium schlafender G r u b e n h u n d schon eine halbe Stunde vor Beginn des Bebens auffallende Zeichen größter Unruhe gab.« |
Als Urheber dieses Stückes wurde fälschlicherweise Karl Kraus verdächtigt, weil der bereits drei Jahre zuvor die “Neue Freie Presse“ ebenfalls mit einem Leserbrief zu einem Bericht über ein Erdbeben vorgeführt hatte, indem er unter dem Pseudonym “Zivilingenieur J. Berdach aus der Glockengasse“ (seiner Privatadresse) ebensolchen offensichtlichen plumpen Nonsens wie »Variabilität der Eindrucksdichtigkeit« oder »tellurische Erdbeben, die im Nebenzimmer nicht bemerkt werden« u. ä. einherfabulierte, welcher nichtsdestotrotz prompt veröffentlicht wurde. Kraus war es indessen, der dem Grubenhund des Ing. Schütz in einem satirischen Artikel in seiner Zeitschrift “Die Fackel“ als Gattungsbezeichnung für solcherlei Zeitungsenten zur Popularität verhalf.
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Kollege Trithemius bringt in seinem Teestübchen eine launige Bildergeschichte über einen “Grubenhund“ zur Darbietung.
„tellurische Erdbeben“ = wenn im Nebenzimmer im Zuge ehelicher Auseinandersetzung mit Tellern geworfen wird?