Heute vor 115 Jahren, am 13. November 1907, hob Monsieur Paul Cornu mit seinem »fliegenden Fahrrad«, angetrieben von einem V8-Zylindermotor, zum ersten bemannten Hubschrauberflug der Luftfahrtgeschichte ab. Der Erstflug erreichte eine Höhe von 30 Zentimeter, die Flugdauer betrug 20 Sekunden. Leider erwies sich sein Hubschrauber als nicht steuerbar, woraufhin Monsieur Cornu die Flugversuche bald wieder einstellte.

Dem wackeren Pilot gelang
bei dem Versuch ein Flug
nicht höher als die Krot’ je sprang.
Dies war nicht hoch genug.
Cornu, der war ein Held, beileibe,
flog er doch ohne Taumelscheibe.
Helm trug er keinen, sondern Hut,
weil’s eleganter ausschaun tut.
Somit riskiert’ er, lässt sich sagen,
auch seinen Kopf, nicht nur den Kragen.
Auch Gurt trug keinen Herr Cornu:
in Flensburg kommt ein Punkt dazu.
Solang der Flug nicht höher geht
als Schnittlauch wächst im Kräuterbeet,
sind wohl, wie zu vermuten steht,
Gurt und Schutzhelm obsolet.
Ich wollte zuerst etwas dichten, so mit Fluggerät und Spargelbeet als Reim.
Und dann kam mir doch eher der Respekt vor dem Einfallsreichtum und der Umsetzung solcher Ideen dazwischen.
Was wären wir heute wohl ohne diese Pioniere ?
Es fällt auch auf, dass viele der heute noch bekannten Flugpioniere (Gebr. Wright, Paul Cornu, Glenn Curtiss u.a.) Fahrradmechaniker waren. Es scheint sich in diesem Berufsstand eine ausgeprägte Neigung zur aviatischen Tüftelei entwickelt zu haben.
Pimp my Bike.
Fliegende Kinderwägen – das waren noch Zeiten!!
Ebenfalls Fahrradmechaniker war übrigens Konrad Dorfschmied, der den Schleudersitz für Hubschrauberpiloten entwickelte. Seine Erfindung konnte sich allerdings nicht durchsetzen.
[..] Sobald nun die Geschwindigkeit auf dem festen Boden eine bestimmte Größe erreicht hat, soll sich mechanischen Gesetzen zufolge das Luftschiff mitsamt seinem Fahrer und dem Motor in die Lüfte erheben. Nach Angabe des Erfinders muß der Aufflug in die Luft mit Notwendigkeit stattfinden, sobald die Geschwindigkeit auf dem festen Boden 60 km erreicht hat. Es ist gewiß, daß sich die Geschwindigkeit, die zum Auffluge in die Luft erforderlich ist, wird erreichen lassen, und man wird sich sodann überzeugen, ob die Erfahrung mit dem theoretischen Ergebnisse der Berechnungen übereinstimmt.«
Das Problem, dem sich die seinerzeitigen Luftfahrt-Pioniere gegenübersahen, ihre teils bizarren Konstrukte vom Boden in die Luft zu befördern, lag häufig nicht am Konstruktionsprinzip per se, als am unzureichenden Gewicht/Leistungsverhältnis der zur damaligen Zeit verfügbaren Motoren, mit denen sich die erforderliche Abhebegeschwindigkeit (bzw. Rotoren-Drehmoment für Vertikalstart) nur schwer erreichen ließ. (An einem zu schweren Motor scheiterte schon der Österreicher Wilhelm Kreß bei seinem ersten bemannten Motorflug, und wenig später erkannten auch die Gebrüder Wright das Manko mangelhafter Motorisierung. Wilbur Wright erklärte: »Geben Sie uns einen hinreichend leistungsstarken Motor, damit bringen wir auch einen Küchentisch zum Fliegen.«)