Rundfunk(un)gebührliches

Die aktuelle Affäre um den ungebührlich nonchalanten Umgang einer RBB-Intendantin mit Firmengeldern führte auch zur Debatte über die geradezu obszön opulenten Gehälter öffent­lich-rechtlicher Rundfunk-Intendanten in Deutschland – bei gleichzeitig drastischen Einspa­rungen beim TV-Programm:

Den österreichischen Rundfunkgebührenzahler vermögen derlei astronomische Summen in­des­sen kaum zu be­ein­drucken, denn:
  • 420.000 Euro beträgt das Jahresgehalt eines ORF-Generaldirektors (=Intendant).
  • 248.000 Euro beträgt das jährliche Durchschnittsgehalt aller 14 (in Worten: vierzehn) ORF-Direktorinnen und -Direktoren.*
Somit gebührt also einem ÖRR-Senderchef in Österreich ein noch opulenteres Salär als sämt­lichen seiner deut­schen Kollegen. Klarer Fall von Sender-Pay-Gap.

Anbetrachts der chronisch drohenden Pleite des österreichischen Staatsrundfunks kündigte der vormalige ORF-Generaldirektor Wrabetz seinerzeit rigide Sparmaßnahmen an, indem er gleichzeitig eine Gebührenerhöhung sowie obendrein zusätzliche 57 Millionen Euro staat­­­li­­cher Zu­­schüsse ein­forderte:
    »Beim Programm soll allerdings nichts eingespart werden, denn beim Programm
    geht’s nicht mehr.« *)
*) (Sagte der übrigens, nachdem er im Jahr davor »die größte Programmreform in der Ge­­schichte des ORF« angekündigt hatte.)

Das mit dem Sparprogramm las sich dann laut Budgetplan allerdings bissel anders, ge­plant waren danach:
  • Einsparungen beim ORF-Gesamtaufwand: 85 Millionen Euro
  • davon Einsparungen beim TV-Programm: 70 Millionen Euro
Von eventuell geplanten Einsparungen bei den exorbitanten Gagen der ORF-Chefetage stand darin freilich nix zu lesen.

6 Kommentare

  1. ORF: Abkürzung für „Osterreichischer RundFunk“-??
    (Müssen die wegen Sparmaßnahmen sogar die Ö-Punkte einsparen?)

  2. Der Grad der Überraschung verhält sich umgekehrt proportional zu den bescheidenen Aufwandsentschädigungen. Im Bereich von Kunst, Kultur und allem, was sich dafür hält ist es doch so: ganz, ganz viele verdienen kaum etwas, wenn sie überhaupt engagiert werden. (das ist der Vorteil im medizinischen Bereich, da werden so gut wie alle engagiert. Der Rest ist dann ähnlich.) Die machen die meiste Arbeit. Und ein paar, die es fertiggebracht haben, sich als unverzichtbare Amigos anzupreisen, sahnen ab.
    Ja, und die Senderbosse möchten sich natürlich mit diesen vergleichen und nicht mit der Heerschar der Verlierer!

      1. Ein kluger Mann, eine richtige Erkenntnis. Geißler, der C-Politiker, war einer, der mich ins Überlegen brachte. Ob es nicht so etwas wie einen gesunden Konservatismus gäbe, ob es nicht tatsächlich eine wählbare Partei sein könnte.
        Das waren damals, lange her, ernsthafte Überlegungen. Aber dann kam ja die geistig – moralische Wende.

  3. Ich frage mich immer, was man mit 30000€ im Monat machen will? Man kann seinen Arsch doch nur in einen Lamborghini gleichzeitig quetschen. Oder um es mit Olaf Schubert zu sagen: „Ich habe mir meinen Porsche SUV vom Munde abgespart. Mehrere Wochen lang.“

    1. Ja, das frag ich mich auch. Außerdem frag ich mich, ob sich nicht auch ums halbe Geld (was eh noch reichlich genug wäre) jemand finden ließe, der den Job min­des­tens ge­nau­so gut tun würde.

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