1. Jänner

(Wienerwald-Bote, 1. Jänner 1916)
         »Wieder versinkt ein Jahr in das Reich der Geschichte, ein neues zieht herauf und so mancher fragt sich mit Bangem, was dieses neue Jahr bringen wird. Die Zukunft ist un­se­ren Blicken verhüllt. Oft genug möchte man dazu sagen Gott sei Dank!«

13 Kommentare

  1. __________________________

    Hartnäckig weiter fließt die Zeit,
    die Zukunft wird Vergangenheit.
    Aus einem großen Reservoir
    ins andre rieselt Jahr um Jahr.
    (Wilhelm Busch)
    __________________________

    Die Zukunft war früher auch besser.
    (Karl Valentin)
    __________________________

  2. Kürzer ist morgen die Zukunft als heut’,
    doch länger dafür die Vergangenheit.
    Die Gegenwart ist im Futur
    nichts weiter als Makulatur,
    und was uns von der Zukunft trennt
    ist stets nicht mehr als ein Moment.
    Dies meldete uns Meister Busch:
    Die Zeit fließt zäh wie Kleister. Tusch!

  3. die zeit fließt ewig jahr für jahr
    beginnend stets mit januar
    dezember ist ihr letztes ziel
    ein stumpfsinniges trauerspiel

  4. Da möcht ich dem Wienerwald-Boten geflissentlich widersprechen. Ein neues Jahr bringt gar nichts, es ist unschuldig an allem was da kommt. Wir tun selber, oder irgendwelche Zufälle tun das ihre.
    Ich tät ersuchen, endlich damit aufzuhören, Jahre als gut oder schlecht zu bezeichnen.
    Auch für Jahre gilt die Unschuldsvermutung!

      1. Was mir persönlich zum Jahr 2022 einfällt:

        Wende ich die Van der Löff-Segmentation an, ergibt 2022 20/f/22, also die Zahlen 20 und 22. Die Summe der Primfaktoren von 20 ist 9, die von 22 ist 13. Definiere ich nun entsprechend der Messier-Rosenzweig-Modifikation 13 und 9 als die Basislängen eines Quaders und 13 – 9 = 4 als dessen Höhe, erhalte ich einen weiteren Beleg für die Richtigkeit meiner Theorie, wonach in Wahrheit alle Dinge breiter als hoch sind.
        Auch wenn wir dieses Phänomen im Alltag nicht durchgängig wahrnehmen können, so ist es doch allgegenwärtig, sowohl im makrokosmischen Bereich, also im Größten, als auch in den subatomaren Größenordnungen, also im Kleinsten:
        Unser Planet zum Beispiel besitzt keine geometrisch exakte Kugelgestalt, sondern ist durch die Fliehkräfte der Erdrotation an den Polen abgeflacht und hat dadurch annähernd die Form eines Drehellipsoids. Und so verhält es sich mit nahezu allem: Von den Spiralgalaxien bis zur Chinesischen Mauer, vom ausgedehnten Gebirge bis zum länglichen Fisch, vom umgefallenen Baum bis zum Holzbrett, vom Topfenstrudel bis hin zum spaghettiförmigen String. Der Äquator, das Land Chile, Autobahnen, Fußballplätze, Gartenzäune, Sofas, Badewannen, Ziegelsteine, Computerbildschirme, Halbschuhe, Zeichenlineale, Rauhaardackel, Konzertflügel, Sumo-Ringer, Esstische, Nacktschnecken, usw. … egal, wohin man blickt, alles ist breiter als hoch. Die wenigen Ausnahmen sind gar keine Ausnahmen, sondern erscheinen uns nur als solche und sind in Wahrheit optische Täuschungen: Die durch die Gravitation hervorgerufene Raum-Zeit-Krümmung bewirkt nämlich, dass in Grenzfällen, d.h. bei Dingen, die annähernd gleich hoch wie breit sind (z.B. Kirchtürme, Giraffen, Stiefel oder Schistöcke) unser Gehirn quasi einem Kompensationseffekt unterliegt (der sogenannten Colton-McIntyre-Irritation) und uns die Dinge fälschlich höher wahrnehmen lässt, als sie tatsächlich sind.

        In diesem Sinne: Alles gut.

      2. Das ist faszierend. Nämlich der Kommentar, dass alles, insbesondere aber Rauhaardackel, breiter als hoch sind. Gilt das aber auch für die Länge? Ist diese auch kürzer als die angenommene Breite dieses kleinen Fettwanstes? –
        Aber den Wienerwaldboten, den habe ich wohl verstanden. Samt kleinem Fehler. 1916… da konnte man doch nur bangen und hoffen. Ist halt schon übel, wenn man so einen Krieg vom Zaun bricht…
        Hoffentlich müssen wir einmal nicht so sehr uns auf’s Hoffen verlassen, die ganz gewöhnlichen Fährlichkeiten reichen ja auch schon.

      3. Das Schwein ist breiter als wie hoch,
        das glauben wir hier gerne.
        Grad umgekehrt ist dies jedoch,
        wenn es hochkant der Länge lang
        an einem Metzgerhaken hang,
        das sieht man schon von ferne.

  5. Die Jahre komm’n,
    die Jahre geh’n,
    und wenn’ste nichts drauf gibst,
    isses Leben einfach scheen.

  6. @ gnaddrig
    Leider erschien der “Wienerwald-Bote – Mitteilungsblatt des westlichen Wienerwal­des“ (vor­mals “Neulengbacher Zeitung – Unabhängiges Wochenblatt für Politik, Land- und Forst­wirth­schaft, Gewerbe, Kunst und Literatur“) Anno 1943 letztmalig, und lässt sich daher der grammatikalische Spitzbube, namentlich Herr Josef Geißler (Eigentümer, He­raus­geber, Re­dakteur, Schriftsetzer und Drucker in Personalunion) hieramts nimmer zur Ver­ant­wor­tung ziehen.

  7. Es fliesst die Zeit und eins ist klar,
    ein neues, unbespieltes Jahr,
    ob schrecklich oder wunderbar:
    Es wird nie so, wie’s letzte war.

    Und das ist gut,
    macht fast schon Mut…

    Herzliche Neujahrswünsche und -grüsse,
    Brigitte (Fuchs)

    1. „Eins, zwei, drei! Im Sauseschritt
      läuft die Zeit; wir laufen mit.“
      reimt Wilhelm Busch. Prosit Neujahr!
      (Ob gut, ob schlecht, wird später klar.)

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