“Experte“ ist keine geschützte Berufsbezeichnung: jedermann ist es gestattet, ohne spezifische Ausbildung oder Legitimation als “Experte“ zu firmieren, wer sich selber dafür hält oder dafür gehalten werden möchte. Experte kann jeder werden.
(Wie wird man eigentlich “UFO-Experte“?)
In Corona-Krisenzeiten treten allenthalben Corona-Krisen-Experten auf, da analysiert z.B. einer in der Frankfurter Rundschau die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie und fordert:
Dass die Öffnung der Gotteshäuser aktuell zu den vordringlichsten Agenden zählt, leuchtet gewiss jedem frommen Christenmenschen ein – überhaupt »wären in vergangenen Zeiten Kirchen zusammen mit den Krankenhäusern die letzten Orte gewesen, die geschlossen worden wären.« (Von welchen »vergangenen Zeiten« der Analyst hier schwadroniert, mag für Laien nicht ganz klar sein, von Zeiten der Inquisition womöglich?) Die »Beschneidung der Religionsausübung« falle nicht weniger ins Gewicht als zum Beispiel die Schließung von Geschäften, erklärt der Experte für Systemrelevanz in Krisenzeiten. Das Wiederaufsperren von Bethäusern wäre demnach für das gedeihliche Fortkommen der Menschheit von gleicher Vordringlichkeit wie das der Kaufhäuser.
»Christen, Muslime und Juden sind sich ihrer Verantwortung bewusst. Von Kirchgängern ist nicht zu erwarten, dass sie sich leichtfertig oder mutwillig über Schutzbestimmungen hinwegsetzen. Polizei und Ordnungsamt werden mit ihnen keine Probleme haben, anders als mit Sonnenanbetern an diversen öffentlichen Plätzen.«
Dass von Gottesanbetern in der Kirche Verantwortungsbewußtsein statt Renitenz zu erwarten sei, von Sonnenanbetern im Stadtpark hingegen nicht, legt der Analyst in seiner Analyse dar. Was ihn zur Erstellung dieser medizinsoziologischen Expertise über Gruppenverhalten in Pandemiezeiten qualifiziert, um zur Frage von Kollege wvs zurückzukehren, erfährt man unter dem Autoren-Link: der FR-Analyst »ist Autor und Experte für Kirchenfragen«. Ein Experte halt.
Mich stört die Tatsache, dass ich nicht wie gewohnt einfach unter Leute gehen kann und das tun muss, was ich ansonsten sowieso bis auf wenige Stunden des Tages tue, nämlich am Computer zu lesen & zu schreiben, weniger, als das Gewäsch dieser selbsternannten Experten …. und das wird eines Tages mein Schicksal besiegeln:
Ich werde vor Ärger darüber einen Infarkt, Hirnschlag oder sonstwas Schlimmes erleiden und tot umfallen!
Danke für den Verweis auf meine Fragestellung.
PS:
Zu Zeiten der Pest waren schon diejenigen Zeitgenossen im Vorteil, die die Gotteshäuser mieden. Wenn es nicht für viele normal denkende Menschen von großem Schaden wäre weil sie von Ansteckung bedroht sind, wäre ich sehr dafür die Religioten zusammen kommen zu lassen – *natürliche Auslese* at it’s best:
„Lasset die Todgeweihten zu mir kommen,
denn ihrer ist das Himmelreich“
– je eher, je besser…!
Die gottlosen Sonnenanbeter an diversen öffentlichen Plätzen holt sich dafür der Antichrist…!
Wer’s wagt, im Sonnenschein zu sitzen
statt in den Gottesdienst zu gehn,
muss nachmals in der Hölle schwitzen.
Wer das nicht glaubt, der wird’s schon sehn!
Es kann auch jeder kann alles werden heute ist alles möglich 🙂.G.Michael
Ich erlaube mir hier kurz auf den UFO-Experten einzugehen und den Rest beiseite zu lassen. Wie beispielhaft und zur Erzählung ausgedehnt in Nr. (10) auf meiner Seite wird man hier Fachmann, indem man ein unbekanntes Flugobjekt nicht zweifelsfrei identifizieren kann. Da das zwischen Wolkenformation, künstlichem Fluggerät und aktiv flatterndem Lebewesen (Insekt, Vogel, hilflos mit den Armen rudernder, abstürzender Mensch) m.M. nach Jedem schon mal passiert ist, ist jeder jederzeit Ufo-Experte. Q.e.d.
Kritische Frage an den FR-»Autor und Experte für Kirchenfragen«: Und wie kam es dann aber dazu, daß man in den Nachrichten viel öfter von Infektionsclustern in (christlichen, muslimischen, jüdischen,…) Gottesdiensten hörte statt an diversen öffentlichen Plätzen???