
Herbstbild
(nach Friedrich Hebbel *)
(nach Friedrich Hebbel *)
»Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
die schönsten Blätter ab von jedem Baum.
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
die schönsten Blätter ab von jedem Baum.
O stört sie nicht, die Feier der Natur!« –
Doch ach!, des Dichters Wunsch bleibt unerhört,
von kurzer Dauer ist die Stille nur
und garstig wird sie alsobald gestört:
Doch ach!, des Dichters Wunsch bleibt unerhört,
von kurzer Dauer ist die Stille nur
und garstig wird sie alsobald gestört:
Stadtreinigungsschergen treten, oh Graus!,
gnadenlos auf mit lautem Getöse,
und machen der Stille grob den Garaus
mit motorisiertem Laubföhngebläse.

gnadenlos auf mit lautem Getöse,
und machen der Stille grob den Garaus
mit motorisiertem Laubföhngebläse.

»Denn ein leiser Laubbläser… Das ergibt keinen Sinn. Dann könnte man das Laub ja genau so gut zusammenkehren und mit der Schippe aufsammeln.« (Mario Thurnes)
Sei mir gegrüßt, du Herbstesluft
gegrüßt viel tausendmal ,
gewürzt mit Zweitakt-Auspuffduft
und Laubbläser-Krawall.
Welch Getöse, welch Gewese!
Mit Gedöns und Laubgebläse
zieh’n orange berockte Mannen
unablässig ihre Bahnen
querbeetein mit lautem Dröhnen
um das welke Laub zu föhnen.
Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten,
mit Laubbläsern, um mit Gewalt den
Hunde- und den Vogelschitt,
Gekreuch, Gefleuch, Gewürm, Gebrüt,
Kippen, Laub und Dreck vom Rasen
feinverstaubt hinweg zu blasen
in des Herbstes Luft hinein.
(Es fragt der Mensch sich: muss das sein?)
Der Laubbläser bläst nicht nur Laub
vom Boden in die Luft: auch Staub,
Insekten, Ameisen, Termiten,
Spinnen, Läuse, Parasiten,
Larven, Pilze, Pollen, Sporen
bläst der Welt er um die Ohren.
Beim Dreckaufwirbeln, wie ihr seht,
besteht Biodiversität.
Einmal quer durch Laub und Holz
macht den Bläser mächtig stolz.
Ist man mit dem Nachbarn böse,
greift man flugs zum Zweitaktbläser,
bläst übern Zaun dann mit Getöse.
welke Blätter, Laub, und Gräser.
Im Winter dann des Nachbarn Rache,
unverblümt kommt er zur Sache:
„Kannst einpacken dein Laubgebläse,
jetzt bin ich dran mit Schneegefräse.“
(aufgelesen von Kollegin Quer)
Was liest man hier? Es täten Blätter,
dichtet einer da, »wie Schmetter-
linge tot den Boden klopfen«? –
Wer dichtet denn so einen Topfen?
(Klopft das Laub den Boden tot,
tät’ AAT-Kurs dringend not!)