Heute vor 105 Jahren ging die Titanic unter, wobei über 1.500 Menschen starben.
Was Österreichs Verschenk-Volksinformationsorgan “Nummer 1“ darüber mitzuteilen weiß:
Dass der Untergang der Titanic das größte Schiffsunglück aller Zeiten gewesen wäre, wie wir aus ÖSTERREICH erfahren, war im Rest der Welt bisher noch nicht bekannt.
Dass über 1.500 Menschen mehr als 300 sind, hat der ÖSTERREICH-Grundrechnungsbeauftragte sehr schön ausgerechnet.

Dass das Unglück im arktischen Meer geschehen wäre statt im Atlantik, ist eins dieser Mythen.
Beeindruckend, wie es dem Verschenkblatt-Schreiberling gelingt, soviel frei erfundenen Unsinn in einem einzigen Absatz hervorzubringen – das erreicht schon beinahe Qualitätsjournalismus-Niveau.
1.512 sind noch, noch, noch mehr als 1.500. Aber das würde ich nicht dem Schreiber dieser Postille vorwerfen wollen. 1500 ist schon eine ausreichende Annäherung. Die Frage ist ja, wie der Vollkoffer von Schreiberling auf die 300 kommt. Hätte er 400 geschrieben, wäre die Erklärung einfach: Er hat einfach vom Datum die Anzahl der Toten abgezogen. Das wäre zwar auch recht dumm, aber zumindest noch nachvollziehbar.
Vielleicht wurde der Satz nicht ganz fertig geschrieben.
“ – mehr als 300 Menschen starben an diesem Tag an Keuchhusten.“
“ – mehr als 300 Menschen starben bei einem Erdbeben am Hindokusch.“
“ – mehr als 300 Menschen starben fast bei einer Wirtshausrauferei, allerdings konnten sich die beiden Streithanseln noch vor Ausbruch des Raufhandels wieder versöhnen und haben nun eine Regenbogen-WG in Attnang-Puchheim gegründet.“
Also denkbar ist da nicht grad wenig.
Ach, hörense mir auf, lieber Kollege!
Ich erinnere mich so kristallklar, wie an NICHTS anderes. Es war wirklich das Allerschlimmste, was ich jemals in den Medien las. Zudem soll der weltbeste Qualitätsjournalist an dem teuersten Bord aller Zeiten gewesen sein. Mit ihm die schönste aller Miss Worlds. Ja und das schlimmste, grausamste, unbarmherzigste Seeungeheuer tauchte auf, kurz bevor der einflußreichste aller größten Seegötter in Erscheinung trat. Ganz fürchterlich. Was ist man doch erschüttert, wenn man diese Zeilen liest
daheim. In der lauschigen, warmen Stube. Gemütlich vor dem Kamin, die oe24-News zur Hand, man will schließlich informiert sein.
» „Von der Titanic spricht die ganze Welt, uns hat man vergessen!“, meinte ein Überlebender der größten Schiffskatastrophe der österreichischen Handelsmarine. In der Nacht von 18. auf 19. März 1918 wurde der österreichische Lloyddampfer „Linz“, der, wie viele andere zivile Schiffe im Ersten Weltkrieg von der k.u.k. Kriegsmarine requiriert und als Personentransporter für die Balkanarmee eingesetzt wurde, vor Kap Rodon, vor der Küste Albaniens, Opfer eines feindlichen U-Boot-Angriffs und von einem Torpedo versenkt. Innerhalb von nur 25 Minuten versank der Dampfer, Heck voran in den Fluten. Von den geschätzten 3.000 Personen an Bord konnten nur 291 gerettet werden.« (Wikipedia)
(Ö-Dabei Karl “Tourist Guy“ W.: »So erlebte ich den Untergang der Titanic«)
In meinen jungen Jahren kannte ich eine damals schon alte Dame, die ihre gesamten Angehörigen beim Untergang der »Wilhelm Gustloff« verloren hatte… leider gebührt jenem Untergang der traurigste Lorbeer.