Stets wenn man vermeint, der Sinnbefreitheitsrekord bei der Anführung der Schrumpfsinnsfloskel »Glück im Unglück« in Pressetexten müsse irgendwann erreicht sein und sich nimmer übertreffen lassen, kommt zuverlässig einer daher und beweist das Gegenteil:
Wieder eine sehr ergiebige Sammlung. Dass es soviel Glück gibt hierzulande…
…bleibt bei Unfall unverletzt, schneidet sich bei aussteigen aus dem Wrack dann jedoch in die Hand
Die Rubrik passt nicht. Eigentlich müsste das eingeordnet werden unter „Unglück im ‚Glück im Unglück'“
Ich finde den Stil interessant – eine kuriose Mischung aus Telegrammstil und verquast. Außerdem heißt es „mitgeschleift“. (Ist „mitgeschliffen“ vielleicht Dialekt? Aber wenn, dann doch eher im Süddeutschen. Pfälzisch etwa, da wird auch gekrischen statt gekreischt. NonstopNews sitzt aber in Norddeutschland, und Platt ist das sicher nicht.)
Da haben Sie recht, (mit-)schleifen wäre in diesem Fall als schwaches Verb zu konjugieren – im Gegensatz zum gleichlautenden starken Verb (ein Messer u.a.) schleifen. Hierorts im Süden (jedenfalls im Mittelbairischen) konjugiert man umgangssprachlich aber tatsächlich die Verben in beiderlei Bedeutung stark, wie Sie richtig vermuten. Vielleicht ist der Kollege in Delmenhorst ja ein Südlicht?
wie sagt T. Jolesch selig laut Friedrich Torberg:
„Gott soll einem behüten, vor allem was noch Glück ist.“
Pech für Pendler – Lavendel im Zinnober

(news38.de)
Das macht Sinn.
Sinn im Unsinn?
Ohne Worte:

(Augsburger Allgemeine)
Und wieder einmal eine journalistische Stilblüte.
Glück per Definition im Unglück gibt es auch anderswo, in Russland etwa. Das Auto, das hier beim etwas sorglosen Linksabbiegen von einem unaufmerksamen Geradeausfahrer gerammt wird, hat auf der Seite die Aufschrift Счастливчик – Glückspilz.