Bananen∙Republik

Dass einer Anfechtungsklage wegen möglicher Ungesetzmäßigkeiten bei der Bun­des­prä­si­den­ten­wahl vom Österreichischen Verfassungsgerichtshof stattgegeben und nach rechts­staat­li­chen Grundsätzen für eine verfassungskonforme Wahl­wie­der­holung entschieden wurde, un­ter­schei­det Österreich von einer Bananenrepublik:

Die Richter haben gezeigt, dass Österreich eben keine Bananenrepublik ist
[..] dass die Wahl nun nach einer Klage der FPÖ wiederholt werden muss, zeigt: Österreich ist doch keine Bananenrepublik.  (Süddeutsche Zeitung)

Das sollte eigentlich auch simpel gestrickten Geistern einleuchten, möchte man meinen. In­dessen verlautbart Österreichs auflagenzweitstärkste Gratis-Volksinformationspostille:


Was diesen knalljournaillistischen Einfaltsgimpeln durch den Kopf gehen mag, wenn sie sich solche Titel­zei­len ausdenken, ist für Normalverbraucher schwer nachvollziehbar. Ver­­mut­­lich die Zugluft.

10 Kommentare

  1. Sang nicht selig Udo Jürgens einst:

    Dass der Herrgot den Weg zur Präsidentenwahl bahne!
    Doch mit ohne Banane!

  2. Österreich und Heute sind mittlerweile so etwas von mies, dass ich gar nicht schreiben kann, was man den Chefredakteuren antun sollte. Aber was soll’s: wir sind in der Mehrzahl Banane, wenn ich mir ansehe, wie konzentriert die Gratisblätter in der U-Bahn gelesen werden.

  3. Ja, aus einer Gurke wird noch lang keine Banane, indem man sie gelb anstreicht. Und illustriertes Bananen-Einwickelpapier ist noch lang keine Zeitung, nur weil »ÖSTER­REICH« draufsteht.

  4. Das liegt alles nur an dieser Gendergeschichte, da weiß ja keiner mehr, wer oder was er ist, allgemeine Identitätsverwirrung greift um sich, und hinterher wissen nicht einmal die Buchstaben mehr wo sie hingehören – bin ich jetzt ein x oder ein u? Bin ich richtig im Xtergang des Abendlandes oder in Das war niu?

  5. Als Lehrer bin ich ja gezwungen, die Bildungsmedien „Österreich“ und „Heute“ durchzublättern. Oft wurden mir von Schülern Fragen zu Beiträgen aus diesen Boulevard-Fetzen gestellt, noch nie zu „Presse“ oder „Standard.“ Dabei sind wir HEUTE schon froh, wenn ÖSTERREICH irgendwas liest! Das ist unsere intellektuelle Elite, die Lesenden eben.

  6. Eigentlich gehörten diese kostenlosen Volksverblödungsblätter auf den Index für jugendgefährdende Medien, um Minderjährige auf dem Schulweg vor dem schädlichen Einfluss auf ihre sprachliche und intellektuelle Entwicklung zu schützen….

  7. Kann sich eigentlich noch jemand daran erinnern, welchen Anspruch Wolfgang Fellner bei der Gründung von ÖSTERREICH weiland hinausposaunte? „ÖSTERREICH wird die Süddeutsche Österreichs.“

    Na dann.

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