.. oder “Der Apfel fällt nicht weit vom hohen Ross.“
Was den Kollegen G. geritten haben mag, diese läppische “Wer hat’s erfunden?“-Farce zu inszenieren, weiß man nicht – dass derlei Ideenklau- & Plagiatsgehader sich häufig als Schuss in den Ofen erweisen kann, ist allerdings nix neues.
Wie Samuel Rosenberg, der jahrelang in der Rechtsabteilung von Warner Bros. als literarischer Gutachter in Plagiatsangelegenheiten tätig war, in seinen Erinnerungen schreibt:
»Lassen Sie sich nicht aufs Glatteis führen von den – manchmal geradezu frappanten – Übereinstimmungen, die Sie beim Vergleich von jeden, ich sage jeden beliebigen zwei Filmen, Theaterstücken, Romanen, Erzählungen oder Drehbüchern finden werden. Im Laufe der vergangenen fünfundzwanzig Jahre haben wir im Zuge von Klagevorbereitungen Hunderte derartiger Vergleiche angestellt. Dabei kamen wir in einer Vielzahl von Fällen zu dem Befund, dass die streitenden Autoren – jeder felsenfest von der eigenen Ehrlichkeit wie von der Niedertracht des Kontrahenten überzeugt – alle beide das Sujet, die Motive und die Szenen abgekupfert hatten: sei’s von einem alten literarischen Klassiker, sei’s von der Bibel, sei’s von einer vergessenen Kindheitslektüre.«
Da gibts diese Geschichte von dem Autor, dem nachts vorm Einschlafen immer die originellsten & genialsten Story-Ideen einfallen, aber wenn er morgens aufwacht, hat er sie stets vergessen. Eines Abends legt er Notizbuch und Bleistift nebens Bett, um seine Idee aufzuschreiben bevor er einschläft, und sie nicht wieder zu vergessen. Tatsächlich hat er in der Nacht wieder einen Einfall für die mitreißendste & einzigartigste Story-Idee aller Zeiten, wie er meint, er schreibts auf und schläft ein.
Als er am nächsten Morgen nachliest, was er nachts notiert hat, steht da:
- »Boy meets girl.«
es gibt nur vier große themen in der literatur. die liebe, den tod, das essen und den fußball.
diese „herr g. situation“ ist aber wirklich höchst seltsam. als ich das gelesen habe, wußte ich erst nicht wirklich ob ich das lustig oder schlimm finden soll. am ende habe ich mich dann aber doch mit mir selbst darauf geeinigt, daß herr g. sich da sehr weit von einem balkon gelehnt hat, bei dem er nicht nachgesehen hat, ob ihn das geländer trägt. ein fahler nachgeschmack bleibt trotzdem – ich mußte mich die ganze zeit fragen, wie oft ich selbst wohl schon einen „genialen einfall“ hatte, der aber in wirklichkeit schon hundertfach davor jemand anderen „erleuchtete“…
Trank heute morgen Kaffee. Wie schon Goethe. Und Colombo. Mein Leben, ein wiederaufgegossenes Plagiat …
(Ts!)
aus der feder dieses genialen kollegen stammt auch die nächtliche notiz
„who has done it?“